FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH

Startseite | Aktuelles | Labyrinth | Links | Vorschlagliste bedeutender Frauen | Bücherliste | Liste geehrter Frauen

Liste der 486 Frauen, die bisher mit einem Gedenkstein
im FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH geehrt sind.

Sie sind dem Vornamen nach geordnet. Die Texte stammen von den jeweiligen Stein-Patinnen, die oft ihren persönlichen Bezug zur gewählten Frau ausdrücken.
Um Namen schneller zu finden, benutzen Sie bitte die Suchfunktion Ihres Browsers.


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Ada Cole

1860 - 1930

England

Tierschützerin

Ada Cole, englische Gemeindeschwester und Tierschützerin, setzte sich besonders für den Schutz von Schlachtpferden ein, die von England auf das europäische Festland verschifft wurden. Während des 1. Weltkrieges war sie im Widerstand tätig. Da ich ebenfalls eine große Pferdeliebhaberin bin, möchte ich, daß sie mit einem Gedenkstein im FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH geehrt wird.

Adelheid Popp

1869 - 1939

Österreich

Frauenrechtlerin

Die Autobiographie "Jugend einer Arbeiterin" von Adelheid Popp war das Buch, das mir meine eigene Lage innerhalb der arbeitenden Klasse 1977 klar machte. Die Lebensgeschichte Adelheid Popps hat mich tief berührt und mir gleichzeitig aufgezeigt, daß ich nur etwas verändern kann, wenn ich mich weiterbilde und selbst für die Rechte der Frauen eintrete.Trotz 100 Jahre Zeitdifferenz gibt es viele Parallelen in unseren Biographien. 1893 beteiligte sich Adelheid Popp an der Organisation einer der ersten Frauenstreiks. In einer Textilfabrik hatte die Arbeiterin Amalie Seidel zum Streik aufgerufen und Adelheid Popp um Hilfe gebeten. An dem dreiwöchigen erfolgreichen Streik beteiligten sich über 700 Wiener Arbeiterinnen und forderten eine Verkürzung der Arbeitszeit und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Ich möchte, daß Adelheid Popp im FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH einen Platz bekommt, weil sie vielen Arbeiterinnen ein Vorbild war.

Afra

304

Deutschland

Heilige, Priesterin der Venus, Märtyrerin

Der Legende nach stammte Afra aus Zypern, dem Land der Aphrodite, und kam über Rom nach Augsburg, wo sie als Venuspriesterin lebte. Sie bekehrte sich zum Christentum und starb als Märtyrerin. Im Jahr 1064 wurde sie heiliggesprochen.

Agatha Christie

1890 - 1976

England

Kriminal-Schriftstellerin

 

 

Agathe Streicher

1520 - April 1581

Deutschland

in der Krankenpflege engagiert

Die Patin von Agathe Streicher schreibt: Agathe Streicher aus Ulm bewundere ich, weil sie sich als Ärztin und mit ihrem ganzheitlichen Behandlungsansatz bis zum letzten Atemzug eines kranken Menschen schon so früh gegenüber der mächtigen, männlichen Kollegenkonkurrenz und -Feindschaft behauptet hat, persönliche Nachteile in Kauf nahm und ihre sehr menschlichen, toleranten und religiösen Grundstätze auch im alltäglichen Tun umsetzte.

Agnes Barmettler

1945

Schweiz

Künstlerin, Mitinitiatorin des Intern. Labyrinth-Projektes

 

 

Agnes Karll

1868 - 1927

Deutschland

Reformerin der Krankenpflege

Sie gründete 1903 die erste (!) Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen in Deutschland (nichtkonfessionell). Die Berufsorganisation gab den außerhalb der Verbände arbeitenden Schwestern Rückhalt im beruflichen, persönlichen und rechtlichen Sinne, ohne deren Selbstbestimmungsrecht in so weitreichender Weise zu nehmen, wie das in den meisten Organisationen bis dato der Fall gewesen war. Sie erreichte nach und nach Verbesserungen der sklavenähnlichen Zustände der Pflegerinnen. Agnes Karll und ihre Berufsorganisation bewiesen trotz ihrer Widersprüchlichkeit zur Frauenrolle, daß gute Krankenpflege auch unter Erwerbsbedingungen möglich war. Ihre Willenskraft und ihren unermüdlichen Tatendrang möchte ich beim "Fest der 2000 Frauen" würdigen.

Agnes Olmanns

um 1700 - 1738

Deutschland

Opfer des letzten Hexenprozesses am Niederrhein

Agnes Olmanns war etwa 30-40 Jahre alt, verheiratet und Mutter von drei Töchtern. Sie war von einer jüngeren Frau unter der Folter der Hexerei beschuldigt worden. Beide Frauen wurden Opfer des letzten Hexenprozesses in Westdeutschland. Seit 1989 erinnert in Düsseldorf-Gerresheim das Kunstwerk "Gerresheimer Hexenstein" an die beiden Frauen. Bei Monika Bunte, Keldenichstr. 82 in 40625 Düsseldorf kann die kleine Dokumentation über die Entstehung dieser 2. europäischen Gedenkstätte zur Erinnerung an die als 'Hexen' getöteten Frauen bestellt werden. (Bitte 2,50 € in Briefmarken beifügen). Die erste Gedenkstätte ist "Die Rufende" in Gelnhausen von der Künstlerin Eva Gesine Wegner.

Dr.med.h.c. Agnes Schoeller

1861 - 1945

Deutschland

Kämpferin gegen das Leid

In Agnes Schoeller ehren wir eine Frau, die sich zeit ihres Lebens in altruistischer Weise um ihre notleidenden Mitbürgerinnen und Mitbürger gesorgt hat. Der Titel des Dr. med. h. c. wurde ihr von der Universität Göttingen zu ihrem 70. Geburtstag in Anerkennung ihres Einsatzes auf dem Gebiet der Gesundheitsfürsorge und der Förderung kunstgerechter ärztlicher Betreuung kranker Menschen aller Volksschichten verliehen. Sie hatte Weitblick und kämpfte für den medizinischen Fortschritt.

Agnes Wabnitz

1842 - 1894

Deutschland

Sozialdemokratin und Gewerkschafterin

Agnes Wabnitz war Näherin, Fabrikarbeiterin, SPD-Mitglied, Mitbegründerin des Berliner Arbeiterinnenvereins und des Fachvereins der Berliner Mantelnäherinnen. Ihr "Verbrechen" bestand darin, daß sie Frauen und Kindern bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen erkämpfte. Dafür wurde sie mehrfach in Gefängnisse und Irrenhäuser gebracht und zum Selbstmord getrieben.

Aja Textor Goethe

1731 - 1808

Deutschland

Goethes Mutter

Katharina Elisabeth Textor, verh. Goethe wurde auch Frau Rat oder Frau Aja genannt. Sie war mit dem kaiserlichen Rat Johann Kaspar Goethe verheiratet und brachte sechs Kinder zur Welt, von denen nur der Sohn Johann Wolfgang und die Tochter Cornelia überlebten. Neben dem hochgebildeten, wegen seiner Eigenwilligkeit beruflich wenig erfolgreichen Ehemann, der seine Energie vorwiegend in die Erziehung der hochbegabten Kinder steckte, bewahrte Katharina Elisabeth Goethe ihren Lebensmut und ihre heitere gesellige Natur. Ihre urwüchsige, herzenswarme Erzählbegabung brachte sie in den von ihr hinterlassenen Briefen zum Ausdruck.

Dr. Alberta Lücker

1907 - 1983

Deutschland

Mitgründerin der Frauen-Weltfriedenskonferenz der Religionen

Alberta Lücker war neugierig auf Menschen, ihr Leben und Denken, ihr Glauben und Handeln. Sie ist als Frau und Christin auf Menschen anderer Religionen zugegangen und hat mit ihnen Initiativen entwickelt und Werke organisiert. Ihre eigene Gottverbundenheit inspirierte den Dialog unterschiedlich Glaubender für Frieden als Verständigung, Entwicklung und Gerechtigkeit. sie ist Mitbegründerin der Frauen-Weltfriedenskonferenz der Religionen

Alexandra David-Néel

1868 - 1969

Frankreich

Reisende, Orientalistin, Schriftstellerin,

Alexandra David-Néel ist wohl die bedeutendste Orientalistin unserer Epoche, die in ihren vielen philosophischen und esoterischen Büchern die Tibetische Kultur und Religion schilderte. Sie verbrachte ihr halbes Leben in Tibet und Nepal, studierte den Buddhismus und erhielt den ehrenvollen Titel einer Lamina. Ihr Mut und ihre persönliche Stärke spornen mich an, das Unmögliche zu schaffen.

Alice Kelling

1884 - 1964

Deutschland

Erfinderin einer besonderen Handarbeitstechnik

 

 

Alma de L'Aigle

1889 - 1959

Deutschland

Pädagogin, aktiv im Widerstand

Alma de l'Aigle war Reformpädagogin und sie lebte die Pädagogik, die sie an Kinder und Erwachsene weitergab. Ihre Frage war nie "was kann das Kind", sondern "wie kann ich dem Kind helfen". Jeder Einsatz für oder gegen etwas, geschah aus Überzeugung und mit ganzem Herzen. Ihr Leben hat mich tief beeindruckt und so wurde Alma de l'Aigle, unbewußt, meine "Affidamento-Frau".

Ama Adhe

1932

Tibet

für die Frauen in Tibet engagiert

 

 

Amalie Dietrich

1821 - 1891

Deutschland

Botanikerin und Zoologin

Amalie Dietrich kam aus ärmsten Verhältnissen und erarbeitete sich autodidaktisch ein umfangreiches botanisches Wissen. Nach mühevollen Jahren, in denen sie stets zu Fuß unterwegs war, begab sie sich 1863 im Auftrag des Hamburger Kaufmanns C.Godeffroy auf eine 10-jährige Forschungsreise nach Australien, für eine Frau in dieser Zeit ein ungewöhnliches und mutiges Unternehmen. Sie sammelte und registrierte Pflanzen, Tiere, Hölzer und vieles mehr und entdeckte dabei neue Arten in Flora und Fauna, die später nach ihr benannt wurden.

Amalie Struve

1824 - 1862

Deutschland

Widerstandskämpferin in der Revolution von 1848

Sie war aktive Widerstandskämpferin im Badischen Befreiungskrieg und setzte sich dabei sehr für die Rechte der Frauen ein. Sie kämpfte an der Seite ihres Mannes, Gustav Struve, bekannt als Politiker und Revolutionär. Sie veröffentlichte ein Buch, "Erinnerung aus den Badischen Freiheitskämpfen" (1850) aus ihrem Exil in England. Später emigrierte sie nach Amerika. Durch intensives Auseinandersetzen bei meiner schauspielerischen Arbeit wurde ich von der kämpferischen Energie der Amalie Struve sehr animiert und habe das Bedürfnis, diese Kraft weiterzugeben.

Amelia Earhart

1897 - 1937

USA

Luftfahrt-Pionierin

Die Pilotin, Luftfahrt-Pionierin und Feministin Amelia Earhart war die erste erste Frau, die allein über den Atlantischen Ozean flog. Schon zu Lebzeiten war sie weltberühmt. Bei ihrem Flug rund um den Erdball ist sie am 2.7.1937 im Pazifischen Ozean verschollen. Amelia Earhart war es wichtig, Frauen in diesem fast reinen Männerberuf zu stärken. Sie gründete 1929 die 99's (Ninety-Nines), so genannt wegen der 99 Pilotinnnen, die von Anfang an dabei waren - ein heute weltweiter Verbund von Frauen in der Luftfahrt. Der große Zusammenhalt dieser Frauen auch heute geht zurück auf das verbindende Charisma ihrer Gründerin. Amelia Earhart war Mitglied des Zonta Clubs und vermachte diesem ihr Vermögen. Die damit 1938 begründete Stiftung vergibt alljährlich den Amelia-Earhart-Preis an junge Frauen in der Raumfahrt-Technik. Gedenkstein-Patinnen sind ihre Biografin, die Fliegerin Marion Hof und Dr. Angelika Machinek, mehrfache Weltrekordlerin im Segelfliegen.

 

Ami Pfitzner

1919 - 2000

Deutschland

Eine engagierte Frau

Meine Mutter, Ami Pfitzner, war eine starke, selbstbewußte Frau, die das Leben mit Kindern und ihrer sehr erfolgreichen Karriere bei der Landesregierung Schleswig-Holstein gleichwertig führen konnte. Das lag an unserem matriarchalen Lebensentwurf: Großmutter, Mutter, zwei Schwestern (Tanten und Freundinnen gehörten auch dazu), die sich alle gegenseitig in allen Lebenslagen unterstützten. In unserer Großfamilie konnte sich jede verwirklichen (auch die Männer!). So verdanke ich ihr ein angstfreies Leben, da sie dafür gesorgt hat, daß wir Kinder jeweils drei Berufe erlernt haben, um auf jeden Fall unabhängig von Partnern leben zu können. In unserer Familie wurde viel gearbeitet, aber es wurden auch genauso oft Feste gefeiert. Ich versuche jetzt, unser Leben im Sinne meiner Mutter und Großmutter fortzuführen.

Amma Sarrha

4. Jh.

Ägypten

Wüstenmutter

Amma Sarrha lebte ihre Spiritualität als Einsiedlerin in der Wüste abseits der Staatskirche und der gesellschaftlichen Erwartungen an die Lebensgestaltung von Frauen. Nur zwei weitere "Wüstenmütter" und über 120 "Wüstenväter" sind namentlich bekannt. Man könnte diese Wüstenmütter und -väter als erste christliche Alternativbewegung bezeichnen. Ratsuchenden gaben sie Denkanstöße mit manchmal überraschenden Sprüchen und Handlungen.

Anastasia Geng v. Schwabe

1922 - 2002

Lettland, Deutschland

Theologin, Schöpferin der Bachblütentänze

Eine weise Lebensberaterin. Viele Jahre arbeitete sie in der Telefonseelsorge in Darmstadt. Mit 60 Jahren lernte sie bei Dagmar v. Garnier die Kraft des Meditativen Tanzens - basierend auf den uralten Kreistänzen der slawischen Völker - kennen. Sie entwickelte ihre eigenen Rituale und Tänze, von denen die sog. Bachblüten-Tänze eine besondere Intensität haben und weite Verbreitung finden. Unzählige Menschen hat Anastasia Geng v. Schwabe durch den Tanz an ihre inneren Quellen herangeführt. Aus den frühen 80-ziger Jahren (!) stammt ihr wie beiläufig einmal geäußerter Satz "Wissen wir denn, ob Gott nicht vielleicht eine Göttin ist?"

Angela Merici

1474 - 1540

Italien

Gründerin des Ursulinenordens

Angela Merici gehört zu den herausragenden Frauen in der Kirche der frühen Neuzeit. 1535 gründete sie die Gemeinschaft der Heiligen Ursula, die späteren Ursulinen, die zum bedeutendsten weiblichen Lehrorden der katholischen Kirche bis heute wurde.

Angerona

 

 

Römisch

Göttin des Schweigens

Angerona - Sie ist die Geheimnisvolle, in einen Schleier gehüllte Göttin des Schweigens. Mit dem Finger auf dem Mund erinnert sie an das Schweigen, aus dem heraus alles begann und in das alles zurückkehren wird. Sie fordert uns Frauen auf, hellhörig für das Unaussprechliche in der heutigen Welt zu werden und zwischen machtvollem, widerständigem Schweigen und ohnmächtiger Wortlosigkeit und Verdrängung zu unterscheiden. Unter ihrem dunklen Schleier einer langen Winternacht hütet sie den unversehrten Teil der Seele aller Überlebenden und das geheime Wissen der Frauen.

Dr. Anita Augspurg

1857 - 1943

Deutschland

Radikale Feministin, Antifaschistin, Emigrantin

Sie und Lida G. Heymann waren führende Köpfe des radikalen Flügels der Frauenbewegung: sie kämpften gegen Prostitution, das patriarchale Gesetzbuch (BGB), den Antifeminismus des Männerstaates generell. Ihr Verein "Frauenwohl" forderte gleiche Rechte für Frauen auf allen Gebieten. 1899 vereinigten sich die Radikalen im Verband fortschrittlicher Frauenvereine, der als "staatsgefährlich" galt.

Anita Lasker-Wallfisch

1925

Deutschland, Jüdin

Cellistin in Auschwitz

Als junge Frau überlebte sie die beiden Nazi-Todeslager Auschwitz und Bergen-Belsen. In Auschwitz war sie die einzige Cellistin im "Mädchenorchester" des Lagers. Das Orchester mußte zur "Begrüßung" von eintreffenden Häftlinge spielen, die nach der Selektion direkt in die Gaskammern getrieben wurden. Nach der Befreiung in Belsen, als sie ihren 20. Geburtstag feierte, bekam sie schon dort wieder ein Cello und begann wieder zu spielen. Sie wanderte nach England aus, und wurde Cellistin im English Chamber Orchester in London. Nach jahrelanger Distanzierung kommt sie heute wieder nach Deutschland, liest aus ihren Erinnerungen, stellt sich Fragen und Diskussionen, besonders mit jungen Menschen. Sie ist eine große Musikerin und großartige Frau.

Prof. Dr. Anitra Karsten

1902 - 1988

Finnland, Deutschland

Gründerin der Universität des 3. Lebensalters in Frankfurt

Anitra Karsten wurde in Finnland geboren und starb in Frankfurt am Main. Sie war bis kurz vor ihrem Tod an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt als Honorarprofessorin für das Fach Gerontologie tätig. Sie gründete 1982 die "Universität des 3. Lebensalters". Diese Einrichtung bietet älter werdenden Menschen die Möglichkeit der universitären Weiterbildung und gibt jungen Studierenden die Chance, von der Lebens- und Berufserfahrung der Älteren zu lernen. Heute gibt es weltweit viele "SeniorInnen-Universitäten", die gut angenommen werden und mit großem Erfolg arbeiten.

Aníya-íla

8 Jh. v.u.Z.

Phönikien

namenlose Frau aus der Odyssee

Sie ist eine phönizische Frau aus dem 15. Gesang der Odyssee. Sie akzeptiert Geraubtwerden und Versklavung nicht, sondern plant listig und erfindungsreich wie Odysseus die Flucht, um nach Hause zurückzukommen. Zum abschreckenden Beispiel für Frauen wird sie getötet, als Fischfutter vernichtet und - namenlos. Mit Namensgebung und Wortbeitrag zum "Fest der 2000 Frauen" löst sich Anílya-íla aus starrer MythosVerankerung und zeigt sich als mutige, kreative, lebensstarke Person. Die Wahl von Aniyà-ila beflügelt mich selbst zum Weitertun und hilft, den Kampf von Frauen wahrzumehmen, die auf Eigenmacht, Teilhabe, Geschichte und Verantwortung, eben ihrem eigenen Namen, bestehen.

Anna Amalia

1739 - 1807

Deutschland

deutsche Herzogin, Komponistin, Kulturmäzenin

 

 

Anna Bon di Venezia

ca. 1738 - 1765

Italien

Hofkomponistin in Bayreuth

Sie war Hofkomponistin am Hof in Bayreuth bei Wilhelmine Markgräfin von Bayreuth. Anna Bon di Venezia war eine der ersten Musikerinnen des 18. Jahrhunderts, die ich, ihre Vertreterin beim "Fest der 2000 Frauen", entstauben und neu herausbringen durfte. Formidable!

Anna Edinger

1863 - 1929

Deutschland, Jüdin

sozial und kulturell engagierte Frau

ANNA EDINGER war die erste Frau, der die Stadt Frankfurt am Main die Ehrenplakette verlieh. "Um 1900 gehörte ihr Name zu den führendsten der deutschen Frauenbewegung. Anna Edinger war eine der ersten Frauen, die sich in Frankfurt sozialpolitisch betätigten und sie war die herausragende Organisatorin des kommunalen Fürsorgewesens. Die Patin Helga Heubach schreibt: "Ich möchte das Andenken an ANNA EDINGER wach halten, weil sie uns heute noch Vorbild sein kann. Ich bewundere ihre engagierte, warmherzige, disziplinierte und über Jahrzehnte unermüdliche Ausdauer. Ihr Ziel war es, dass sich nicht gesundheitliche oder erzieherische Schäden in der Gesellschaft weiter ausbreiten sondern Kultur. Und zwar besonders für Kinder, junge Mädchen und Frauen der sog. "unbemittelten Stände" auf der Basis gesunder Lebensfreude."

Anna Haag

1888 - 1982

Deutschland

Politikerin, Frauenrechtlerin, Pazifistin, Schriftstellerin

Das Erlebnis der politischen Verfügbarkeit von Frauen während der Nazizeit bewog Anna Haag nach Kriegsende, ihren Schicksalsgenossinnen, Mütter und Hausfrauen wie sie selbst, politische Mitverantwortung nahezubringen. Sie wollte Anerkennung der Hausfrauenarbeit (heute Familienarbeit) und setzte sich im Landtag 1947 dafür ein, daß auch Hausfrauen Beschäftigte sind, denn sie waren damals von Lebensmittel-Zulagekarten für Beschäftigte ausgeschlossen. Durch ihre Erfahrungen in beiden Weltkriegen wurde der Einsatz für den Frieden nach Kriegsende für sie eine zentrale Aufgabe, die sie zeitlebens prägte. Anna Haag überzeugte durch ihre entschlossene Haltung gegen die Wiederbewaffnung und einen neuen Kriegsdienst. 1947 brachte sie im Landtag den Initiativgesetz-Entwurf ein, der von den zehn weiblichen Abgeordneten mitunterzeichnet war: "Niemand darf zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden." Trotz erbitterter Kontroverse mit den männlichen Kollegen wurde der Entwurf schließlich im April 1948 angenommen und bei der späteren Übernahme ins Grundgesetz um den Gewissensvorbehalt ergänzt: "Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst an der Waffe gezwungen werden" (Art. 4 Abs. 3). Das Recht auf Kriegsdienst-Verweigerung kann keine Kriege verhindern. Doch zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte hatte das Individuum sein Recht, den Befehl des Staates, andere Menschen zu töten, zu verweigern. Der Manipulation zu einem allgemeinen Kriegswillen, zu einer Kriegsgläubigkeit war hiermit ein Riegel vorgeschoben.

Der Verein "Das Erbe der Frauen" möchte gern, daß die Kosten von 1000 EUR für die Vertretung von ANNA HAAG im Rahmen der Initiative des "Festes der 2000 Frauen" und des FRAUEN-GEDENK-LABYRINTHs nur von Zivildienstleistenden getragen werden. Wir bitten Sie, ehemalige und jetzige Zivildienstleistende in Ihrem Umfeld zu animieren, eine Spende von 5,- oder 10,- Euro zur Erinnerung und zur Ehre von Anna Haag zu geben. Bis Mai 2005 sind 255,- EUR von jungen Männern gespendet worden.

Anna Katharina Nachtigal

1850 - 1936

Deutschland

Die Ahnin

Die Großmutter meiner Großmutter, Urahnin und unverrückbar starke Wurzel meiner Mutterfamilie. Mein Herz ist erfüllt von Dankbarkeit für sie. Möge ihr Name unvergessen bleiben.

Anna Louisa Karschin

1722 - 1791

Deutschland

Volksdichterin

Anna Louisa Karschin lebte wegen fehlender Schulbildung und trotz schwerster Arbeit oft in bitterster Not. Sie empfand sich von "unvorteilhafter körperlicher Gestalt", wurde von zwei gewalttätigen Ehemännern misshandelt und gebar sieben Kinder in eine "eiserne und nahrungslose Zeit". Und doch überwand sie die "Zagheit und die Scham, sich so tief zu sehen". Mit ihrer "Sprache des Herzens" und der "Schönheit ihrer Poesie" errang sie die Achtung und Ehrung vieler bedeutender Persönlichkeiten ihrer Zeit, unter ihnen König Friedrich II.

Anna Mae Aquash

1945 - 1976

USA

Indianerin des kandischen Micmac-Stammes

Sie engagierte sich als führendes Mitglied des American Indian Movement (AIM) im Kampf um die Menschenrechte der indianischen Stämme. Nachdem die Auseinandersetzungen zwischen indianischen Widerstandsgruppen und dem FBI in Süd Dakota 1973 kulminiert waren, wurden die führenden AIM-Personen mit brutalen und höchst illegalen polizeilichen Mitteln verfolgt. Im Februar 1976 wurde die Leiche Anna Maes an einem entlegenen Ort im Pine Ridge-Reservat (Süd Dakota) gefunden. Die Justizbehörden unternahmen keinerlei Anstrengungen, um diesen politischen Mord aufzuklären. Anna Mae Aquash hat ihr Leben eingesetzt für die Befreiung nordamerikanisch-indianischer Menschen aus der Unterdrückung und der daraus resultierenden Hoffnungslosigkeit und Kriminalisierung. Von indianischen Frauen wurde ihr ein Grab bereitet, und Frauen werden ihre Forderung nach Freiheit und Gerechtigkeit auch ins neue Jahrtausend weitertragen.

Anna Schröder

1879 - 1955

Deutschland

Mutter von neun Kindern

Sie ist eine der Millionen Frauen, die in Armut und Rechtlosigkeit geboren, ihr ganzes Leben lang schwer arbeiten und viele Kinder gebären mussten, aber dennoch arm und elend starben: Kinderarbeit, Spitzenklöppeln und Hausarbeit, Dienstmädchen-Plakerei, Ehe-Martyrium, Gebärerin, Alleinernährerin und Hilfsarbeit - das sind Stationen im Leben vieler Mütter dieser Generation. Für die Politik der Väterregime, Kaiserreich oder Weimerer Republik, Nationalsozialismus oder DDR-Sozialismus mussten sie mit ihrem geschändeten, elenden Menschenleben teuer bezahlen.

Anna Seghers

1900 - 1983

Deutschland

Schriftstellerin

 

 

Anna Stöcker

1896 - 1978

Deutschland

gelebte Frauensolidarität

Als Vollwaise in einer Pflegefamilie aufgewachsen, gab sie ihre Berufung als Diakonisse auf, um Geld für ihre in Not geratene Pflegemutter zu verdienen. Der Gedenk-Stein soll auch ihre Pflegemutter ehren, deren Name ich nicht kenne, die 3 Waisenmädchen zu selbstständigen Frauen erzog. Anna Stöcker heiratete spät und unterstützte sowohl mich, ihre Tochter, als auch 2 Enkelinnen, die mehrere Jahre bei ihr lebten, bis an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Die Gravur auf ihrem Stein zeigt Mutter und Tochter aus einem ägyptischen Königinnengrab. Sie könnte auch als Bild für unsere Mutter-Tocher-Beziehung stehen.

Anna Theodora Francke

1875 - 1945

Deutschland, Ladakh

Tibetforscherin und Missionarin

Anna Theodora Francke wurde mit ihrem Ehemann August Hermann Francke als Missionsehepaar der Herrenhuter Bruderschaft nach Ladakh im Himalaya gesandt. Neben dieser Tätigkeit widmete sie sich der Erforschung der Sprache, übersetzte alte Felsinschriften und Überlieferungen in buddhistischen Klöstern. Sie gab u.a. ein Geschichtsbuch heraus "A History of Western-Tibet", allerdings fast alles unter dem Namen ihres Mannes.

Anna Truttin Xenia

1688 - 1751

Deutschland

letzte im Kaiserstuhl verbrannte Frau

1751 - die "Hexenfolter" war schon seit 11 Jahren in Deutschland verboten (im Ausland noch länger) - wurde Anna Truttin, von ihren Freundinnen Xenia genannt, vom Endinger Hochgericht zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Sie war angeklagt, ein verheerendes Feuer in ihrem Heimatdorf Whyl verursacht zu haben, weil sie einen Pakt mit dem Teufel eingegangen sei. Sie war mit 63 Jahren für damalige Verhältnisse eine recht alte Frau, was aber niemanden daran hinderte, sie zu foltern und sie öffentlich zu verbrennen. Xenia war die älteste und erfahrenste Hexe im süddeutschen Raum und kannte jede andere Hexe im weiten Umkreis, von denen sie nicht eine unter den Folterqualen verraten hat.

Anna von Dänemark

1532 - 1584

Deutschland

Kurfürstin von Sachsen

Anna von Dänemark wurde schon zu ihren Lebzeiten liebevoll vom Volk "Mutter Anna" genannt. Sie war eine Landesmutter mit Herz und Verstand, die den armen, unglücklichen und sorgenvollen Menschen zur Seite stand. Getreu ihrem Wahlspruch: "Die Natur hat dem Fürsten nicht allein einen Kopf sondern auch Hände verliehen", war sie eine fleißige Hausherrin, Ehefrau und Mutter. Noch bis zur heutigen Zeit bekommen ehrenamtlich arbeitende Bürgerinnen und Bürger Sachsens als Anerkennung ihres Engagements die sog. "Annenmedaille".

Dr. Anna von Doemming

1843 - 1922

Deutschland

engagierte Kämpferin für Frauenrechte

 

 

Anna von Schweidnitz

1339 - 1362

Deutschland/Ungarn

Königin und Kaiserin

Nach einer verträumten Kindheit in Schlesien wurde sie als Prinzessin am ungarischen Hof zur zukünftigen Gattin eines Herrschers erzogen. Mit 14 Jahren nahm Kaiser Karl IV. (der spätere Begründer der ersten deutschen Universität in Prag) sie zur Frau. So wurde sie Königin von Böhmen und Deutschland. Mit 16 Jahren wurde sie in Rom zur Kaiserin gekrönt. Nach der Geburt des ersehnten Kronprinzen Wenzel starb sie ein Jahr später bei der Geburt ihres dritten Kindes mit erst 23 Jahren. Ich bewundere "Anna", die ungefragt diesen Weg beschreiten mußte und trotzdem versuchte glücklich zu sein. Sie hatte für ihre hohe Position gelernt, positiv auf die Politik ihres Mannes einzuwirken - es wurden Verhandlungen geführt statt Kriege.

Anna Ziegler

1882 - 1942

Deutschland

Politikerin aus Heilbronn

Sie wurde 1919 als erste und einzige Frau in den Heilbronner Gemeinderat gewählt und war ab 1920 für die USPD auch Abgeordnete im Reichstag. Eine streitbare Frau, die sich vor allem für soziale Gerechtigkeit einsetzte.

Anne Frank

1929 - 1945

Deutschland, Jüdin

Tagebuch-Autorin, im KZ ermordet

Das jüdische Mädchen Anne Frank schrieb während des 2. Weltkrieges - in einem Hinterhaus in Amsterdam vor den Nazis versteckt - ein bewegendes Tagebuch und kleine Geschichten. Nach ihrer Entdeckung wurde sie mit ihrer Schwester in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert, wo beide Mädchen 1945 an Typhus starben.

Anne Sullivan

1866 - 1936

USA

Lehrerin von Helen Keller

Anne Sullivan war in ihrer Kindheit selbst längere Zeit fast erblindet. Sie kam mit 21 Jahren als Blindenlehrerin nach Tuscumbia (Alabama) zu Familie Keller, um die taub-blinde Tochter Helen Keller zu unterrichten. Mutig und unkonventionell, wach und verantwortlich, mit einem großen Herzen, machte sich Anne an diese Arbeit, die ihr zur Lebensaufgabe wurde. Anne Sullivans Leben erinnerte mich an eine wundersame Wahrheit, daß durch eigene Leiderfahrung große Kräfte erwachen können, die mir und anderen bei der Entfaltung und Gestaltung des Lebens helfen können - wenn ich es will.

Anneliese Harf

1930 - 1990

Deutschland

Yoga-Lehrerin

Anneliese Harf gründete 1962 eine der ersten deutschen Yoga-Schulen und trug wesentlich dazu bei, diese heute selbstverständliche Methode der Gesundheitsvorsorge in Kurzskonzepten für Volkshochschulen und andere Einrichtungen umzusetzen. Sie bildete Übungsleiterinnen aus und verbreitete Yoga als gangbaren Übungsweg körperlichen und geistig-seelischen Bewußtwerdens. Über Jahre hinweg gestaltete sie regelmäßig Radiosendungen im Südwestfunk. Ihre Meditationen regen zur praktischen Lebensbewältigung an. In der Friedensbewegung der 70er Jahre engagierte sie sich durch Seminare, Friedenstänze und -gebete.

Annemarie Schwarzenbach

1908 - 1942

Schweiz

Schriftstellerin, Reisejournalistin

Annemarie Schwarzenbach war Schriftstellerin, Reisejournalistin und Fotografin. Sie war eine Grenzgängerin und Tabubrecherin. Aus einer Schweizer Großindustriellen-Familie stammend, führt sie ein kurzes, aber literarisch produktives und widerständiges Leben. Sie war rastlos-zerrissen, aber engagiert und nie gleichgültig.

Annette von Droste Hülshoff

1797 - 1848

Deutschland

Dichterin und Komponistin

Annette von Droste-Hülshoff gilt als eine der größten deutschen Dichterinnen. Sie entstammt einer alten, westfälischen Adelsfamilie, die ihr einen engen, konservativen Rahmen bot. Ihr Leben wie auch ihre Dichtung sind geprägt von der Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Enge, die allein durch die Begegnung mit dem eigenen Selbst überwunden wird. Am Ende dieser leidvollen, persönlichen Entwicklung steht die souveräne Dichterin und starke Frau.

Anonyme Frau der Nelkenrevolution

um 1974

Portugal

Eine engagierte Frau

Sie ist die Frau, die am 25. April 1974 in Portugal die unmittelbar bevorstehende kriegerische Auseinandersetzung zwischen Truppen der Regierung und revoltierenden, vom Volk unterstützten Truppen in die unblutige "Nelkenrevolution" führte, in dem sie einem Soldaten eine Nelke in den Gewehrlauf steckte, was andere nachmachten. Blumen statt Gewehrkugeln!

Ariachne

 

 

 

 

für die Hüterinnen der Labyrinthe

"Was bedeutet dir das Labyrinth, Ariachne?"

"Das Labyrinth ist so selbstverständlich wie ein Fussballplatz oder ein Dorfbrunnen, so spannend wie eine Trommel von innen, so vielstimmig wie eine Zaubermelodie, so nackt wie eine grosse Weisheit, so weltoffen wie die Lebensberaterin Erde, so erholsam wie eine grosse Wanderung, so geheimnisvoll wie eine Alltagsszene, so banal, so grossartig, so ..."

Rosemarie Schmid, aus dem Programm 2000, Labyrinthplatz Zürich

Aschenputtel

 

 

Deutschland

Königin im eigenen Reich

Ich möchte mit dieser Symbolgestalt unserer Psyche all die Frauen ehren, die unspektakulär als Frau von... Mutter von... Tochter von... Schwester von... tagaus tagein 1000 alltägliche notwendige Dienste leisten und sich auf einen Bewusstwerdungsweg begeben, "Gold und Silber" von Mutter Erde wünschen, sich dem Tanz des Lebens hingeben und Königin im eigenen Reich werden.

Astrid Lindgren

1908 - 2002

Schweden

Schriftstellerin, Schöpferin von Pippi Langstrumpf

Astrid Lindgren ist die Mutter der Kinder, mit denen ich aufgewachsen bin: Madita, Pippi, Ronja Räubertochter, die Kinder von Bullerbü und noch viele andere... sie waren die starken Heldinnen meiner Kindheit und sind es auch heute noch. Älter und bewußter werdend, fragte ich auch nach der Frau, die mit ihrer Phantasie all diese Geschichten und Figuren schreibend erschaffen hat. Inzwischen beeindruckt mich diese Frau genauso. Denn aus der Generation meiner Großmutter stammend - geboren zu Beginn des 20. Jahrhunderts - weiß ich, wieviel Repressionen, Einschränkungen und Zwänge allgemein noch für junge Frauen und auch Kinder, vor allem Mädchen bestanden. Und in diesen unterdrückenden Zeitgeist hinein stellte Astrid Lindgren ihre so ganz und gar nicht angepaßten Mädchenfiguren.

Audre Lorde

1934 - 1992

USA

schwarze lesbische Poetin

"I am a Black Lesbian Mother Warrior Poet". So leitete sie fast immer ihre internationalen Lesungen ein. Über Jahrzehnte hinweg war sie aktiv in vielfältigen Zusammenschlüssen und Organisationen, in denen sie sich einsetzte für die Rechte schwarzer Frauen und aller unterdrückten Menschen. Sie liebte das Leben, genoss jeden Tag wie ein Geschenk und wusste zugleich, daß der Tod - und das Leben danach - ein Teil unseres Hierseins sind. Deutschland, insbesondere Berlin, war ihr in ihren letzten Lebensjahren besonders vertraut. Mit großer Sorge blickte sie auf den offen zu Tage tretenden Rassismus. - Es ist unsere Aufgabe, ihr Lebenswerk fortzusetzen.

Aviva Steiner

1930

Israel, Jüdin

Therapeutin, Zyklus-Tänzerin

Aviva Steiner ist Gesundheitspädagogin. Sie entwickelte nach intensiver Forschung eine Tanz- und Gymnastikform, die sich aktivierend und ausgleichend auf die Menstruation auswirkt. Sie referierte auf sexual-medizinischen Kongressen und ließ ihre Methode bei der Weltgesundheitsorganisation und beim International Planned Parenthood registrieren. Für ihren Gedenkstein engagierte sich das Netz der Luna-Yoga-Lehrerinnen, dessen Begründerin, Adelheid Ohlig, die Patenschaft für Aviva Steiner übernommen hat.

Ayya Khema

1923 - 1997

Deutschland, Jüdin

Meditationslehrerin, Mystikerin, Weltbürgerin

Ayya Khema, Meditationslehrerin, lehrte den Zugang zu tiefer Weisheit, wie sie über alle Konfessionen Gültigkeit hat. Sie wurde zur Intergrationsfigur für Frauen und Buddhismus und dem Buddhismus in Europa. Als Jüdin in Berlin, ihrer Kindheit und Heimat entrissen, fand sie auf dem langen Weg durch viele Länder dieser Erde zur Ruhe des Herzens und der Klarheit des Geistes. Als buddhistische Nonne gründete sie Klöster, schrieb Bücher und leitete Meditationsseminare. Mit ihrem ursprünglichen Wissen und offenem Herzen bereicherte sie unzählig viele Menschen in der ganzen Welt.

Baba Jaga

 

 

Rußland

Die wilde Weise

Baba Jaga gehört zum Kreis der urzeitlichen Muttergöttinnen, die den ewigen Wechsel von Auferstehen, Wiedergeborenwerden, Reifen und Sterben verkörpern. Im Märchen erscheint sie als ungezügelte, unerbittlich strenge und klarsichtige Hexe; die Eitelkeiten des Lebens interessieren sie nicht. Wenn eine sich ihr aber respektvoll und mit Achtsamkeit nähert, ihre Anweisungen befolgt und ihre Prüfungen besteht, dann schützt sie sie und hilft ihr durch Rat bei schwierigen Aufgaben. Mir gefällt sie, weil sie nur Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit gelten läßt und eine Ahnung gibt von der Gewalt und Macht weiblicher Urkäfte.

Baba Marta

 

 

Bulgarien

Weise Alte - Göttin, verbunden mit dem noch sehr lebendigen Segensbrauch am 1. März in Bulgarien

 

 

Barbara Lüdemann

1922 - 1992

Deutschland

sozial engagiert, bes. für Pflegekinder, aktiv in der FDP

 

 

Dr. Barbara Renz

1863 - 1955

Deutschland

1. Promovierte in Süddeutschland, Frauenrechtlerin, Privatgelehrte

Trotz finanzieller Nöte und Ablehnung von Seiten der Gesellschaft ließ Barbara Renz in ihrem Streben nach Bildung nicht nach und musste sich hart erkämpfen, was heute selbstverständlich ist. So verdanke auch ich ihren Bemühungen die Möglichkeit zu studieren und meine beruflichen Vorstellungen zu verwirklichen. Viele Jahre nach ihrem Tod wird Barbara Clara Renz in meiner Heimatstadt Dillingen, die sie sich zum Alterssitz gewählt hat, durch eine nach ihr benannte Straße geehrt. Meine Großmutter hat die alte Dame noch persönlich als Nachbarin am Ulrichsplatz kennengelernt.

Barbara Uthmann

1514 - 1575

Deutschland

Unternemerin, Klöppelspitze in Heimarbeit

Barbara Uthmann war Mitte des 16. Jahrhunderts in Annaberg in Sachsen eine Frau, welche sich nach dem frühen Tod ihres Mannes in einer Männerdomäne zu behaupten wusste. Sie war nicht nur eine angesehene Montanunternehmerin, sondern leitete erfolgreich einen Vertrieb von Borten und Spitzen. Sie organisierte im Erzgebirge auf breiter Ebene das Herstellen der Klöppelspitze in Heimarbeit und verhalf so vielen Menschen, besonders Frauen, zu Lohn und Brot. Über Jahrhunderte ist das Erzgebirge in Sachsen der Mittelpunkt der deutschen Klöppelindustrie geblieben.

Bastet

 

 

Ägypten

Katzengöttin

 

 

Bathildis

ca. 635 - ca. 673

Merowingerreich

Sklavin, Königin, Klosterfrau

Wahrscheinlich wurde Bathildis im heutigen Kent (England) um 635 n. Ch. geboren. Um sie aus bitterer Armut zu retten, verkauften die Eltern ihre Tochter an den fränkischen Majordomus, der sie an den Hof des noch sehr jungen Merowingerkönigs Chlodwig II. nach Paris brachte. 650 wurde Bathildis von Chlodwig II. durch Heirat zur Königin gemacht. Glücklicherweise dauerte dieses eheliche Martyrium nur sieben Jahre, Chlodwig starb im Alter von 23 Jahren in geistiger Umnachtung. Bathildis übernahm die Regierungsgeschäfte für ihre unmündigen Söhne. Während ihrer 16-jährigen Regentschaft schaffte sie den Sklavenhandel ab und verbot durch Gesetze den Verkauf der Kriegsgefangenen. Sie errichtete Klöster und Bildungsstätten auch für das besitzlose Volk. Ihren heranwachsenden Söhnen übergab sie nach 16 segensreichen Jahren die Regentschaft und starb als einfache Nonne 673 im Koster Chelles bei Paris.

Bereswinde

um 700

Merowingerreich

Merowingerfürstin

Bereswinde, Fürstin und Schamanin, trug den Namen der grossen Bärin, in deren Kraft sie lebte und wirkte. Ihre Söhne erzog sie liebevoll; gegen den erbitterten Widerstand des Vaters erhielt sie ihre Tochter Odilie am Leben und sorgte dafür, dass diese eine Bildung erhielt, die den Grundstein für die Entwicklung ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten legte. Ich ehre in Bereswinde die starke Frau, die fürsorgliche Mutter, die in der Geschichte hinter ihrem Mann und ihrer berühmt gewordenen Tochter vergessen wurde, die jedoch so vieles erst ermöglichte.

Bertha Benz

1849 - 1944

Deutschland

erster Mensch, die Auto fuhr

 

 

Bertha Heimberg

1894 - 1966

Deutschland

Wirtschaftspolitikerin

Bertha Heimberg ist für mich das Beispiel einer mutigen unabhängigen Frau. Sie war im Freiwirtschaftsbund Silvio Gesells (Sozialreformer 1862-1930). Nach ihrem Exil 1948 aus England zurückgekehrt, setzte sie sich sofort wieder für diese verkannte ökonomische Richtung ein. In den 20er und 30er Jahren und auch später in den Wirtschaftswunderzeiten gehörte viel Mut dazu, als einzige Fachfrau beharrlich diesen alternativen, marktwirtschaftlichen und antikapitalistischen Weg zu vertreten. Heute ist das etwas anderes, denn zu offensichtlich führt unser "Kasino-Kapitalismus" in die ökologische und soziale Krise. Ich habe es also nicht mehr ganz so schwer, wenn ich ihr nachfolge und bin doch weiterhin eine Außenseiterin, die ab und zu dringend Kraft tanken muß bei einem weiblichen Vorbild.

Bertha Marie Pöschko

1944

Deutschland

Bioenergetik-Therapeutin

Eine großzügige Frau mit Herz, Mut zum Eigenen und voll Dynamik.

"Das menschliche Leben ist voller Widersprüche. Es ist ein Zeichen der Weisheit, sie zu erkennen und anzunehmen." (A. Lowen, Begründer der bioenergetischen Analyse) - Diese Versöhnung des Menschen mit sich selbst und seinem Schicksal ist Schwerpunkt ihrer therapeutischen Arbeit. In einer starken Beziehung der bedingungslosen Annahme unterstützt sie diesen oft schwierigen Prozeß. - Außerhalb ihrer therapeutischen Arbeit engagiert sich Bertha Marie Pöschko in Kinder- und Flüchtlingshilfsprojekten.

Bertha Pappenheim

1859 - 1936

Deutschland, Jüdin

Pädagogin, Gründerin des Jüdischen Frauenbundes,

Sie wurde berühmt als "klassische" Hysterikerin Anna O. und war, wie Sigmund Freud sie einmal nannte, "die eigentliche Begründerin der Psychoanalyse". Als Bertha Pappenheim, wie ihr realer Name war, wurde sie später die wohl bedeutendste Frau der jüdischen Frauenbewegung im damaligen Europa und Amerika. Noch heute ist diese bedeutende Jüdin relativ unbekannt in Deutschland. Ich möchte, daß ihr zweiter, so wichtiger Teil ihres Lebens nicht in Vergessenheit gerät.

Bertha v. Suttner

1843 - 1914

Österreich

Pazifistin, Friedensnobelpreisträgerin, Schriftstellerin

Sie war unermüdlich tätig im Kampf gegen Krieg, in der Aufklärung der politisch-ökonomischen Zusammenhänge und der sozialen Folgen von Kriegen. Sie überzeugte Alfred Nobel, seine Stiftung (Nobelpreis) für Geisteswissenschaften um den Friedenspreis zu ergänzen. 1905 erhielt sie als erste Frau den Friedensnobelpreis.

Bettine v. Arnim

1785 - 1859

Deutschland

Schriftstellerin der deutschen Romantik

Bettine von Armin, geb. Brentano, wuchs frei von den für Mädchen damals üblichen Zwängen in Frankfurt am Main auf und wurde in Berlin u.a. mit ihrem politisch-literarischen Salon zu einer der Vorkämpferinnen für die geistige Emanzipation der Frauen.

Bibi Lillyam Tomasi

1925 - 2000

Italien

Feministin und Schriftstellerin

"La sproporzione", das Missverhältnis, das Unverhältnismäßige, so lautet der Titel eines ihrer Bücher. Sie selbst schien die Verkörperung der sproporzione zu sein: Sie war ungebändigt - aber dennoch nicht ungebunden. Im Beziehungsnetz der Libreria delle Donne in Mailand, das ihr auch Stoff zum Schreiben lieferte, hat das Unverhältnismäßige Sinn und ein weibliches Maß bekommen.

Billie Holiday

1915 - 1959

USA

Jazz-Sängerin

Billie Holiday (Eleanora Fagan) wurde in Baltimore als Tochter einer 13-jährigen Mutter und eines 15-jährigen Vaters geboren. Schon früh mußte sie aus finanziellen Gründen nach Arbeit suchen, wobei sie 15-jährig in einem Jazzlokal in New York als Sängerin entdeckt wurde. Billie Holidays Weg als schwarze amerikanische Jazzsängerin war geprägt von der Konfrontation mit Rassismus, Gefängnis, Prostitution, Drogen und dem großen Musik-Business. Mir begegnete die Musik von Billie Holiday während meines Musikstudiums in Kassel und ich mochte ihre eindringliche, emotionale Art zu singen spontan und anhaltend.

Blaga Dimitrova

1922 - 2003

Bulgarien

Schriftstellerin

Sie ist die bekannteste Lyrikerin, Prosa-Autorin, Dramatikerin und Essayistin Bulgariens. Nach der Wende wurde sie1992 Vizepräsidentin, trat aber aus Enttäuschung über die Unvereinbarkeit ihres Wahrhaftigkeitsanspruches mit der Politik nach einem Jahr zurück. Ihre Themen: ars poetica, die Frau, die Beziehung zwischen Tochter und Mutter, Tochter und Vater, Poesie und Politik. Blaga Dimitrova ist ein Beispiel für mich als Schriftstellerin und Frau: im Schreiben ist sie lakonisch und streng ("Schreib jedes Gedicht als sei es das letzte!")* und im Leben - mutig ("Gras/ Ich fürchte mich nicht davor/ zertreten zu werden./ Das zertretene Gras / wird zum Pfad.")*

Blanche Merz

1919 - 2002

Schweiz

Geobiologin, Grenzwissenschaftlerin

Sie war Pionierin aus Passion. Ihr Leben - als Ingenieurin, Politikerin und Europarätin, als Geobiologin, Architektin Grenzwissenschaftlerin und Autorin - diente dem Brückenschlag zwischen Physik und Metaphysik, zwischen physischen und spirituellen Kräften. Als Europarätin wirkte sie für die Verbesserung der sozialen Stellung der Frauen, besonders in Drittweltländern. Sie sieht die Menschen als mehrdimensionale Wesen und schlüsselt für sie die Schwingungsenergien auf, wie z.B. die Wirkungen von Musik und Kunst. In Ihrem Buch "Seele des Ortes" beschreibt sie, wie die Schwingung eines Ortes Einfluss auf die dort befindlichen Menschen nimmt.

Brunichild

545 - 613

Merowingerreich

Königin

Die Westgotische Königstochter, Königin von Austrasien und Burgund, (zwei Teilreiche des fränkischen Merowinger-Reiches) versuchte die Teilungen des Reiches zu verhindern und ein Königtum nach römischem Vorbild zu errichten. Stellvertretend für ihren Sohn und ihre Enkel regierte sie 38 Jahre lang (575-613). 613 wird sie von König Chlothar, dem Sohn ihrer Widersacherin Fredegund, in einem Schauprozeß ermordet. Mich berührt ihr tragisches Schicksal. Durch das "Fest der 2000 Frauen" und das FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH will ich ihre große Lebensleistung würdigen.

Camille Claudel

1864 - 1943

Frankreich

Bildhauerin

 

 

Dr. Carola Blume

1899 - 1987

Deutschland, USA, Jüdin

Gründerin des Frauenbildungswerkes in Stuttgart

Carola Rosenberg-Blume, führende Erwachsenenpädagogin und Frauenbildnerin der Weimarer Zeit, hat das fortschrittlichste Frauenbildungskonzept im damaligen Deutschland und Europa entworfen und mit der Gründung der Frauenabteilung an der Volkshochschule Stuttgart in die Praxis umgesetzt. 1932 besuchten 21.500 Teilnehmerinnen ihre Kurse. Nach ihrer Emigration in die USA gab sie dem Aufbau einer gezielten Erwachsenenbildung im Staat Kalifornien noch einmal wesentliche Impulse. Sie kehrte nach dem Krieg nicht mehr nach Deutschland zurück

Carolina Fr. W. Zimmermann

1806 - 1839

Deutschland

1. Studentin in Gießen

Sie ist die erste immatrikulierte Studentin in Gießen. Ich will den Mut und die Entschlusskraft dieser jungen Frau würdigen, die sagte: "Ich will studieren!" - zu einer Zeit als es für Frauen bzw. junge Mädchen absolut nicht üblich war, die Universität zu besuchen.

Dr. Caroline Farner

1842 - 1913

Schweiz

1. Hausärztin in Zürich, 2. Ärztin in der Schweiz

Die Ärztin Caroline Farner, aktiv in der Frauenbewegung, führte als erste eine Allgemein-Praxis, in welcher Anna Pfrunder, ihre beste Freundin und Hausgenossin, den Haushalt besorgte. Der Neid der Züricher Kollegen auf ihre große Praxis führte zu einem regelrechten "Hexenprozeß", nach welchem sie nach 6 Wochen Gefängnis rehabilitiert wurde. Ihre Praxis wurde danach eher noch größer. Sie eröffnete ein Erholungsheim in Urnäsch (Appenzell). Ihr Vermögen hinterließ sie der Anna-Caroline-Stiftung, ein Stipendienfonds für Hochschulstudentinnen. Caroline Farner und die Frauenbewegung unterstützten sich gegenseitig, trotz schwieriger Umstände.

Catharina Helena Dörrien

1717 - 1795

Deutschland

Botanikerin und Pädagogin

Sie war Tochter einer Pastorenfamilie und lernte Geographie, Geschichte, Latein, Haushaltsführung und Botanik. Während ihrer Arbeit als Erzieherin von 10 Kindern schrieb sie Bücher über Pädagogik und Haushaltsführung. Sie lernte in ihrer Freizeit das Malen von Pflanzen. Sie sammelte und katalogisierte die Pflanzen ihrer Umgebung. In 14 Jahren enstanden ca. 1400 Pflanzenverzeichnisse in einem Gebiet von 600 ha. 34 ihrer Bilder sind noch erhalten und im Landesmuseum Wiesbaden aufbewahrt. Sie war Ehrenmitglied in mehreren botanischen Gesellschaften.

Cecilia Maria Barthelemon

ca 1767 - 1827

England

Hofkomponistin, gefeierte Cembalistin und Sängerin

Für mein Instrument - die Flöte - schrieb sie eine übermütige, brillante Sonate.

Charlotte Buff

1753 - 1828

Deutschland

Lotte in Goethes "Werthers Leiden"

"Charlotte Buff besaß Charme und Lebenslust, Bildung und Sinn für Kunst und Poesie und war zudem realitätsbezogen und enorm lebenstüchtig: bereits als 18-Jährige stand sie einem riesigen Haushalt vor und versorgte einen großen Schwarm jüngerer Geschwister. So verwundert es nicht, daß der junge Goethe sich leidenschaftlich in sie verliebte, als er sie in Wetzlar kennenlernte, und ihr als "Werthers Lotte" ein literarisches Denkmal setzte. Als Charlotte Buff in Wetzlar und als Charlotte Kestner in Hannover führte sie mit erstaunlichem Selbstbewusstsein und innerer Unabhängigkeit das Leben einer sich emanzipierenden bürgerlichen Frau in der Gesellschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts."

Charlotte Dehn

1904 - 1989

Deutschland

Ausdruckstänzerin, praktische Philosophin

Vom Sinn der Worte

Sie kam ursprünglich vom Ausdrucktanz, durchlebte und verarbeitete immer wieder ihr Solostück "Tanz-Kreis des Lebens" und drückte sich allmählich intensiver in Sinn gebender Wortgestaltung aus.

"Das Ewige in MIR in DIR in K)UNS(T"

Oft zeichnete sie die Buchstaben der Worte mit vielen Nadelstichen nach, um sie "durchlässiger" zu machen. Für viele Menschen war CHARLOTTE DEHN eine große Energie-Geberin.

 

Charlotte Wolff

1897 - 1986

Deutschland, England, Jüdin

Ärztin, Forscherin zu Bi-Sexualität,

Charlotte Wolff wird in einer westpreußischen Provinzstadt geboren und wächst im behüteten bürgerlichen Milieu auf. Sie entdeckt schon früh ihre Zuneigung zu Mädchen, später die Liebe zu Frauen. In den 1920er Jahren studiert sie Philosophie und Medizin, arbeitet anschließend als Ärztin in Berlin. 1933 emigriert sie nach Paris, entwickelt die psychologische Methode der Hand-Interpretation und verdient sich damit ihren Lebensunterhalt. 1936 beginnt in London ein neues Leben. Ihre sich vertiefende sexualwissenschaftliche Forschung führt zu den wichtigsten frühen Publikationen über "Lesbische Liebe" und zu "Bisexualität". In den 1970er und 1980er Jahren hat die Begegnung mit deutschen Feministinnen während der Frauen-Sommeruniversitäten in Berlin eine vorsichtige Wieder-Annäherung an ihr Geburtsland eingeleitet. Sie hinterlässt eine beeindruckende Autobiographie.

 

 

Dr. Christa Mulack

1943

Deutschland

Religionsforscherin

Seit 1983 engagiert sich Dr. Christa Mulack öffentlich dafür, dass Patriarchatskritik, Religions-und Matriarchatsforschung Frauen helfen, ihre patriarchale Lebenssituation zu durchschauen. In Seminaren und Lehraufträgen an verschiedenen Universitäten und Hochschulen, in zahlreichen Büchern und wissenschaftlichen Publikationen stellt sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen zur Verfügung. Mit den Themen Weibliche Symbolik, Kritik am patriarchalen Gottesbild, Matriarchatsforschung, Feministische Psychologie und Sozialwissenschaften ist sie in ihren Seminaren für viele Frauen Feministische Lehrerin und Wegbegleiterin zu neuer Orientierung und weiblicher Spiritualität. Sie ist Mitbegründerin und Zweite Vorsitzende der "Gerda - Weiler - Stiftung für Frauenforschung" und hält Seminare über Deutschland hinaus, hauptsächlich in der Schweiz und Österreich.

Christa Stolle

1959

Deutschland

führend bei TERRE DES FEMMES engagiert

Mut, unternehmerisches Gespür und Weitsicht, kombiniert mit dem unbedingten Willen, der Gewalt gegen Frauen und Mädchen etwas entgegen zu setzen * - dafür steht Christa Stolle. Dafür steht auch der Verein TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für die Frau, den sie seit mehr als 20 Jahren maßgeblich mit aufgebaut hat. Nicht als Einzelkämpferin, sondern als Organisatorin von Strukturen, die es vielen ermöglichen sich einzusetzen, hat Christa Stolle entscheidend dazu beigetragen, dass Gewalt gegen Frauen als gesellschaftspolitisches Thema in Deutschland wahr- und ernst genommen wird.

Christabel Pankhurst

1880 - 1958

England

Suffragette, Radikale Feministin, Juristin

Mit ihrer Mutter Emmeline Pankhurst gründete sie 1903 die Women's Social and Political Union (WSPU), die unabhängige, militante Suffragetten-Bewegung. Die junge Juristin, führende Organisatorin, Rednerin und Theoretikerin nahm jahrelang Gefängnisstrafen und Hungerstreiks auf sich, musste untertauchen und ins Ausland fliehen: die Regierung verfolgte sie als "gefährliche" Anführerin.

Christel Ulbrich

1908 - 1996

Deutschland

Tanztherapeutin in der ehemaligen DDR

1908 im Erzgebirge geboren, später in Bautzen lebend, leitete sie zuerst einen Kindergarten. Nach Kriegsende widmete sie sich dem Volkstanz und baute viele Volkstanzgrupen mit auf. Von Jugend an rheumakrank, bemerkte sie die belebende Wirkung des Tanzes und wirkte nun als Tanz-und Musiktherapeutin für SeniorInnen, RekonvaleszentInnen, Verhaltensgestörte und Menschen mit Behinderung. Mit der Zeit wurde sie in ganz Deutschland als Tanztherapeutin anerkannt und leitete noch mit 86 Jahren viele Tanzkreise in Dresden und Bautzen. "Tanz dich gesund" war ihr Lebensmotto und es brachte vielen Menschen Freude, Gemeinschaft und Zuversicht.

Christina von Schweden

1626 - 1689

Schweden

Monarchin und Mäzenin

- Warum verzichtet eine 28-jährige, sorgfältig ausgebildete, kluge und geistvolle Frau nach 10-jähriger Regentinnenschaft auf Thron, Krone und Macht, nicht aber auf den Titel "Königin"? - Warum vertauscht sie das Schloß in Stockholm mit einem Palazzo in Rom, das nordische Flair also gegen das mediterrane? - Warum wechselt sie die Region und damit die Machtblöcke im Europa des 17. Jhs.? - Königin Christina von Schweden ist eine e i g e n - m ä c h t i g e Frau !!! - Eine ihrer 1300 Maximen lautet: "In der Kunst zu denken gründet die ganze Glückseligkeit des Menschen."

Christine de Pizan

1365 - um 1431

Frankreich

Schriftstellerin, "Die Stadt der Frauen"

In Venedig geboren, lebte sie den Rest des Lebens in Paris. Im Alter von ca. 25 Jahren wurde sie Witwe und war für 3 eigene Kinder, ihre Mutter und Anverwandte verantwortlich. Sie prozessierte um ihr Erbe in Frankreich, und begann zu schreiben. Später lebte sie von der Schriftstellerei und stellte ihre reich illustrierten Bücher selbst her. Ihre Werke, in denen sie sich besonders der Stellung der Frau in der Gesellschaft annahm, wurden zu ihrer Zeit viel gelesen. Ihr bekantestes Buch trägt den Titel "Die Stadt der Frauen".

Christine Lavant

1915 - 1973

Österreich

Lyrikerin

Chistine Lavant, von Geburt an schwer krank, von der Außenwelt abgeschnitten, zieht sie sich ins Innere zurück. Sie beginnt zu schreiben. Obwohl sie nur die Grundschule besucht hat und so gut wie nie aus ihrem Dorf herausgekommen ist, hat sie als Autodidaktin Gedichte und Erzählungen hervorgebracht, für die sie mit hochrangigen Literaturpreisen geehrt worden ist.

Cicely Saunders

1918 - 2005

England

gründete die Hospiz-Bewegung

1947 begegnete die Krankenschwester Cicely Saunders dem todkranken polnischen Juden David Tasma, mit dem sie in seinen letzten zwei Lebensmonaten eine intensive und visionäre Beziehung verband. Er hinterließ ihr 500 englische Pfund, die als Grundstein für die Eröffnung eines Hospiz dienen sollten. Zunächst absolvierte C. Saunders aber noch das Studium der Sozialarbeit und der Medizin. Sie forschte insbesondere auf dem Gebiet der Schmerzbekämpfung, weil ihr die Begleitung sterbender Menschen besonders am Herzen lag und ein möglichst schmerzfreies Sterben für sie untrennbar verbunden war mit einem würdevollen Tod. C. Saunders war eine Gegnerin der Euthanasie. Sie verstand das Sterben als eine Chance zu spirituellem Wachstum und als die letzte Gelegenheit, Freunden und Familie noch einmal Danke sagen zu können. 1980 erhielt C. Saunders für ihre Verdienste den Titel "Dame", (ähnlich wie im dt. Kaiserreich "Freifrau") , 1989 den brit. Order of Merit und den Ehrendoktor der Medizin in England, (als einzige Frau im 20.Jhd. durch den Erzbischof von Canterbury verliehen) und 2001 den Conrad N. Hilton Humanitarian Prize. Cicely Saunders war zweimal verheiratet.

 

Clara Hoffbauer

1830 - 1909

Deutschland

bedeutende soziale Stifterin in Potsdam

Die kühne und entschlossene, von christlicher Nächstenliebe geprägte Clara Hoffbauer hat nach dem Tode ihres Mannes eine bedeutende soziale Stiftung auf der Insel Tornow in Potsdam konzipiert, aufgebaut und voll aus ihrem Vermögen finanziert. Diese bestand aus zahlreichen Einrichtungen, die auf die schulische Bildung und Ausbildung von Mädchen aus dem Mittelstand ausgerichtet war. Daneben baute Clara Hoffmann ein hochmodernes Krankenhaus auf. Um ihrem Mann ein Denkmal zu setzen, nannte sie die Insel Hermannswerder. Auf ihr arbeitet bis heute eine lebendige evangelische Stiftung.

Dr. Clara Immerwahr

1870 - 1915

Deutschland, Jüdin

Chemikerin und Pazifistin, war Jüdin, konvertierte

Die Chemikerin Clara Immerwahr ist eine der ersten Frauen in Deutschland mit einem Doktortitel. Während des ersten Weltkrieges versucht sie ihren Mann Fritz Haber davon abzubringen, chemische Kampfgase zu erforschen und einzusetzen, was schon Zehntausende von Toten verursacht hat. Da es ihr nicht gelingt, will sie wenigstens keine Mittäterin sein und begeht im Mai 1915 Selbstmord. Er vernichtet ihre Abschiedsbriefe und fährt am selben Tag wieder an die Front, um weitere Giftgaseinsätze durchzuführen. 1918 bekommt Fritz Haber den Nobelpreis für Chemie für die Synthese von Ammoniak.

Clara Schumann

1819 - 1896

Deutschland

Pianistin und Komponistin

Diese kühne und entschlossene, von chistlicher Nächstenliebe geprägte Clara Hoffbauer, hat nach dem Tode ihres Mannes eine bedeutende soziale Stiftung auf der Insel Tornow in Potsdam konzipiert, aufgebaut und von ihrem Vermögen voll finanziert. Sie bestand aus zahlreichen Einrichtungen, die auf die schulische und berufliche Bildung und Ausbildung von mittelständischen Mädchen ausgerichtet war. Daneben baute sie ein hochmodernes Krankenhaus auf. Um ihrem Mann ein Denkmal zu setzen, nannte sie die Insel bald Hermannwerder, auf der noch heute eine lebendige soziale evangelische Stiftung arbeitet .

 

Clara Zetkin

1857 - 1933

Deutschland

Politikerin, Revolutionärin, Sozialistin, Friedenskämpferin

Was mich seit 1985 mit ihr verbindet: Parallelen vom Lebenslauf her, die tiefe Freundschaft zu Rosa Luxemburg, ihr Satz: "Es gibt kein: ich kann nicht!" 1911 fand auf ihre Initiative der erste Internationale Frauentag für die Gleichberechtigung der Frau mit über einer Million Frauen statt. Ihr Vorbild verleiht mir Flügel.

Claudia Fischer

1953 - 2006

Deutschland

gründete den Selbsthilfe-Verband für Crohn/Colitis Erkrankte

Seit ihrer Jugend lebt Claudia Fischer mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Ein Artikel im Stern zu Morbus Crohn/Colitis ulcerosa veranlaßte sie zu einem Leserinnenbrief, der große Resonanz auslöste. Durch ihren Impuls gründete sich 1982 die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung-DCCV e. V., ein Selbsthilfeverband von und für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Ihr Einsatz in Form von Lebenszeit, Räumlichkeiten, finanzieller Unterstützung und Engagement waren das Startkapital und die Chance zum Heranwachsen. Sie wählte als Logo ein Labyrinth. Claudia Fischer lebt, noch immer sozial engagiert, in Tübingen.

Constance Lytton

1869 - 1923

England

Frauenrechtlerin

 

 

Dagmar v. Garnier

1941

Deutschland

Initiatorin des FRAUEN-GEDENK-LABYRINTHs

 

 

Demeter

 

 

Griechenland

Göttin

Ursprünglich ist sie eine griechische Göttin, die in sich Jungfrau, Mutter und altes Weib vereint. Wir kennen sie als Kornmutter - aus einem späteren Mythos - zusammen mit ihrer Tochter Persephone, als unzertrennliches Göttinnen-Paar. Dem Mythos zufolge wurde Persephone zu einer Raubhochzeit in die Unterwelt entführt, wo sie jedoch Nahrung und Ehevollzug verweigert. Die Mutter unterbricht auf der Erde die Vegetation und erreicht so, daß Persephone zwei Drittel des Jahres mit ihr vereint auf der Erde verbringen darf. Diese mythologische Geschichte zeigt, wie die weibliche Einheit der dreifachen Göttin durch patriarchale Abspaltung zerstört wurde. Beide Göttinnen verhinderten jedoch durch ihren Widerstand die vollständige Trennung. Sie machen uns heutigen Frauen Mut, an unsere Ursprünge anzuknüpfen und durch Forschen nach unseren "Müttern" und "Großmüttern" eine symbolische Ordnung zu erschaffen, die weibliche Freiheit begründet.

Diana

 

 

Griechenland

Göttin freier, wilder Frauen

Diana ist die Göttin des Waldes und die Gebieterin der Tiere. Sie ist die Schutzgöttin der freien Frauen. Sie regiert in der Nacht, sie ist auch eine Mondgöttin. Oftmals wird Diana als Lehrerin der Hexen beschrieben, weil die Nacht ihre Zeit ist und der Wald ihr Revier. Sie wacht auch über die freie Liebe zwischen Frauen und beschützt Frauen, die nur sich selbst gehören wollen. Ihr Name war auch Himmelsgöttin und ihre Attribute sind die Mondsichel, der Pfeil und der Sternenmantel. Anmerkung: die Römer machten sie zur Jagdgöttin, ihre Existenz ist aber weit früher nachgewiesen.

Die 13. Fee

 

 

überall

Zur Umwertung der patriarchal negativ besetzten Zahl 13

Im patriarchalen Märchen wurde sie als unwichtig und rachsüchtig verachtet, doch für uns Frauen steht sie für die lebensnotwendige Verwandlung. So ruft sie den Tod herbei und ermöglicht uns den nächsten Zyklus. Als Fee besitzt sie keinen Eigennamen, doch die Zahl 13 ist ihr zugeordnet, und diese hat uns viel zu erzählen.

Die ewige Närrin

 

 

 

 

allegorische Figur

 

 

Die Frauen von der Left Bank

20.Jh.

Frankreich

Künstlerinnen

Eine Gemeinschaft von Künstlerinnen, Schriftstellerinnen, Verlegerinnen, Mäzeninnen, begabten, intuitiven, visionären Frauen, die das spontan gelebt haben, was wir heute als "affidamento" formulieren und suchen. Paris 1. Hälfte 20. Jh. - Djuna Barnes, Janet Flanner, Gertrude Stein ...Literatur: Andrea Weiss "Paris war eine Frau".

Die kosmisch Gebärende

 

 

Kleinasien

Sinnbild/Verkörperung weiblicher Lebensmacht

In der Offenbarung des Joh, 12 heißt es von der Frau, die den Raum zwischen Sonne, Mond und Sternen einnimmt, daß sie schwanger ist und kurz vor der Geburt ihres Kindes von der Vernichtung bedroht wird. Jedoch gebiert sie und ihr werden zwei Flügel gegeben, die zwei Flügel der großen Adler, damit sie flöge an ihren Ort.

Die Mutter' Mirra Alfassa

1878 - 1973

Frankreich, Indien

Transformationsmeisterin, Gründerin der intern. Stadt Aurovil

Mirra Afassa war die Lebensbegleiterin des indischen Philosophen Sri Aurobindo und sorgte wie eine "Mutter" viele Jahre für das leibliche und seelische Wohl der Bewohner des Sri Aurobindo Ashrams in Pondicherry. Südindien. Auf okkulter Ebene arbeitete sie an der Transformation der Zellen.

1968 gründete sie die Stadt Auroville, in der Bucht von Begalen gelegen, die heute, nach 35-jährigem Bestehen, 1500 Bewohnerinnen und Bewohner aus insgesamt 30 Nationen zählt. Auroville ist ein wichtiges Experiment in der Evolution unseres Planeten und dem friedlichen Zusammenleben von Menschen verschiedenster Nationen und sozial-ökonomischer Hintergründe.

Die weise Alte

 

 

 

 

Frau im 3. Lebensalter, kulturübergreifend

Sie ist diejenige, die in die dritte Lebensphase einer Frau eingetreten ist und die um das zyklische Werden und Vergehen in der Natur weiß. Sie blickt auf einen reichen Erfahrungsschatz der Lebenszusammenhänge zurück, den sie an Jüngere weiterzugeben bereit ist. Ohne Angst steht sie an der Schwelle des Tores, das zurück in den Schoß der Mutter Erde führt. Die Weise Alte ist frei von allen Zwängen, wenn sie ihr Leben nach den drei überlieferten Regeln gelebt hat: Erkenne dich selbst! Finde das Maß! Tu, was du willst!

Dietlinde Karkutli

1952 - 1994

Deutschland

Pionierin des orientalischen Tanzes

Dietlinde Bedauia Karkutli war eine Pionierin des Orientalischen Tanzes. Sie gehört zu den ersten Frauen, die diesen weiblichsten aller Tänze nach Europa brachten. Sie widmete sich ganz der Faszination dieses jahrtausende alten Tanzes und sah ihre Berufung darin, diesen "Tanz der Lebensfreude" in unserem Kulturkreis zu verbreiten und viele Frauen dafür zu begeistern. Die heutige "Bauchtanzwelle" in Deutschland - ja in Europa - geht auf sie zurück. In Frankfurt gründete sie das Tanzstudio Arabeska. Dietlinde Bedauia Karkutli pflegte freundschaftlichen Kontakt zu den internationalen Größen des Orientalischen Tanzes, ja sie gehörte dazu. 1992 erlag sie einem schweren Krebsleiden.

Dolores Ibarruri

1895 - 1989

Spanien

Freiheitskämpferin, La Passionaria

Die Freiheitskämpferin und Rebellin Dolores Ibarruri war das achte von elf Kindern einer armen Bergarbeiterfamilie in Nordspanien. 1930 war sie die erste Frau im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Spaniens und Mitglied im Politbüro, 1936 im Parlament. Die "grosse Mutter in Schwarz" war nicht nur auf der Straße, in der Mine, an der antifaschistischen Front und mit den Internationalen Brigaden, sondern auch aktiv in der Frauenbewegung gegen Krieg und Faschismus tätig. 1939 mußte sie ins Exil nach Rußland, von wo sie erst nach Francos Tod 1977 zurückkehrte. Den Namen La Passionaria (die Leidenschaftliche) erhielt sie, weil sie ihren ersten Artikel für Arbeiterrechte in der Passionswoche schrieb, weil ihr die Passionsblume aus der christlichen Legende gefiel, weil sie eine leidenschaftliche Streiterin für Frieden, Freiheit und sozialen Fortschritt war.

Dore Hoyer

1912 - 1967

Deutschland

moderne Ausdrckstänzerin

Als Heranwachsende entdeckte sie ihre Liebe zum Tanz und zur Tanzgestaltung. Mit Leidenschaft stürzte sie sich in die Arbeit am Tanz. Auf dem Ausdruckstanz basierend entwickelte sie eine faszinierende Gebärdensprache, die wegweisend für die folgende Tanzgeneration wurde. Vielen Solotanzabenden im In- und Ausland fogten Gruppenarbeiten bis hin zu abendfüllenden Tanzveranstaltungen auf großen Bühnen. Das Zentrum ihrer Kunst war jedoch der Solotanz. Dore Hoyer gilt heute als die bedeutendste moderne Solotänzerin der Nachkriegszeit. Als sie erkennen mußte, daß sie aus gesundheitlichem Grund nicht mehr würde tanzen können, setzte sie ihrem Leben ein Ende. Ihr Grab ist auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.

Dore Jacobs

1894 - 1979

Deutschland

Bewegungspädagogin

Als ausgebildete Rhythmikerin entwickelte sie, entgegen den damaligen gymnastischen Modeströmen, nach dem 1. Weltkrieg ihre eigene Bewegungslehre. Die Bewegung sah sie als ganzheitliches Geschehen, vom ganzen Menschen gewollt, als Innen- und Aussenbewegung gleichzeitig verwirklicht. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen gab sie in Einrichtungen der Erwachsenenbildung (VHS) und später in ihrer eigenen Schule (der heutigen Dore-Jacobs-Schule für Gymnastiklehrerinnen in Essen) weiter. Pädagogisches Interesse und menschliche Qualitäten galten mehr als die fachliche Begabung ihrer Schülerinnnen. Sie stellte das Prinzip der Selbsttätigkeit und die Umsetzung der erfahrenen Bewegung im Alltag in den Mittelpunkt; Grundsätze, die für mich nichts an Aktualität im Alltag verloren haben und mich sofort in ihren Bann gezogen haben.

Dr. Dorothea Erxleben

1715 - 1762

Deutschland

erste promovierte Ärztin

Dorothea Christiane Erxleben gelang es als erste deutsche Frau bereits Mitte des 18. Jahrhunderts ein Medizinstudium zu absolvieren. Eine Frau, die zu beneiden ist, wie sie sich in einer von Männern dominierten Welt durchsetzte.

Dorothea Schlözer

1770 - 1825

Deutschland

Philosophin

 

 

Dorothea Viehmann

1755 - 1815

Deutschland

Märchenerzählerin

 

 

Dr. Dorothee Sölle

1929

Deutschland

Theologische Schriftstellerin

Als Theologin wirkte Frau Prof. Dr. Dorothee Sölle auf den Gebieten der Befreiungstheologie, der feministischen Theologie und der internationalen Friedensbewegung. Als Schriftstellerin schuf sie eine Synthese zwischen theologischen Themen und Poetik, die Theopoetik. Sie sollte geehrt werden für ihr Werk von erfahrungsbezogener Religiosität, in dem Religion und Spiritualität zu einem Ganzen verschmelzen, tradierte Glaubens- und Denkstrukturen sich auflösen und klare Wahrheiten den Weg zeigen.

Dorothy Day

1897 - 1980

USA

Sozialarbeiterin, für Arme engagiert

Dorothy Day hat 1933 die "catholic worker movement" gegründet. Diese Organisation setzte sich für Essen und später auch Unterkunft für Wohnsitzlose und Arme in New York und später auch in zahlreichen anderen Bundesstaaten der USA ein. Durch ihre Zeitschrift "catholic worker" machte sie ihre Gedanken publik. Sie wollte auf der Basis des katholischen Glaubens das Evangelium für die Armen ernst nehmen und praktisch umsetzen.

Dr. Edeltraud Sießl

1923 - 1996

Deutschland

Gynäkologin, Künstlerin, Brauchtumspflegerin

Die Bayerin Dr. Edeltraud Sießl führte die Liebe in die kleine Kreisstadt Kirchheimbolanden in der Nordpfalz. 1959 eröffnete sie die erste gynäkologische Praxis. Im neuerrichteten Krankenhaus gestaltete sie den Kreißsaal angenehmer, setzte sich für die Methoden der sanften Geburt und das sog. Rooming in ein und verhalf mehr als 15.000 Kindern zum Leben. Frauen kamen von weit her zur Entbindung zu ihr. Ihre künstlerische Ader verwirklichte sie durch Gründung der örtlichen Trachtengruppe, Nähen der Kostüme, Schnitzen der Figuren am Maibaum, Bemalen der Tiefgarage und zahlreicher Wände an Freiplätzen. Sie schrieb ein Weihnachtsspiel von Ludwig Thoma um und ließ es in den Altstadtstraßen aufführen. Sie war eine Kerze, die an beiden Enden brannte.

Edith Piaf

1915 - 1963

Frankreich

Chansonsängerin

Die Geschichte der Piaf ist die einer ewigen Wiedergeburt: In äußerster Armut geboren hielt sie sich als Straßensängerin über Wasser und wurde mit 21 Jahren zum Star. Ihre 200 Chansons erzählen von Liebe, Tod und Verzweiflung mit unvergleichbarer Hingabe gesungen, waren Ausdruck ihrer Seele und Glaubensbekenntnis.

Eileen Gray

1878 - 1976

Irland

Architektin, Designerin

 

 

Ekaterina Daschkova

1743 - 1810

Rußland

Politikberaterin von Katharina II der Großen

Die Gräfin Daschkova war eine mutige, hochgebildete Frau, die ihre Unabhängigkeit sehr schätzte. Sie stammte aus einem der ältesten Adelszweige Rußlands. 1762 beteiligte sie sich aktiv an der Palastrevolution in Sankt Petersburg und half Katharina II., Zarin zu werden. Lange Zeit war sie eine wichtige Beraterin für Katharina die Große. Besonders bemerkenswert ist ihr Engagement für die öffentlichen Wissenschaften. Von 1783 - 1796 war sie Direktorin der Petersburger Akademie der Wissenschaften und Präsidentin der Russischen Akademie für russische Sprache.

Ekaterina Karavelova

1860 - 1947

Bulgarien

Ihr Engagement rettete die bulgarischen Juden vor der Vernichtung

Jede Vergangenheit und Gegenwart in Europa hat ihre Zukunft, die sie erleuchtet und mit ihr verschwindet. Vergangene Zukunft Europas ist auch Ekaterina Karavelova, eine Bulgarin, die durch ihr beherztes Engagement in der Nacht des 25.05.1943 die Deportation der bulgarischen Juden nach Ausschwitz verhindert hat. Die menschliche Gegenwart und Zukunft jener Tat ist die lebendige Gegenwart von mehr als 100 000 Menschen, die heute leben und jenem Frühling 1943 ihr Leben verdanken. Bulgarien ist das einzige Land, das Juden nicht deportierte.

Elfriede Feudel

1881 - 1966

Deutschland

Rhythmikerin

Sie war die Wegbereiterin der Rhythmik in Deutschland, indem sie die Wirkungsweise der "Musikerziehung durch Bewegung", die sie beim Schweizer Musikprofessor Emile Jaques-Dalcroze in Hellerau / Dresden kennengelernt hatte, als zentrales Anliegen in die allgemeine Pädagogik übertrug. Ihre künstlerisch-pädagogische wie schriftstellerische Arbeit war geprägt von der Erkenntnis des Polaritätsprinzips, das die natürliche Gegensätzlichkeit als wechselwirkende Pole zur Ganzheit erkennt. Als Lehrerin an vier Hochschulen brachte sie nicht nur bedeutende Rhythmikpersönlichkeiten hervor, sondern verstand es auch, in jeder Schülerin/jedem Schüler ihre/seine einzigartigen Anlagen zu entdecken und zur Entfaltung zu bringen. Ich vertrete sie, weil sie mir eine geistige Mutter ist, denn die Gedanken in ihren Büchern begleiten mich in meinem anregenden Beruf.

Elfriede Scholz

1903 - 1943

Deutschland, USA

Schneiderin, denunziert und hingerichtet

Als Abgesandte der Stadt Osnabrück möchte ich die in Osnabrück geborene Elfriede Scholz vertreten und ehren. Ihr berühmter Bruder, Erich Maria Remarque, ist als Schriftsteller weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. Es gibt Stimmen, die behaupten, daß seine Schwester stellvertretend für ihn hingerichtet wurde, obwohl sie überhaupt nicht in der Öffentlichkeit bekannt war.

Elisabet Ney

1833 - 1907

Deutschland

Bildhauerin

Sie wußte schon als Jugendliche, daß sie Bildhauerin werden wollte und zog dies auch konsequent durch. Sie studierte an der Münchner Kunstakademie, schuf Büsten von Bismarck, Schopenhauer und König Ludwig II. Nach einem mißglückten Versuch, in Texas als Plantagen-Besitzerin eine "ideale Kolonie" zu gründen, setzte sie ihre Karriere als Bildhauerin in den USA erfolgreich fort. Sie wurde zur bekanntesten Bildhauerin im Süden der USA. Dort gibt es heute ein Elisabet-Ney-Museum und inzwischen fünf Biographien, wogegen ihr Name in Deutschland erst wieder in einem Buch über Künstlerinnen auftaucht, das Magdalena Köster über Elisabet Ney geschrieben hat: "Ich werde niemandem zu Füßen liegen".

Elisabeth Coester

1900 - 1941

Deutschland

Glasmalerin, arbeitete große Kirchenfenster

Elisabeth Coester war Schöpferin monumentaler Glasmalereien für Kirchen. Als Frau und erfolgreiche Künstlerin nahm sie mit großer Selbständigkeit ihr Leben in die Hand und beteiligte sich aktiv an einer Bewegung, die die kirchliche Kunst erneuern wollte. Es gelang Elisabeth Coester, in ihrem Werk Monumentalität mit einem tief empfundenen Mitgefühl zu verbinden. Sie widmete sich ihrer Aufgabe mit großem Ernst und ließ sich auch von jenen Stimmen nicht beirren, die einer Frau die notwendige Größe zur Schaffung monumentaler Kunst absprechen wollten.

Elisabeth Geyr v. Schweppenburg

1884 - 1970

Deutschland

Gründerin eines Jugend-Tuberkulose-Sanatoriums

Elisabeth Geyr v. Schweppenburg war Pädagogin. Sie gründete eine neuartige Heilstätte für Tb-kranke Kinder und Jugendliche in einer Zeit, als Betroffene dieser Krankheit meist in großer Isolation leben mussten und wenig Aufmerksamkeit bekamen. Neben der ärztlichen Behandlung war ihr der soziale Aspekt und die kulturelle Vielfalt bei der Betreuung ihrer Schützlinge wichtig. Sie unterrichtete, förderte und heilte. Sie genoß hohen Respekt und Verehrung. Mitbegründerin der Tb-Heilanstalt war ihre gleichgesinnte Freundin Clara Bohneberger (1883-1976), die ihr Vermögen für die Verwirklichung dieser einmaligen, bemerkenswerten Einrichtung gab.

Elisabeth Kübler-Ross

1926 - 2004

Schweiz, USA

Ärztin und Sterbeforscherin

Die Ärztin Elisabeth Kübler-Ross untersuchte drei Jahrzehnte lang das Sterben und das Leben danach. Sie hat durch ihre therapeutische Arbeit mit Sterbenden dazu beigetragen, eine der größten Menschheitsängste, "die Furcht vor dem Tod" zu verstehen und zu lindern. Diese Arbeit hat ihr Leben geprägt.

Elisabeth Selbert

1896 - 1986

Deutschland

"Mutter des Grundgesetzes"

Elisabeth Selbert wurde schon mit 22 Jahren Mitglied des SPD-Bezirksvorstandes. Dank ihrer Initiative wurde trotz erbitterten Widerstandes vieler Politiker die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im berühmten Artikel 3 des Grundgesetztes festgeschrieben. Aufgrund dieses Artikels musste u.a. das patriarchale Familienrecht umgeschrieben werden, so daß Frauen über ihr Vermögen und ihren Job frei verfügen konnten und an Fragen der Kindererziehung und Eheführung gleichberechtigt beteiligt waren.

Prof. Dr. Elisabeth Siegel

1901 - 2002

Deutschland

Sozialpädagogin

Bevor Elisabeth Siegel zur Hochschullehrerin berufen wurde, wirkte sie lange Jahre in den verschiedensten Institutionen als Sozialpädagogin. Ihr ganzes Leben lang hat sie sich bewußt für junge Menchen eingesetzt. Sie ist 101 Jahre alt geworden und hat das Leben mit allen Höhen und Tiefen geliebt.

Elisabeth von Rochlitz

1502 - 1557

Deutschland

Herrscherin, sie gewährte als erste Religionsfreiheit

Mit 34 Jahren wird sie Witwe und bekommt den Wittums-Sitz Rochlitz als allein regierende Landgräfin. Sie verkündet als erste Religionsfreiheit, wirkt als Sozialpolitikerin, Friedensstifterin und läßt Straßen bauen. "Diese emsige, kluge und lebenslustige Frau, die eine gar scharfe Feder führte und eine nicht minder schlagfertige Zunge hatte", bringt für die Frauenarbeit in unserer Region (Muldetalkreis / Sachsen) neuen Mut, eigene verantwortungsvolle Schritte für die Zukunft zu unternehmen.

Elisabeth von Thüringen

1207 - 1231

Deutschland

Heilige und Herrscherin

 

 

Elizabeth Dadson

1882 - 1935

Ghana

Textil- und Perlenhändlerin

Sie wurde in Cape Coast, einer Stadt an der ehemaligen Goldküste als ältere von 2 Mädchen geboren. Elizabeth Dadson hatte zwei Kinder. Sie handelte mit Textilien und spezialisierte sich auf Aggrey Beads, sehr schöne bunte Perlen. Um ihre Ware zu beziehen reiste sie viel, sogar bis nach Nigeria. Als Großmutter und Mutter war sie sehr beliebt, weil sie offen und warmherzig war. Was sie sagte, hatte Hand und Fuß und ihre Ehrlichkeit verschaffte ihr großen Respekt. Sie starb 1935 in Sekondi (West-Ghana).

Elizabeth Duncan

1871 - 1948

USA,Deutschland

Tanzpädagogin, Schwester von Isadora Duncan

 

 

Ella Arnold

1912

Deutschland

In ihrem Umfeld hochengagierte Frau

Ella Arnold lebt das Leben einer Mutter von 4 Kindern in den Notzeiten des 2. Weltkrieges und danach. Sie trägt als Dorfschulmeisterfrau die musischen Interessen ihres Mannes mit und engagiert sich vielseitig in Ehrenämtern der Gemeinde. Sie fühlt sich verwirklicht im wertgeschätzten Leben einer Hausfrau und Mutter.

Ella Schröder

1910 - 1996

Deutschland

Eine geschlagene Mutter

Als eines von neun Kindern einer Witwe in großer Not und Armut aufgewachen, musste das Mädchen die strenge Zucht im Waisenhaus Potsdam durchstehen und mit 14 Jahren Dienstbotin werden. Das war ein sehr hartes Leben im Berlin der 1920-er Jahre. Doch ihr Eheleben wurde noch härter: ihr Mann sperrte sie ein, gab ihr nichts zu essen und schlug sie, sogar als sie schwanger war. Da es für geschlagene Frauen keinen gesetzlichen Schutz, keine Hilfe, keine Fluchthäuser gab, flüchtete sie in die Universitätsklinik, wo Schwangere bis zur Entbindung für Kost und Logis arbeiten konnten. In ihrer Person soll der vielen geschlagenen Frauen ihrer Generation gedacht werden.

Elsa Asenijeff

1867 - 1941

Deutschland

Schriftstellerin

 

 

Elsa Brändström

1888 - 1948

Schweden

Humanistin

Die schwedische Humanistin Elsa Brändström erwarb sich auf Grund aufopferungsvoller und selbstloser Arbeit für die Kriegsgefangenen von 1914 - 1920 den Ehrentitel "Engel von Sibirien". Auch anschließend folgt sie dieser Berufung mit der Eröffnung von Heimen und Sanatorien für ehemalige Gefangene bzw. deren Kinder in Deutschland. Nach ihrer Emigration in die USA 1934 wird ihr dortiges Heim Anlaufpunkt für unzählige Flüchtlinge aus Europa.

Elsa Gindler

1885 - 1961

Deutschland

Pionierin der Körpertherapie

In der allgemeinen Aufbruchstimmung des beginnenden 20. Jhs. in Tanz, Malerei und Musik erwachte auch zunächst ein verändertes Verständnis für Tanz und Bewegung. Es wurde die Kunst des Atmens und schließlich als erste durch Elsa Gindler die grundlegende Bedeutung des Spürens in die Körperarbeit eingeführt. Ihr Ziel war das "Wachwerden des ganzes Menschen - mit allen Sinnen - in jedem Moment neu und präsent" und folgerichtig gab es in ihrer Arbeit keine festgelegten Übungen und keine niedergeschriebene Methode, sondern ständiges sich Erforschen und Weiterentwickeln und damit legte sie die Grundlage für viele heutige Körpertherapien. Auch während des 3. Reiches blieb sie in Berlin, arbeitete weiter und half Verfolgten mit Unterschlupf, Zuwendung und Nahrung.

Dr. Else Kähler

1917

Deutschland, Schweiz

bedeutende Theologin, Partnerin der Theologin Marga Bührig

Gleichwertig aber verschieden, wie es auf Else Kählers Stein heißt, gilt für sie in der Stellung von Mann und Frau vor Gott, sowie in ihrer Lebensgemeinschaft mit Marga Bührig. (Auch die Theologin Marga Bührig ist mit mit einem Gedenkstein im Labyrinth geehrt). Aufgewachsen in Kiel, geprägt vom 2. Weltkrieg, studierte Else Kähler Theologie. Ein Stipendium der Universität Zürich führte sie nach Zürich. 24 Jahre war sie Studienleiterin im evang. Tagungs- und Studienzentrum Boldern in Männerdorf in der Schweiz. Sie setzte sich für die Stellung der Frau, besonders der ledigen Frau, in Kirche und Gesellschaft ein und leistete Pionierarbeit für sogenannte soziale Randgruppen. Mein Wunsch als Patin ist es, daß ihr Beitrag für eine gerechtere Welt durch das FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH lebendig bleibt.

Else Lasker-Schüler

1869 - 1945

Deutschland, Jüdin

Dichterin

Ihr Leben gleicht ihrer Dichtung, die von großer Sehnsucht nach umfassender Liebe und spiritueller Tiefe erfüllt ist. Sie suchte und fand die ihr angemessene Heimat wohl vor allem in der Sprache, die voller dichter Bilder ist und die Kraft hat, über ihre Zeit hinaus die Herzen zu berühren. Als Jüdin im dritten Reich teilte sie das Schicksal ihres Volkes. Sie beschloß ihr Leben im heiligen Land und ist auf dem Ölberg begraben. "Ich bin in Theben (Ägypten) geboren, wenn ich auch in Eiberfeld zur Welt kam im Rheinland. Ich ging bis 11 Jahre zur Schule, wurde Robinson, lebte 5 Jahre im Morgenlande und seitdem vegetiere ich."

Else Zach

1901 - 1953

Deutschland

Sie schützte ihre Tochter vor Vergewaltigung

Sie lebte bei Neuruppin auf dem Lande, heiratete den Maurermeister Zach und betrieb nebenbei eine kleine Landwirtschaft. Sie gebar zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Dann kam der Krieg und 1945 die sowjetische Besatzungsmacht. Es gelang Else Zach, ihre Tochter vor der Soldateska zu schützen, indem sie sich selbst der Vergewaltigung preisgab.

Dr. Elsie Kühn-Leitz

1903 - 1985

Deutschland

Eine kulturell hoch engagierte Frau

Dr. jur. Elsie Kühn-Leitz war eine herausragende Persönlichkeit: ihre Kämpferinnen-Natur, ihr Mut, ihr Einsatz für Völkerverständigung, Gerechtigkeit und Frieden und für Kultur ist ein Beispiel dafür, wozu eine Einzelne - wenn sie sich berufen fühlt - fähig ist.

Dr. Emilie Kempin-Spyri

1853 - 1901

Schweiz

1. Juristin in der Schweiz

Und so hat es mit den Juristinnen angefangen: Gegen erbitterte Widerstände studiert Emilie Kempin-Spyri neben ihren Aufgaben als Ehefrau und Mutter dreier Kinder an der damals sehr fortschrittlichen Universität in Zürich als erste Frau Rechtswissenschaften und promoviert "summa cum laude". Trotzdem darf sie nicht als Juristin arbeiten. Sie wandert mit ihrer Familie nach Amerika aus, wo sie die erste Rechtsschule für Frauen gründet. Ihre Schülerinnen sind die ersten amerikanischen Juristinnen bei Gericht. Ihr erfolgreicher Kampf gegen das Niederlassungsverbot bahnt auch europäischen Juristinnen den Weg.

Emilie Scheidweiler

1896 - 1958

Deutschland

Frauen in der Psychiatrie

Bei einem Treffen im Vorfeld des "Festes der 2000 Frauen" organisiert von Christel Göttert, entstand bei mir der Wunsch, meine Großmutter als "meine Frau" zu wählen. Sie lebte viele Jahre in der Psychiatrie und ist dort auch gestorben. Zur Geschichte der Frauen gehören für mich nicht nur die Frauen, die berühmt sind, sondern alle Frauen haben Anteil daran. Mit "meiner Frau" möchte ich einen Beitrag dazu leisten, die verschwiegene Geschichte der Frauen in der Psychiatrie aus der Vergessenheit herauszuholen, deren Geschichte in die Geschichte der Frauen zu integrieren, anstatt sie auszugrenzen.

Emma Fouguet

1910 - 1992

Deutschland

Trümmerfrau

Emma Fougut steht als Trümmerfrau stellvertretend für viele Frauen aller Nationen und zu allen Zeiten, die die Scherbenhaufen der Kriege wieder und immer wieder in eine lebenspendenden Umgebung verwandelt haben.

Emma Goldman

1869 - 1940

Holland, Jüdin

Anarchistin

Emma Goldman ist bekennende Anarchistin, Kämpferin für die Rechte der ArbeiterInnen und die Rechte der Frauen. Sie ist Herausgeberin der Zeitschrift "Mother Earth". Emma Goldman ist für mich der Inbegriff der Kämpferin, die trotz vieler Rück- und Tiefschläge unbeirrt ihren Weg weiterging.

Emma Herwegh

1817 - 1904

Deutschland

Revolutionärin

Sie war eine Revolutionärin in Berlin und schloß sich mit Georg Herwegh (Dichter und Revolutionär) zusammen. Sie mußten als kämpfendes Paar Berlin verlassen. Sie war die besonders revolutionäre Kraft dieser Verbindung. Sie nahmen Exil in der Schweiz und in Paris und kämpften im Badischen Befreiungskrieg. In Paris hatten sie Kontakt u.a. mit Karl Marx, George Sand, Heinrich Heine. Emma Herwegh veröffentlichte das Buch "Die Geschichte der deutschen demokratischen Legion von einer Hochverräterin" (1849).

Emma Kunz

1892 - 1963

Schweiz

Haushälterin, Naturheilpraktikerin, Forscherin, Malerin

Emma Kunz hat als Heilerin und Forscherin gelebt und gewirkt und dabei Wissenschaft und Medizin immer wieder in großes Staunen versetzt. Sie hat ein umfangreiches Bildwerk hinterlassen, in dem ihr Wissen verschlüsselt liegt und das nach ihren eigenen Worten "für das 21. Jahrhundert bestimmt ist". Als ich mich mit dem "Fest der 2000 Frauen" beschäftigte, war Emma Kunz urplötzlich in meinen Gedanken. Ihr unerschütterliches Vertrauen in ihre Eingebungen und ihr helles Sehen haben mich tief beeindruckt, so daß ich mich nun - der Eingebung folgend - auf ihre Spur begeben habe.

Emmeline Pankhurst

1858 - 1928

England

Frauenrechtlerin

Frauenwahlrechtlerin und Politikerin. Aufgrund gewaltloser Protestaktionen gegen die Regierung mehrmals verhaftet. Schließlich wandten sich die Suffragetten auch mit Gewalt gegen die Regierung und zündeten Briefkästen an und warfen Fenster ein. Ich bewundere Emmeline Pankhurst wegen ihres politischen und juristischen Wissens und ihres Widerstandes gegen diskriminierende Gesetze.

Dr. Emmi Pikler

1902 - 1984

Ungarn

Kinderärztin und Wissenschaftlerin

Sie gründete 1946 das "Lóczy", ein Säuglingsheim und Forschungsinstitut in Budapest, aus dem beziehungsfähige, verantwortungsvolle, selbständige Kinder ohne Hospitalismuserscheinungen in die Welt gingen, was die Aufmerksamkeit der WHO hervorrief. Ihre "Geheimnisse"? Unter anderem: -- Achtsamste, respektvollste, ungeteilte Aufmerksamkeit der Pflegerinnen bei den Pflegeverrichtungen (insges. ca 1 Stunde tgl.), dabei direkte Ansprache der Säuglinge und Zulassen ihrer aktiven Mithilfe von den ersten Lebenswochen an, keine Hetze, klare Grenzen, -- Schaffung einer vorbereiteten Umgebung, in der die Kleinkinder in Ruhe - für sich und zwar jedes in ihrem/seinem Rhythmus den Prozeß ihrer Bewegungs- und Spiele-Entwicklung vollziehen, s e l b s t ä n d i g werden und die Welt erforschen können ohne Anleitungen oder gar Animation von Erwachsenen.

Dr. Emmy Rebstein-Metzger

1898 - 1967

Deutschland

Frauenrechtlerin und Juristin

Dr. Emmy Rebstein, in Ravensburg geboren, war die erste Frau, die in Baden und Württemberg als Anwältin zugelassen wurde. Sie engagierte sich für das Recht der Frauen, höchste Ämter im Staat zu bekleiden, für die Gleichberechtigung der Frauen im BGB, in Fragen des Familien-, Ehe-, und Güterrechts. Ihre Forderungen fanden Eingang in die Reform des Ehescheidungsrechts 1953 und in das Gleichberechtigungsgesetz von 1957.

Erika Grah

1932 - 1997

Deutschland

Gründerin der Waldorfeinrichtung "der hof"

Sie war 1974 Mitbegründerin der Freien Bildungsstätte "der hof" in Niederursel bei Frankfurt einschließlich eines Waldorfkindergartens. In unzähligen Seminarwochen, Kursen und Gesprächen mit jungen Eltern setzte sie sich konsequent dafür ein, Kinder unter Bedingungen aufwachsen zu lassen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entsprechen. Sie sah in unserem Konsum- und Medienzeitalter die Kindheit gefährdet und engagierte sich für den Schutz der Kindheit, indem sie aufzeigte, was Kinder brauchen, und indem sie bis in die alltägliche Praxis hinein Mut machte zum Leben mit Kindern.

Erika Wisselinck

1926 - 2001

Deutschland

Philosophin, Publizistin, Politikerin

Philosophin, Autorin, Publizistin, Übersetzerin, Kommunalpolitikerin. Ihre feministischen Erkenntnisse erwuchsen immer aus den eigenen und den Erfahrungen anderer Frauen aus verschiedenen Ländern und in den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Ihr klarer Blick, ihr folgerichtiges Denken und ihre klare, leicht verständliche Sprache machen ihre Bücher noch heute zu Grundlagewerken und Bestsellern des feministischen Denkens und der Patriarchatskritik. Die wichtigsten Veröffentlichungen: "Frauen denken anders", "Hexen", "Jetzt wären wir dran", die Übersetzungen u.a. von Mary Daly "Gyn-Ökologie", "Reine Lust", Janice Raymond "Frauenfreundschaft", Caterine Keller "Der Ich-Wahn".

Erna Meinusch

1905 - 1993

Deutschland

Bewegungslehrerin in Offenbach

Erna Meinusch wurde als Kaufmannstochter im schlesischen Sagan geboren; anfangs ein schwächliches Kind und vom Turnunterricht befreit. Den Heiratsplänen ihres Vaters widersetzte sie sich und verließ in der Nacht zu ihrem 21. Geburtstag mit Erreichen der Volljährigkeit heimlich ihr Elternhaus und ihre Heimat, worauf sie ihr Vater enterbte. Mittellos, aber mit starkem Willen und eiserner Disziplin startete sie in ein eigenständiges Leben. 1928 kam sie nach Offenbach am Main und gründete dort eine Gymnastikschule. Ihre intensive Zuwendung zu den Menschen, die bei ihr lernten, hatte auf diese einen außerordentlichen Einfluß. Im Laufe der Jahre wurden sie und ihre Schule zu d e r "Offenbacher Institution" schlechthin. Viele sprechen noch heute mit der größten Hochachtung und Sympathie von ihr.

Esther Moscherosch

1602 - 1632 / 33

Deutschland

Frau im 30-jährigen Krieg

Esther Moscherosch war die erste Frau des Dichters und Satirikers Johann Michael Moscherosch, der 1601 in Willstätt / Hanauerland geboren wurde. Ich nenne sie stellvertretend für die vielen unbekannten Frauen, die unter den Greueln des 30-jährigen Krieges zu leiden hatten. Auch bei dem Dorffest, das aus Anlaß des 400. Geburtstages Moscheroschs stattfand, habe ich Esther dargestellt und in Erinnerung gerufen.

Etty Hillesum

1914 - 1943

Holland, Jüdin

Jüdische Schriftstellerin

Sie lebte in Amsterdam und war Juristin und Slawistik- und Psychologiestudentin. Sie zeigt in ihrem nach 40 Jahren wiedergefundenen bzw. veröffentlichten Tagebuch die Zerrissenheit einer 27-jährigen Frau - in den privaten Beziehungen und in den Situationen der lebensbedrohenden Verfolgung durch die Nazis. Sie findet zu innerer Stärke, zu Vertrauen, Lebensfreude durch die klare und ehrliche Betrachtung der Dinge und Menschen, so wie sie sind. Gewaltlosigkeit, die Teil ihres Wesens wird, befähigt sie zu lieben.

Dr. Eugenie Schwarzwald

1872 - 1940

Ukraine, Österreich

verwirklichte neue Ideen zur Mädchenausbildung

"Fraudoktor" wie Eugenie Schwarzwaldl genannt wurde, lebte mit Verstand, Herz und Praxis ab 1901 pädagogische Grundsätze, für die ab 1919 Männer wie Otto Glöckel (Wiener Schulreform), Rudolf Steiner und Emil Molt (Waldorfschule) bekannt wurden. Die von ihr gegründete "Schwarzwaldschule" war die erste in Österreich, an der Mädchen die Reifeprüfung ablegen konnten. "Nebenbei" gründete Genia Schwarzwald seit dem Ersten Weltkrieg Gemeinschaftsküchen, die Aktion "Wiener Kinder aufs Land", Ferienkolonien und Erholungsheime für Kinder und Erwachsene. Ihre ost-jüdische Abstammung war für die Bedeutung ihres Lebenswerks nicht maßgeblich, wohl aber für seine Zerstörung 1938.

Ihr Grundsatz, durch Freude am Lernen und die Anstellung besonderer Lehrerpersönlichkeiten - während beim Unterrichtsministerium "Genies im Lehrplan nicht vorgesehen" waren - in den Kindern Vitalität und Kreativität zu fördern, hat für mich in Zeiten von PISA-Terror und Ritalin höchste Aktualität!

 

 

Euphrosina Kinkelin

1831 - 1912

Deutschland

Schulgründerin in Lindau

Euphrosina Kinkelin gründete 1858 die erste weiterführende Mädchenschule mit Pensionat in Lindau und führte sie mit ihren drei Schwestern vierzig Jahre lang. Ihr oberstes Ziel war die Mädchenbildung, die nicht vorrangig in Mutter- und Ehefrauendasein münden sollte. Diesem Ziel widmete sie alle Energie, ihr Wissen, sowie Hab und Gut. Diese Schule existiert heute noch. Ihre Gründerin aber wird weder in der Stadt noch bei der Schule öffentlich erwähnt. Diese Tatsache hat mich so geärgert, daß ich mich entschloß, sie öffentlich zu würdigen. Aus meinem Respekt wächst in mir mehr und mehr die Bewunderung für diese selbstdenkende, tatkräftige und ausdauernde Frau, die ihr Ziel nicht aus den Augen verlor.

Eva Maria Deinhardt

1896 - 1977

Deutschland

Gymnastiklehrerin in Loheland bei Fulda

Sie war meine Sportdozentin während meiner Studienzeit am Pädagogischen Institut in Jugenheim a.d. Bergstrasse, eine empfindsame, elegante Dame. In den 20er Jahren war sie eine gefeierte Ausdruckstänzerin, die obendrein eine fundierte Gymnastikausbildung

hatte und sich später für gesundheitsfördernden Schulsport einsetzte. Mit 65 Jahren baute sie ein Haus, um sich den Traum eines 5 eckigen hohen Raumes, der den Blick ins spitze Dachgestühl freigibt, zu erfüllen.

Eva v. Tiele-Winckler

31.101866 - 1930

Deutschland

führte als erste das päd. Prinzip der Familiengruppen für Waisenkinder ein

Eva von Tiele- Winckler zieht aus dem elterlichen Schloß aus, um die Not in der oberschlesischen Bevölkerung lindern zu helfen. Mit ihrem Erbe baut sie das"Friedenshort-Werk" in Miechowilz bei Beuthen und gründet die Friedenshorter Diakonissen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Hilfe an Kindern und Jugendlichen. Sie wagt bereits 1910 ganz avantgardistische Schritte für jene Zeit. In ihren "Kinderheimaten " wohnen Mädchen und Jungen jeden Alters zusammen in kleinen familienähnlichen Wohngemeinschaften. Eine Diakonisse ist jeweils ihr "Mütterchen" . Bis 1945 gibt es 42 solcher Kinderheimaten in ganz Deutschland und 800 Diakonissenschwestern.

Evelyn Ortner

1946 - 1998

Italien

Gründerin des Frauenmuseums Meran

Eine Frau, die mit viel Liebe und Engagement das Frauenmusum "Die Frau im Wandel der Zeit" gegründet und aufgebaut hat. Es werden 200 Jahre Frauengeschichte anhand der Mode und Alltagsgegenstände als Spiegelbild der Gesellschaft, Hauswirtschaft, Beziehungs- und Erziehungsarbeit sowie das Eintreten in die männliche Arbeitswelt als Schwerpunkte aufgezeigt. Nach dem Motto "Von Frauen, über Frauen, für Frauen" wollte Evelyn Ortner in diesem Museum zugleich die Lebensgeschichten unserer Mütter, Groß- und Urgroßmütter, die Töchter und Söhne gleichermaßen angehen, würdigen.

Evita Peron

1919 - 1952

Argentinien

Schauspielerin, Politikerin

Evita Peron, schillernde und leidenschaftliche Persönlichkeit der argentinischen Geschichte. Schauspielerin, Ehefrau von Juan Peron, inbrünstige Politikerin für die Armen und Arbeiter. Sie erkämpfte unzählige Rechte und Gesetze für die unterste Klasse und die Frauen und verhalf der Frau in Argentinien zu einer gewissen Stellung in der Gesellschaft. Eva Peron lebt trotz ihrer Widersprüchlichkeit in den Herzen vieler argentinischer Menschen fort. Es ist bekannt geworden, daß Evita Peron Nazigrößen gegen Geld nach Argentinien einwandern ließ.

Prof. Fatema Mernissi

1940

Marokko

Soziologin, Autorin, Feministin

Fatema Mernissi, marokkanische Soziologie-Professorin für

Frauenforschung, bekannt als 'globale Schriftstellerin', ihre Bücher werden in 46 Sprachen übersetzt, ist eine leidenschaftliche Vermittlerin zwischen den islamischen und den westlichen Kulturen. Auf den Flügeln des Simurgh, des Vogels der Frauen und mit der Weisheit der Sufis:"Geh in die Fremde und begegne dir selbst!" fliegt sie über alle Grenzen als mutige , schöne Botschafterin der Frauen in der e i n e n Welt. Das Symbol auf ihrem Stein ist eine moderne Version des "Simurgh".

Prof. Dr. Felicitas Goodman

1914 - 2005

USA

Kulturanthropologin

In Ungarn geboren, Diplomdolmetscherin in Deutschland, übersiedelt 1947 mit ihrer Familie nach U.S.A. Zweitstudium und Doktorat der Anthropologie, Lehre an der Universität in Ohio. Im Zuge ihrer Forschungen endeckte Felicitas Goodman 1977, daß ganz bestimmte Haltungen - die wir aus der Kunstgeschichte kennen - verbunden mit rhythmischer Anregung, in einen Trancezustand führen, der ein visionäres Erlebnis möglich macht. Im von Felicitas Goodman gegründeten internationalen Cuyamungue-Institut wird zu den rituellen Körperhaltungen geforscht und die Methode auch vermittelt. Felicitas Goodman lebt in Ohio und New Mexiko. Ihre Weisheit und ihr Humor erfreuen alle, die sie erleben können.

Felka Platek

1899 - 1944

Polen, Jüdin

Malerin

Die viel versprechende, begabte Malerin FELKA PLATEK gab ihre eigene künstlerische Karriere zugunsten ihres geliebten Freundes und späteren Ehemannes auf. Ihr fundamentaler Beistand sowie finanzielle Unterstützung ermöglichten es Felix Nussbaum, sein exzentrisches (Künst- ler)Dasein auszuleben und internationale Anerkennung zu finden. "Alles ging gut, weil er die FELKA getroffen hatte. Sie war seine Beruhigung und ganz unbeweifelte Liebe. Sie hat seinen Aufstieg, seine Erfolge, seine Rückschläge, seine Empfindsamkeiten, seine Schmerzen, seine Verrücktheiten mitgemacht und es schön gefunden."

Als von den Nazis verfolgte Juden endeten beide 1944 in den Gaskammern von Ausschwitz. (Zu) wenige Kunstwerke aus FELKA PLATEKS Nachlaß sind noch heute im Osnabrücker Felix-Nussbaum-Haus erhalten.

Flora Tristan

1803 - 1844

Frankreich

Schriftstellerin, Feministin, Sozialistin

In den 30-iger Jahren des 19 Jh. rang Flora Tristan (Großmutter von Paul Gauguin), eine ungewöhnlich mutige Frau, um Gerechtigkeit für die versklavten Schichten, was weitestgehend gleichbedeutend war für Frauen. Sie rüttelte die aristokratische und bürgerliche Gesellschaft mit ihren sozialistischen und Frauen bezogenen Ideen auf und klagte, unter Einsatz ihres Lebens, die Rechtlosigkeit der Frauen an.

Florence Nightingale

1820 - 1910

England

Krankenpflegerin und Reformerin

Die hochgebildete Engländerin Florence Nightingale, bekannt als die "Lady mit der Lampe" setzte sich schon früh für die Belange der Bevölkerung ein. Sie forschte und erstellte soziolog. und krankenhäusliche Statistiken. Als 1853-56 der Krimkrieg viele Verletzte und Tote forderte ging sie mit einer Gruppe von Frauen an die Front und half in den sonst von Ärzten und Männern dominierten Krankenhäusern. Dank ihrer Kraft und ihres Wissens schuf sie so die Grundlage für die moderne Krankenpflege. Auch nach ihrer Rückkehr nach England setzte sie eine Reformation des Krankenhauswesens und der Krankenpflege durch.

 

 

Forugh Farrochsad

1935 - 1967

Persien

Schriftstellerin

Forugh Farrochsad ist wohl die bedeutendste Dichterin Persiens. Sie starb durch einen Autounfall. Ihre Gedichte haben mich tief beeindruckt und bewegt, wie kaum eine andere Schriftstellerin. Ihr unbedingter Wille zur Wahrhaftigkeit, sein zu wollen, wie sie nun mal ist, ihre Gefühle offen auszusprechen, macht sie in meinen Augen zu einer außergewöhnlichen Frau in einer patriarchalen Welt. Ich selbst bin in der DDR groß geworden und habe auch meine Erfahrungen in einer Diktatur gemacht. Forughs Sehnsucht nach Freiheit und vollem Leben kann ich deshalb sehr gut nachempfinden.

Frau Holle

ca 5000 v.u.Z.

Alteuropa, Deutschland

göttlich "Verborgene, die sich offenbart"

Frau Holle - Symbol für weibliche Souveränität - Die große, göttliche Lehrmeisterin der Mädchen und Frauen des Alten Mitteleuropas, deren Verehrung bis zu den Anfängen des Flachsanbaus im Neolithikum vor ca. 6.000 Jahren zurückreicht. Ihrem Namen nach ist Holle "Die Verborgene" und Frau die Anrede für eine Respektsperson / Göttin. Frau Holle offenbart sich als Rufende in der Natur, den Jahreszeiten und in der Menstruation der Mädchen, "wenn die Zeit reif ist".

 

Freya

um 500

Nordische Länder

Nordische Göttin

Freya - nordische Göttin - repräsentiert die freie, selbstständige, starke Frau.

Frida Kahlo

1907 - 1954

Mexiko

Malerin

An Frida Kahlo fasziniert mich einerseits, wie sehr Malerei der verwundeten Seele gerade dann zum Ausdruck verhelfen kann, wenn Sprache nicht mehr ausreicht. Anderseits wird bei ihr besonders deutlich, wie zerstörerisch eine Ehe für eine Frau sein kann, die ihrem Mann nicht nur Geliebte, sondern auch Mutter sein will. Der Wunsch, vom Partner gebraucht zu werden, verführt uns auch heute noch oft zu selbstschädigendem Verhalten. Fridas Zerrissenheit zwischen ihrem ungestümen Freiheitsdrang und der braven - jedenfalls zeitweisen - Unterordnung unter vermeintliche oder tatsächliche Rollenzwänge kann uns auch heute noch Warnung und Hinweis sein, den Anspruch auf einen ganz eigenen Lebensweg nicht aufzugeben.

Friederike Mergner

1908 - 1990

Deutschland

Zahnärztin in Afrika

 

 

Friedl Dicker-Brandeis

1898 - 1944

Österreich, Jüdin

Künstlerin in der Bauhauszeit

Die begabte Künstlerin war Mitglied des Bauhauses, Kunstpädagogin und Humanistin. Sie kreierte als Kommunistin antifaschistische Plakate. Das Nazi-Regime deportierte sie 1942 nach Theresienstadt, einem Vorzeige-Ghetto 60 km nördlich von Prag, das unter jüdischer Selbstverwaltung stand. Dort regte sie die Kinder zum Malen an und wurde zur Patin der einmaligen Kinder-Zeichnungen von Theresienstadt, die bis heute eines der wichtigsten Zeugnisse für die Schrecken des Holocaust sind.

Frigga

 

 

Deutschland

Germanische Göttin

 

 

Fürstin Charlotte zu Schaumburg

1640 - 1707

Deutschland

Stadt-Gründerin

Die Gräfin Elisabeth Charlotte zu Schaumburg gewährte religionsverfolgten Waldensern Schutz und die Möglichkeit, sich anzusiedeln. Der Ort erhielt zu ihren Ehren den Namen "Charlottenberg". Diesen landschaftlich zauberhaft gelegenen, heute durch das Frauenlandhaus geprägten Ort hat sich Sabine, die Vertreterin von Elisabeth Charlotte als zukünftigen Alterssitz ausgesucht. Sie fühlt sich der Gründerin des Ortes "dankbar und kraftvoll verbunden". Sie schreibt: "Inzwischen liegt mir das Bildnis der Gräfin vor und ich versuche mit dem Portrait Kontakt aufzunehmen und Elisabeth Charlotte als Frau kennen zu lernen, ihre Zeit zu verstehen und allen Spuren, die sich mir auftun, nachzugehen. Eine aufregende Herausforderung."

Fygen Lützenkirchen

von 1474 - 1497

Deutschland

Hauptseidenmacherin in Köln

Fygen Lützenkirchen war von 1474 bis 1497 die "Hauptfrau" der einzigen Frauenzunft in Deutschland, der Kölner Seidenmacherinnenzunft. Sie bildete 25 Lehrtöchter aus. In Köln war sie nicht zuletzt auch wegen ihrer Geschäftstüchtigkeit eine Berühmtheit. Ihren legendären Ruf erwarb sie aber auch durch die Übernahme des Handelsgeschäftes ihres Mannes nach dessen Tod. Sie zählte zu den wohlhabendsten Bürgern und Bürgerinnen Kölns.

Gabriele v. Uechtritz und Steinkirch

1898 - 1986

Deutschland

eine besondere Frau

Als Tochter des ehemaligen Adjudanten von Kronprinz Wilhelm lebte sie ein reiches, gesellschaftliches Leben als ostpreußische Gutsherrin mit 5 Kindern, bis sie durch den 2. Weltkrieg von ihren Ländereien vertrieben wurde und im Westen als Weberin überlebte. Ich habe sie als liebevolle Großmutter kennengelernt, die mir meine musikalische Ausbildung ermöglichte, aus der heute mein Beruf geworden ist. Sie zog mich jahrelang mit ihrer Lebensgeschichte in ihren Bann, und lehrte mich an Wochentagen, so wie sie es früher mußte, französisch zu sprechen. Ihr Andenken soll bewahrt bleiben.

George Eliot

1819 - 1880

England

Schriftstellerin

Ihr Genre ist der psychologisch-soziale Roman. Ihr wohl bedeutendstes Werk, "Middlemarch", stellt im Mikrokosmos einer Kleinstadt die Probleme und Verflechtungen der zeitgenössischen Gesellschaft dar.

Georgia O'Keeffe

1887 - 1986

USA

Malerin

Frauen sind wie Blüten: zart wie ein Vergiß-mein-nicht, sinnlich wie eine Rose, feurig wie die Canna, fruchtbar wie Mohn, melancholisch wie die Iris und strahlend wie die Sonnenblume. Ein wundervoller Ausdruck weiblicher Differenz. Bereits als 12- jährige beschloß Georgia O'Keeffe, Malerin zu werden, hielt an ihrem Vorhaben fest und war 1905 eine der wenigen Frauen, die am Art Institute of Chicago Kunst studierten. In den Jahren 1918 bis 1932 entstanden mehr als 200 Blumenbilder, die sie schon zu Lebzeiten zum Mythos werden ließen: überdimensionale, expressive, sinnliche, facettenreiche Metaphern für das weibliche Geschlecht. Judy Chicago nahm Georgia O'Keeffe an letzter Stelle in ihr Werk "The Dinner Party" auf, weil "sie als erste Malerin der Gegenwart eine Bildsprache schuf, die die Welt in weiblicher Begrifflichkeit interpretierte." (Judy Chicago in dem Katalog zur Ausstellung "The Dinner Party").

Gerda v. Bülow

1904 - 1990

Dänemark

Musikerin, Rhythmiklehrerin

Von Haus aus Geigerin, studierte sie in Deutschland Rhythmik und gründete das erste Rhythmik-Ausbildungsseminar an der Musikhochschule in Malmö / Schweden und ein eigenes Rhythmik-Institut NORDISK RYTMIK in Kopenhagen / Dänemark. Als sie mich 1977 zum erstenmal als Gastreferentin in ihren Rhythmik-Sommerferienkurs nach Kopenhagen einlud, entstand eine enge Freundschaft zwischen uns bis zu ihrem Tode. Unser gemeinsames Interesse galt dem Suchen und Forschen nach einer wissenschaftlichen Begründung für die rhythmisch-musikalische Erziehung, die geprägt durch Elfriede Feudel in Deutschland ihren Ursprung bei Jaques-Dalcroze in Hellerau bei Dresden (1910-14) hatte.

Gerda Weiler

1921 - 1994

Deutschland

Matriarchatsforscherin

Gerda Weiler setzte sich jahrzehntelang mit aller Kraft für das große Anliegen ein, Frauen mögen ihre ursprüngliche kreative Stärke (wieder) entdecken und sie politisch, sozial und wissenschaftlich wirksam werden lassen. Schwerpunkte ihrer Forschung waren: Sichtbarmachen von Frauenmacht in Religion/Geschichte; Weibliche Mythen und ihr männlicher Mißbrauch; Forschung ohne Denk-Tabus; Patriarchats-Überwindung. Vielen war Gerda Weiler eine verehrte Lehrerin.

Germaine de Stael

1766 - 1817

Frankreich

Schriftstellerin

Germaine de Stael führte einen Salon in Paris, der ein Magnet der intellektuellen und politischen Szene seiner Zeit war. Sie war eine undogmatische Verfechterin der Ideale der Aufklärung, die sie in politischen Schriften und Romanen zum Ausdruck brachte. Sie zog sich die Feindschaft Napoleons zu und wurde von ihm verbannt. Während dieser Zeit bereiste sie Deutschland und begegnete Goethe, Schiller und Schlegel.

Dr. Gertrud Bäumer

1873 - 1954

Deutschland

frauenbewegte Politikerin

Als Lehrerin und promovierte Geisteswissenschaftlerin, Publizistin und Herausgeberin, Verbandsfunktionärin und Parteipolitikerin, Parlamentarierin und Ministerialrätin, Vortragsreisende und Schriftstellerin - um nur einige markante Stationen ihres öffentlichen Wirkens zu nennen - führte Gertrud Bäumers "Lebensweg durch eine Zeitenwende" (so der Titel ihrer Autobiographie). Daraus resultierten vielschichtige Krisen, Ambivalenzen und Zäsuren, die in eine ungebrochene Kontinuität von drei zentralen, handlungsleitenden Traditionssträngen eingebettet waren: Der Protestantismus verkörperte den religiös-kulturellen Bezugsrahmen ihres Handelns; der Feminismus, organisiert in der bürgerlich-gemässigten Frauenbewegung, eröffnete neue sozial-kulturelle Betätigungsfelder; die Politik bildete den Kommunikationsraum für einen geschlechter- und generationenübergreifenden Prozess der Meinungsbildung. Diese Symbiose aus Protestantismus, Feminismus und Poltitik rechtfertigte Gertrud Bäumers lebenslanges Engagement für eine selbständige und gleichberechtigte Teilhabe der Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Damit leistete sie einen wesentlichen Beitrag zu einem erweiterten Politikverständnis für beide Geschlechter.

Dr. Gertrud Heinzelmann

1914 - 1999

Schweiz

für die Gleichberechtigung, politisch und in der rk Kirche

Die Rechts- und Staatswissenschaftlerin Gertrud Heinzelmann setzte sich in einem entschiedenen Kampf für Frauenrechte in Staat und Kirche ein. Als langjähriges Mitglied im Leitungsgremium des Schweizerischen Verbandes für Frauenstimmrecht und mehrjährige Präsidentin des Frauenstimmrechtsvereins Zürich hatte sie einen maßgeblichen Anteil an der Durchsetzung der politischen und zivilrechtlichen Gleichberechtigung der Frauen in der Schweiz. Zu Beginn des 2. Vatikanischen Konzils erhob sie als erste Frau in der Welt 1962 in einer offiziellen Eingabe an das Konzil öffentlich die Forderung nach Zugang der Frauen zum Priesteramt und nach einem modernen Frauenbild. Heftige Gegenreaktionen und Beschimpfungen aufgrund ihrer Konzilseingabe hielten sie nicht davon ab, sich in Wort und Schrift bis zu ihrem Lebensende konsequent für volle Gleichberechtigung der Frauen in der katholischen Kirche einzusetzen. Sie betrachtete diesen Kampf als "ihre Mission".

Gertrud Hofmann

1925

 

 

Wiederbegründerin der Beginen in Deutschland

1985 hat Gertrud M. Hofmann-Startz, eine Theologin und Pädagogin, als Witwe mit vier Kindern in Essen die Beginen wieder entdeckt, geforscht, überall Vorträge gehalten und ein Buch veröffentlicht, weil sie die Isolation von Frauen in Not selbst erfahren und die Bedeutung der Beginen für unsere Zeit erkannt hatte: Beginen waren eigenständige Frauen in Mittelalter und Neuzeit, die sich zusammen schlossen, Konvente und Höfe bauten und sich für andere einsetzten. Sie waren nicht arm, unterstützten jedoch Ärmere, unterrichteten, beteten, waren Unternehmerinnen und Kulturträgerinnen. Sie lebten Ihren christlichen Glauben in großer Freiheit.

Prof. Gertrud Kleinhempel

1875 - 1948

Deutschland

Entwurfskünstlerin in Bielefeld

In einer Zeit, in der weibliche Erwerbstätigkeit zumeist Ausdruck armer Herkunft und damit eine Zwangslage war, gelang es der Stick- und Zeichenlehrerin Gertrud Kleinhempel, eine bemerkenswerte Karriere als Lehrerin und Künstlerin an der Bielefelder Handwerker- und Kunstgewerbschule zu machen. Als Vertreterin der neuen Konzepte von Jugendstil und Reformbewegung trug sie mit ihren Kollegen maßgeblich zum Ansehen der Textil- und Wäschestadt Bielefeld bei. Ihr eigener Erfolg als Designerin in dem weiten Spektrum von Hausrat, Spielzeug, Schmuck, Textilkunst und Raumkunst, ihre unermüdlichen Aktivitäten zur Teilnahme der Schule an namhaften nationalen und internationalen Ausstellungen und nicht zuletzt ihre Tätigkeit als technische und künstlerische Leiterin der Textilklasse führte 1921 zur Ernennung zur Professorin. Damit gehört sie zu den ersten Frauen in Deutschland, die diesen akademischen Grad erhalten haben.

Gertrud von Altenberg

1227 - 1297

Deutschland

Äbtissin, Tochter der Hl. Elisabeth

Gertrud von Altenberg, war als Meisterin des Prämonstratenserinnenklosters in Altenberg (bei Wetzlar) eine Frau von tiefer Religiosität und aufopfernder Bamherzigkeit. Sie wurde zur Mutter der Armen und Vernachlässigten. Die Schenkungen ihrer fürstlichen Verwandtschaft verwendete sie für die Krankenpflege und für die Aussätzigen. In ihr wirkungsreiches Tun fällt auch die Blütezeit des Klosters. Gertrud von Altenberg begründete mit der Einrichtung für Sieche in Wetzlar eine neue Tradition der Armenfürsorge, die bis in unsere Gegenwart hineinwirkt und 750 Jahre überdauert hat.

Gertrude Bell

1868 - 1926

England

Reisende und Schriftstellerin

In eine reiche Industriellenfamilie geboren, erhielt sie eine hervorragende Ausbildung. Als eine der ersten Frauen studierte sie in Oxford Neuere Geschichte und absolvierte mit Auszeichnung. Mit 24 Jahren unternahm sie ihre erste Orientreise und übersetzte persische Gedichte. 1915 kam sie nach Kairo, wo sie Mitglied einer Expertengruppe des Außenministeriums wurde und Stammesoberhäupter für die britische Außenpolitik gewinnen wollte. Sie wie auch Lawrence von Arabien waren maßgeblich mitverantwortlich für die Orient-Politik der Engländer und sie war indirekt beteiligt an der Befreiung der Araber von den Osmanen. Sie wurde die zweite Hand von Sir Percy in Bagdad, sammelte und lichtete Informationen für die Staatsbeamten, erstellte geographische und politische Karten. Sie baute als ehrenamtliche Direktorin das Nationalmuseum in Bagdad auf und sorgte für ein Ausgrabungsgesetz.

Gertrude Cayce

1880 - 1945

USA

religiös engagierte Frau

 

 

Gertrude Käsebier

1852 - 1934

USA

Fotografin

Sie studierte zunächst Portraitmalerei, und beschäftigte sich dann mit der Portraitfotografie. 1897 eröffnete sie ein eigenes Portrait-Atelier in New York. 1900 war sie Mitbegründerin der Photosezession und 1910 Präsidentin der "Womens Federation of the Professional Fotographers of America". Sie gründete 1916 gemeinsam mit Clarence White und Alvin L. Cobur die Vereinigung "Pictorial Photographers of America".

Gertrude Stein

1874 - 1946

USA, Frankreich

Schriftstellerin, Sprachrevolutionärin

Gertrude Stein. Jüdische Autorin und Sprachrevolutionärin. Geboren in den USA, lebte ab 1903 in Paris mit ihrer Lebensgefährtin Alice B. Toklas. Ihr Salon in der Rue de Fleurus war der Treffpunkt der Künstler-Avantgarde ihrer Zeit. Ihr monumentales Oeuvre ist nach wie vor zukunftsweisend.

Ginette Neveu

1919 - 1949

Frankreich

Geigerin

Ginette Neveu war eine hervorragende Geigerin. Schon mit 7 Jahren spielte sie auf großen Bühnen, und man nannte sie "Mozart in Petticoats". Es folgten viele Preise bei renomierten Wettbewerben, und sie wurde auf der ganzen Welt als Virtuosin ersten Ranges gefeiert. Ein Wiener Kritiker schrieb: "Was an ihr so fasziniert, ist die vollkommene Harmonie zwischen ihrem augenblicklichen Spiel und ihrer überaus bemerkenswerten Persönlichkeit. Ohne einer bestimmten Schule den Vorzug zu geben, beherrscht sie mit ihrer unvergleichlich konzentrierten rechten Hand sämtliche technischen Variationen. Dabei drückt sich in ihrem Spiel stets auch ihre vornehme Gesinnung und ihr empfindsames Gemüt aus. Die herausragenden Züge von Ginette Neveus künstlerischen Persönlichkeit erschöpften sich nicht in der unglaublichen Sicherheit, mit der sie bei einem diabolischen Pizzikato den Bogen handhabt. Gestalten und Neuerschaffen - das macht ihr Talent aus." Ginettes Maxime im Leben wie in der Musik, was für sie nicht voneinander zu trennen war, lautete: "Strebe nach dem Höchsten - strebe nach Schönheit." Ich bin selbst Musikerin und weiß, wieviel Können und Kraft dieses "Gestalten und Neuerschaffen" bedeutet - daher möchte ich, daß Ginette Neveu benannt und geehrt wird.

Gisela von Frankenberg

1925 - 1985

Deutschland

Geschichtsforscherin

In der Nommologie Gisela von Frankenbergs ist Geschichte enthalten, wie sie nicht in den Geschichtsbüchern steht. Die Forscherin sammelte das in alle Winde verwehte Wissen der Welt ein. Im Verlauf ihrer Arbeit wurden Tier-Götter zu Kalenderdaten, Grundrisse von Säulen gaben physikalische Informationen wieder, anscheinend 'primitive Masken' erzählten, was keine Religion mehr erklären kann: Den mühsamen Umwandlungsprozeß vom sterblichen Urmenschen über den reinkarnativen Homo sapiens zum unsterblichen Nommo. Inzwischen liegen 8 Bücher zu diesem Thema vor. Ich verbreite als Verlegerin dieses wiedergefundene Wissen seit 15 Jahren und möchte aus diesem Grund die Forscherin Gisela von Frankenberg.vertreten.

Glückel von Hameln

ca. 1646 - ca. 1724

Deutschland, Jüdin

Handelsfrau

Glückel war mit Chaim von Hameln verheiratet. Zu jener Zeit gab es für deutsche Juden oft noch keinen Familiennamen. Sie nannten sich nach ihrem Geburtsort. Gelebt hat das Ehepaar im - damals dänischen - Altona bei Hamburg. (In Hamburg selbst durfte kein deutscher Jude über Nacht bleiben.) Sie bekamen zwölf Kinder, dann starb der Chaim. Glückel führte nun seine weitverzweigten Geschäfte weiter, reiste nach Berlin, Leipzig, Amsterdam, handelte mit Gold, Edelsteinen, Tuch, nahm Wechsel, verlieh Geld. Vierzehn Jahre lang, bis alle Kinder aus dem Haus waren. Für ihre Kinder schrieb sie in der Zeit ein Tagebuch, das sich erhalten hat und 1896 zum erstenmal das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Es hat sich bis heute alle Lebendigkeit bewahrt!

Gordana Kosanovic

1953 - 1986

Jugoslawien

Schauspielerin

Seit ich Gordana in der Rolle als Puck gesehen habe (das ist 17 Jahre her), geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf, diese hervorragende Schauspielerin. Bevor sie mit nur 33 Jahren an Krebs starb, hatte sie zwei Schauspielkarrieren gelebt und gelitten: die erste in ihrer Heimat Jugoslawien und die zweite in Deutschland, als sie - 27 Jahre alt - mit dem provokativen italienischen Regisseur R. Ciulli im Theater in Mühlheim an der Ruhr die eigenwilligsten und deshalb glanzvollsten Rollen spielte.

Grazia Deledda

1875 - 1936

Italien

Schriftstellerin

 

 

Gret Palucca

1902 - 1993

Deutschland

Tänzerin, bekannteste Tanzpädagogin der DDR

In ihren Solodarbietungen (1924-1950), die sie selbst choreographierte, brillierte sie durch subtile Vermittlung von Stimmung und Befindlichkeit. Die 1925 eröffnete Palucca-Schule führte Gret nach dem 2. Weltkrieg weiter - diese Schule war die bekannteste Tanz-Ausbildungsstätte der DDR. Mit 88 beendete Gret Palucca ihre Lehrtätigkeit. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Grete Hoyer

1904 - 1970

Deutschland

Lyrikerin, Märchenschreiberin,

Empfindsam und kreativ, fühlte sie sich während ihres ganzen bewegten Lebens eng verbunden mit Natur, Landschaft und den Menschen der jeweils gegenwärtigen Situationen. Durch ihr Schreiben rettete sie sich aus ihren starken Gefühlen, aus dem Ansturm äußerer und innerer Bilder, aber auch vor der Einsamkeit der Kriegs- und Nachkriegsjahre, in denen sie als alleinerziehende Mutter das Schicksal vieler Frauen teilte, deren Männer Krieg und Gefangenschaft ertragen mußten. Ihr Nachlaß umfaßt Gedichte, Tagebücher und Briefwechsel als Spiegel ihres Lebens und ihrer Zeit, vor allem aber viele Märchen und wundersame Geschichten von eindringlicher Schönheit und Tiefe.

Gudula

um 650 - 712

Deutschland

Heilige, Patronin von Brüssel

 

 

Gunda Beeg

1858 - 1913

Deutschland

Kleiderreformerin

Engagierte sich als eines der ersten Mitglieder im "Verein zur Verbesserung der Frauenkleidung" (gegründet 1897) für die Reformkleid-Bewegung. Kompetent durch ihre Arbeit in der Redaktion der Berliner "Modenwelt", sorgte sie für Aufklärung über die gesundheitlichen Schäden der Korsett-Mode und gab praktische Tips für einen gesünderen Zuschnitt der weiblichen Mode. Während sie durch ihr Engagement die Akzeptanz der Reformkleidbewegung verbesserte, galt sie in ihrer konservativen Familie als Sufragette und Außenseiterin!

Gunnhildr Konungamódir

10. Jh.

Norwegen

Dichterin

Gunnhildr war eine Dichterin der Wikingerzeit. Sie ist, mit 7 anderen Frauen, eine Vertreterin der in dieser Zeit männlich dominierten Skaldendichtung, einer sehr symbolhaften, intellektuellen Dichtung. Als Gemahlin von Eiríkr Blödöx (Blutaxt), König von Norwegen und York, setzt sie sich nach dessen Tod für die Inthronisierung ihrer beiden Söhne ein. In den isländischen Sagas wird Gunnhildr als intrigante und überhebliche Frau geschildert und der Nymphomanie und Hexerei bezichtigt. In einer anderen Quelle wird Gunhildr als die schönste, klügste und sehr zauberkundige Frau geschildert. Ihr Andenken soll für uns Heutige bewahrt bleiben.

Hannah Arendt

1906 - 1975

Deutschland, USA, Jüdin

Politische Philosophin

Die politische Philosophin Hannah Arendt liebte das leidenschaftliche Denken mit dem Ziel des Verstehens der Wirklichkeit. Sie konfrontiert sich und uns vor allem auch mit der Wirklichkeit des 20. Jhs., wozu insbesondere die Erfahrung des deutschen Faschismus gehört. Diese Last auszuhalten, dennoch in der Welt zu Hause zu sein, sie zu lieben und sich mit ihr zu versöhnen, ohne Sentimentalität und Heuchelei - das war Hannah Arendts Anliegen. Das Bemühen um Verstehen, der politische Anspruch, ohne sich von Gruppen oder Fraktionen vereinnahmen zu lassen, Bemühen um Gegenwärtigsein, die Wertschätzung von Freundschaft, Auseinandersetzung mit philosophischen Fragen sind Themen in meinem eigenen Leben. Die Beschäftigung mit Hannah Arendts Leben und Werk bestärkt mich und nährt mich auf meinem Weg.

Hannah Senesh

1921 - 1944

Ungarn, Jüdin

Freiheitskämpferin

 

 

Harriet Straub

1872 - 1945

Deutschland

Ärztin und Schirftstellerin

Harriet Straub in Emmendingen bei Freiburg i.Br. geboren als Hedwig Luitgardis Straub, wurde nach dem Abitur bei Helene Lange in Berlin eine der ersten promovierten Ärztinnen und arbeitete zehn Jahre im Auftrag der französischen Kolonialregierung in der Sahara. 1904 kehrte sie nach Freiburg zurück und heiratete 1910 in dritter Ehe den Sprach- und Religionsphilosophen Fritz Mauthner. Das Paar lebte in Meersburg am Bodensee. Ab 1912 erschreibt sie sich als Harriet Straub mit fingierten Briefen, Novellen, Essays und kritischen Schwarzwaldgeschichten (Rupertweiler Leut') einen eigenen Namen. Zentrales Thema: starke Frauen. Sie ist mit Fritz Mauthner in Meersburg begraben.

 

 

Hatschepsut

1495 - 1475 v.u.Z.

Ägypten

Pharaonin

Hatschepsut ist d i e Pharaonin des Neuen Reiches. Während ihrer Regierungszeit ist sie eine tatkräftige politische Herrscherin. Sie kümmert sich erfolgreich um wirtschaftliche und kulturelle Belange. Umstritten ist Hatschepsut in der Geschichtsschreibung, da ihr Name in den bekannten Königsrollen fehlt. Für mich ist die Kultur Nord und Schwarz Afrikas ein faszinierender Raum. Durch Arbeit und Reisen auf dem Kontinent habe ich einen engen Bezug zu der Geschichte dieser Länder bekommen.

Hedwig Dohm

1831 - 1919

Deutschland

Schriftstellerin, Frauenrechtlerin

Hedwig Dohm war eine der großen Vordenkerinnen der Ersten Frauenbewegung. In scharfzüngigen Schriften, die bis heute ihre Aktualität nicht verloren haben, kritisierte sie die Unterdrückung der Frauen im Patriarchat, forderte sie Bildung für Frauen und stritt für das Frauenwahlrecht. Auch als Romanschriftstellerin vertrat sie die Befreiung der Frau. Sie war und ist ein Vorbild für Generationen von Feministinnen. Hedwig Dohm begegnete mir im Zusammenhang mit meinen Forschungen über die Familie Mann ("Im Netz der Zauberer"), denn sie ist die Großmutter von Katia, der Ehefrau von Thomas Mann, dessen herablassend verächtlicher Essay über Hedwig Dohm "Little Grandma" mich sehr ärgerte, so daß ich alle ihre, meist noch unveröffentlichten, Werke las und sie zutiefst bewundern lernte. Ich bemühe mich darum, daß in meiner und ihrer Heimatstadt Berlin eine Straße nach ihr benannt und ihr Grab geehrt wird.

Hedwig von Schlesien

1174 - 1243

Deutschland

Heilige, Landesmutter

Hedwig von Schlesien, eine bayrische Prinzessin, die einen polnischen Piastenherzog heiratet, wird so zur Landesmutter der polnischen und deutschen Bevölkerung in Schlesien. Sie ruft deutsche Handwerker, Bauern, Künstler und Geistliche ins Land und fördert so dessen Aufblühen. Für mich als gebürtige Schlesierin, die die deutsch-polnische Feindschaft unerträglich findet, ist diese Rückerinnerung eine Hoffnung, miteinadner leben zu können in der gemeinsamen Verehrung dieser großen Heiligen und der gemeinsamen Liebe zu diesem Land.

Dr. Heide Göttner-Abendroth

1941

Deutschland

Philosophin und Matriarchats-Forscherin

Die Philosophin Dr. Heide Göttner-Abendroth widmet ihr Leben dem von der patriarchalen Wissenschaft am stärksten tabuisierten Forschungsgebiet: den einstmals weltumspannenden, wesentlich von Frauen geprägten matriarchalen Kulturen, von denen es einzelne heute noch gibt. Matriarchat bedeutet: am Anfang die Mütter. Heide Göttner-Abendroth zeigt auf, daß Matriarchate sich radikal unterscheiden von unserer heutigen Gesellschaftsform, daß sie hohe ethische Normen aufweisen wie Herrschafts- und Gewaltfreiheit, Friedensliebe und achtungsvolles Miteinadner der Geschlechter. Sie erforscht, wie es zu der Zerstörung fast aller dieser Gesellschaften überhaupt gekommen ist. Sie ermöglicht uns, unsere Gegenwart mit kritischer Distanz zu betrachten und ein menschliches Zusammenleben in Balance und ohne Gewalt überhaupt zu denken und Schritte in diese Richtung zu tun.

Heidede Morgenbrod

1933 - 2001

Deutschland

Gründerin der Bildungseinrichtung "Frauen-Bücher-Zimmer" in Düsseldorf

 

 

Heidi Montag

1931

Deutschland

Crone vom Turm, eine weise Frau

 

 

Helen Keiser

1926

Schweiz

Reisende und Schriftstellerin

Helen Keiser hat Bücher über ihre Reisen, die sie meistens in den Orient führten, verfaßt. Ihre poetischen, mit feinem Humor geschriebenen Sachbücher haben mich als junge Frau begeistert, besonders ihre tolerante, rücksichtsvolle und sehr umfassend an Land und Leuten interessierte Art des Reisens

Helen Keller

1880 - 1968

USA

Schriftstellerin, die blind und taub war

"Da wäre es doch besser, gar nicht erst geboren zu sein", sagen viele Menschen, wenn sie Behinderte sehen. Doch dann wäre unsere Welt viel ärmer, weil es Menschen wie Helen Keller nie gegeben hätte. Sie war blind und taub, erreichte jedoch trotzdem einen akademischen Grad mit Auszeichnung, dank ihrer Erzieherin Anne Sullivan. Als Schriftstellerin stellte sie schonungslos den Umgang der Gesellschaft mit behinderten Menschen dar und kämpfte außerdem für den Frieden in der Welt. Heute diskutieren Wissenschaftler bereits die Frage: "Darf man, für welch hehres Ziel auch immer, menschliche Embryonen töten?"

Helena Blavatsky

1831 - 1891

Rußland

Gründerin der Theosophischen Gesellschaft USA

Geboren als russische Aristokratentochter, war sie bereits als Kind hellsichtig. Durch ihre musikalische Begabung wurde sie schon als junges Mädchen bekannt. Die Darstellung ihrer okkulten Phänomene brachten ihr nicht nur Bewunderung ein. Als 18-jährige bereiste sie die Welt. Später gründete sie in New-York die Theosophische Gesellschaft. Sie verfaßte eine viele Bände umfassende Geheimlehre und vielbedeutende literarische Werke. Als vieldiskutierte Frau, bewundert und geliebt, geschmäht und verleumdet, blieb sie der ihr aufgetragenen Mission bis zum Tode treu.

Helene Demuth

1820 - 1890

Deutschland

Sozialistin, Weltbürgerin, Haushälterin von Marx und Engels

"Lenchen", die aus einer armen Familie in St. Wendel stammte (heute ist dort eine Straße nach ihr benannt), war weit mehr als eine Hausangestellte. Als Freundin von Marx und Engels unterstützte sie deren Arbeit, diskutierte bei sozialistischen Zusammenkünften mit, wobei ihr gesunder Menschenverstand und ihr proletarisches Urteil sehr geschätzt waren. Marx war der Vater ihres Sohnes, Frederick Demuth, der jedoch, um die Ehe von Marx nicht zu gefährden als Engels' Sohn ausgegeben wurde. Als Marx gestorben war, ordnete sie zusammen mit Engels seinen Nachlaß. Sie war an der Herausgabe des 3. und 4. Bandes von "Das Kapital" beteiligt. In der Marx-Engels-Werkausgabe ist Helena Demuth einige hundert mal erwähnt, ebenso in den Briefwechseln aus dem Marx-Engels-Umfeld. Bisher gab es nur drei knappe biografische Skizzen über sie.

Helene Göttmann

1848 - 1912

Deutschland

Sozial engagierte Frau in Reichelsheim im Odenwald

 

 

Helene M. Curtens

1722 - 1738

Deutschland

als 'Hexe' verbrannt

Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass neben Agnes Olmanns, die ich vertrete, auch Helene Curtens genannt und geehrt wird. Dieses sechzehnjährige Mädchen trägt die "Schuld", dass es in Gerresheim im Jahr 1738 noch zu einem Prozess wegen Hexerey kam: Helene Mechthildis Curtens wurde ebenso wie ihre Nachbarin Agnes Olmanns am 19. August 1738 durch den Flammentod hingerichtet.

Prof. Dr. Helga Einsele

1910 - 2005

Deutschland

Reformerin des Frauen-Strafvollzuges

Prof. Dr. Helga Einsele ist einen langen Weg für Gerechtigkeit und Menschlichkeit gegangen. Sie war "Sozialreformerin, unerschrockene Demonstrantin, unermüdliche politische Beobachterin, Kriminologin, Strafvollzugsreformerin. Als Gefängnis-Direktorin fand sie 1947 nach der Nazizeit einen fürchterlichen Strafvollzug vor. Sie focht einen "Kampf um die Würde der Menschen" aus, wie sie es nannte, besonders der Würde der Frauen. "Nicht strafen sondern erziehen, nicht aussondern sondern eingliedern war ihr Ansatz". Gegen sehr viel Widerstand schuf sie die Institution "Mutter-Kind-Haus" im Gefängnis, das den Eingesperr-ten die Trennung von ihren Kleinkindern erspart. HELGA EINSELE ist mit vielfachen Ehrungen bedacht worden: u.a. dem Toni Sender Preis, der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt., der Wilhelm Leuschner Medaille des Landes Hessen. Das Bundesverdienstkreuz hat sie abgelehnt.

Helke Sander

1937

Deutschland

Filmemacherin

HELKE SANDER arbeitet als Regisseurin und Autorin. Sie ist eine der ersten deutschen Feministinnen, die immer "die Kinderfrage" thematisiert hat. Bei ihrer programmatischen Rede 1968 auf einem Studentenkongress in Frankfurt flogen Tomatengegen ignorante SDS-Genossen. Wichtige unter Sanders 25 Filmen sind : "Die allseitig reduzierte Persönlichkeit - Redupers"(1977), "Der Beginn aller Schrecken ist Liebe"(1983), "Befreier und Befreite, Krieg, Vergewaltigung, Kinder"(1991/92).

Hellen Israel

1918

Polen, Jüdin

Zeitzeugin

Die Zeitzeugin Hellen Israel kämpft gegen das Vergessen und berichtet der Öffentlichkeit von ihren Erfahrungen in 8 Arbeitslagern und

1 Konzentrationslager. Die gebürtige Polin will junge Menschen aufklären, Judenfeindlichkeit und Fremdenfeindlichkeit bekämpfen. Sie engagierte sich 33 Jahre lang in der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, war 30 Jahre lang Präsidentin der Föderation der WIZO Deutschland und stellt sich seit 1999 als Zeitzeugin zur Verfügung. Viele Menschen sollen durch das FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH vom Engagement von Hellen Israel erfahren.

Henriette Davidis

1801 - 1876

Deutschland

bedeutende Kochbuch-Autorin, Pädagogin

Henriette Davidis gilt als berühmteste Köchin und Kochbuchautorin Deutschlands. Sie hat die deutsche Kochkultur entscheidend geprägt. Ihre Zukunftsvisionen von der unabhängigen, geistig und wirschaftlich selbständigen, sich ihrer Würde bewußten Frau, ihre Forderung beruflicher Bildung berühren sich mit Ideen der frühen Frauenbewegung, wiewohl die Schriftstellerin und Pädagogin andernorts immer dem biedermeierlichen Frauenbild verhaftet blieb. Übersetzungen ihrer Werke machten die Autorin auch international bekannt.

Henriette Fürth

1861 - 1.6. 1938

Deutschland, Jüdin

Sozialpolitikerin, Frauenrechtlerin, Publizistin

"Du sollst Dich niemals beugen" Diesem Sinnspruch - aus dem Gedicht für ihren jüngsten Sohn 1912 zur Bar-Mizwa - ist sie zeitlebens selbst gefolgt. Sie beginnt ihren Weg mit etwa Mitte Dreißig, als Hausfrau und Mutter von sechs Töchtern und zwei Söhnen. Sie erarbeitet sich in Frankfurt autodidaktisch soziologisches und ökonomisches Grundwissen. Sie verarbeitet eigene Erfahrungen sowie Beobachtungen, Erkenntnissen und Studien aus unterschiedlichen ehrenamtlichen Bezügen - dem um die Jahrhundertwende geradezu "explodierenden" Bedarf für soziale Politik, in erster Linie für Frauen und Kinder. Mit Vorträgen und Publikationen trägt sie in ganz Deutschland zu Information, Meinungsbildung und politischer Umsetzung bei. Dieser Lebensaufgabe - gemeinsam mit anderen für die für richtig gehaltenen Ziele zu kämpfen und zu arbeiten - widmet sie sich engagiert und aufopfernd, bis die Nazis sie ihrer Ideale und ihrer Wurzeln berauben.

Henriette Hahnemann

1764 - 1830

Frankreich

Mitbegründerin der Homöopathie

Sie war die erste Frau des Gründers der Homöopathie, Otto Hahnemann.

Henriette Visser't Hooft

1899 - 1968

Holland

theologische Streiterin

Als theologische Laiin übte sie in einer Zeit (30er u.40er Jahre) Bibel- und Theologenkritik, die pionierhaft ist. Mit überzeugender Selbstverständlichkeit nötigt sie in einem Schriftwechsel den international anerkannten Dogmatiker Karl Barth zu einer theologischen Einschätzung der Frauenfrage.

Hephzibah Menuhin

1920 - 1981

Rußland, USA, Jüdin

Pianistin und Kämpferin für Menschenrechte

Hephzibah Menuhin wurde in San Franzisko geboren und starb in London mit nur 60 Jahren. Sie war Pianistin und Kämpferin für Menschenrechte, weit weniger bekannt als ihr Bruder Yehudi, der berühmte Geigenvirtuose. Eine Frau, der Ehre gebührt, ihr soll an dieser Stelle gedacht werden.

Herta Pfister

1918

Deutschland

Landesvorsitzende des kath. deutschen Frauenbundes

 

 

Hester Jonas

1573 - 1635

Deutschland

als Hexe verbrannt

Frau aus Mohnheim bei Neuss. Sie wurde der Hexerei bechuldigt. Durch Folter wurde sie zu "Geständnissen" gebracht, aufgrund derer sie zum Tode verurteilt und am 24. Dezember 1635 hingerichtet wurde. Durch Hester Jonas wurde ich zum ersten Mal bewusst mit der Leidensgeschichte und dem Schicksal der als Hexen verbrannten Frauen in Deutschland konfrontiert.

Hilde Derksen

1923 - 1995

Deutschland

Gründerin eines Migrantinnen-Bildungszentrums

Hilde Derksen vom Bauernhof am Niederrhein baute als Sozialarbeiterin die Landvolkshochschule Rindern mit auf. 1960 - 1964 befähigte sie Frauen in ländlichen Gegenden Ugandas, ihre Lebensumstände zu verändern. Hilde Derksen lebte mit der Frohen Botschaft des Glaubens. Als Mitglied der Internationalen Bewegung christlicher Frauen - GRAL setzte sie sich in den 70er Jahren u.a. für Migrantinnen in Duisburg-Hochfeld ein. Es entstand die Internationale Initiative Duisburg-Hochfeld e.V., die noch heute, 2005, Frauenbildung für Migrantinnen als einen Schwerpunkt hat.

Hilde Domin

1909 - 2006

Deutschland, Jüdin

Dichterin, "Heimat im Wort"

Hilde Domin studierte Jura, Philosophie, politische Wissenschaft und arbeitete als Lehrerin, Übersetzerin, Dozentin, Fotografin. 22 Jahre lebte sie mit ihrem Mann Erwin M. Palm im Exil in Großbritannien und Santo Domingo. 1951, mit 42 Jahren schrieb sie ihr erstes Gedicht, 1954 kehrte sie nach Europa zurück. Für Hilde Domin ist Dichtung eine " Manifestation von Freiheit, die aus dem Wiederauferstehungsvermögen, der innersten Kraft des Menschen kommt". Das WORT wurde ihre Möglichkeit, leben zu können und Heimat zu haben. In ihren Gedichten findet sie Worte und Bilder, die der Seele der ZuhörerInnen zu entspringen scheinen. Ihr war wichtig, dass Frauen als geistige Arbeiterinnen, als Diskriminierte vernehmbar sind. Im Februar 2006 verstarb Hilde Domin im 97. Lebensjahr.

--

 

Prof. Hilde Steppe

1947 - 1999

Deutschland

Krankenschwester, Professorin für Pflegewissenschaften

 

 

Dr. Hildegard Gulde

1905 - 2000

Deutschland

Schulleiterin in Tübingen

Frau Dr. Hildegard Gulde entstammt einem schwäbischen Pfarrhaus. Nach dem Studium der Philologie im In- und Ausland, einem beschwerlichen Lehrerinnendasein im Dritten Reich, war sie von 1953-69 Schulleiterin am Wildermuth-Gymnasium in Tübingen. Als einzige Direktorin unter 80 männlichen Kollegen hatte sie einen schweren Stand, und doch gelang es ihr, ihr pädagogisches Konzept durchzusetzen und die Achtung und Liebe ihrer "Schulgemeinde" zu gewinnen. Rückhalt war ihr die Evangelische Akademikerinnenschaft in Deutschland.

Hildegard Schooß

1944

Deutschland

Gründerin der Mütterzentrums-Bewegung

Hildegard Schooß wuchs in der Großfamilie ihrer Eltern mit 13 Kindern, den Großeltern und Angestellten auf. Nach der mittleren Reife lernte sie den Beruf der Fleischereifachverkäuferin, heiratete und zog 3 Kinder auf. Ende der 70-er Jahre entwickelte sie zusammen mit Greta Tüllmann und Monika Jaekel die Konzeption der Mütterzentren. Das von ihr und einigen Frauen in Salzgitter 1980 gegründete Mütterzentrum wird von Anfang an von ihr geleitet. Als Mehrgenerationenhaus ist das SOS Mütterzentrum Salzgitter heute ein Vorzeigeprojekt der Landesregierung Niedersachsen. Jeder Mensch, gleich welchen Alters oder Geschlechts, der dieses Haus nutzt, erlebt die weibliche Kultur, die hier sichtbar gemacht und aufgewertet wird. Deshalb ist der Name "Mütterzentrum" weiterhin stimmig. Hildegard Schooß steht für mich stellvertretend für die Familienfrauen, die ihre in der Praxis erworbenen Fähigkeiten nutzen und sich persönlich weiterentwickeln. Die Mütterzentren bieten dafür gute Möglichkeiten: durch die Anerkennung der Laienkompetenzen, die Kombination von Erwerbsarbeit und unbezahlter Arbeit für das Gemeinwohl, durch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, der Tatsache, daß Kinder immer mitgebracht werden können und vieles mehr.

Hildegard von Bingen

1098 - 1179

Deutschland

Mystikerin, Äbtissin, Musikerin

 

 

Hypatia

380 - 415

Ägypten

Gelehrte

Hypatia war eine der einflußreichsten und wichtigsten Gelehrten der Spätantike. Sie lehrte Philosophie, Mathematik und Astronomie an der Universität von Alexandria und setzte sich für die Verehrung der Göttin ein. Sie wurde von einer fanatischen christlichen Menge als "Heidin" grausam getötet. Ihre Ermordung ist das erste Blutopfer jenes Frauenhasses, der sich später in den Hexenverfolgungen zum Blutrausch steigerte. Hypatia steht für Hunderttausende von Namenlosen. Ihr Name darf darum nicht aus der Geschichte verschwinden.

Ida Arenhold

1798 - 1863

Deutschland

Gründerin der Schwesternschaft des Friederikenstiftes in Hannover

Ida Arenhold war eine gebildete, evangelische Bürgersfrau aus Hannover und gründete 1840 mit einigen Gleichgesinnten einen "Frauenverein für Armen- und Krankenpflege". Daraus erwuchs das heutige "Friederikenstift" mit einer großen pflegerischen Diakonie-Schwesternschaft. In der sozialrevolutionären Zeit des 19 Jh. setzte sie mit ihren christlichen Basis-Initiativen Impulse für Recht auf Arbeit, auf Würde und Selbstbestimmung der Armen und Frauen, auf Versorgung der Kranken und Sterbenden, auf Rehabilitation der durch Verwahrlosung und Trunksucht Ausgegrenzten weit über das Königreich Hannover hinaus. Sie bildete Frauen aus, die ihrerseits mittellosen Frauen Arbeitstechniken beibrachten, um ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Ihr Konzept der Sozialanwartschaft durch Frauen war wegweisend für die Sozialgesetzgebung und für die Diakonie der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Ida Kelarova

1956

Tschechien

Gesangstherapeutin, Romafrau

Ida Kelarova ist eine Halbzigeunerin, die seit 20 Jahren durch die Welt tourt und ihr Publikum mit ihrer außergewöhnlichen Stimm- und Bühnenpräsenz fasziniert. Sie ist Wandlerin zwischen den Kulturen und geleitet von der Vision, die Herzen der Menschen zu öffnen, zu bewegen und zu verbinden. Als lebendes Beispiel zeigt sie ihren Schülerinnen/n Wege aus dem Selbstmitleid heraus in die eigene Kraft, die eigene Stimme, in ein autonomes, selbstverantwortliches Leben.

Ida v. Kortzfleisch

1850 - 1915

Deutschland

Gründerin von wirtschaftlichen Frauenschulen auf dem Lande

Ida v. Kortzfleisch machte es sich zur Lebensaufgabe, jungen Frauen und Mädchen aus bürgerlichen Familien eine Ausbildungsmöglichkeit zu schaffen durch Gründung von Internatsschulen auf dem Lande mit wirtschaftlichem und kulturellen Angebot und praktischem Arbeiten.

Igballe Rogova

1961

Kosova

engagiert für Frauen im Kosova

Sie gründete mit ihrer Schwester Safete 1995 in Kosova die Frauenorganisation "Motrat Qiriazi" (Schwestern Qiriazi), die sich für die Emanzipation von Frauen und Mädchen einsetzt. Ich erlebte Igballe bei den Landfrauen in Kosova, aber auch als Vertriebene im Frühjahr 1999 in Mazedoniens Flüchtlingslagern, wo sie sofort wieder aktiv wurde. Sie beeindruckte mich durch ihre außerordentliche Fähigkeit, Menschen in den schwierigsten Situationen Mut zu machen und ihnen das Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit zu geben. Sie lehrt mich, in jeder Situation das Naheliegende anzupacken und wie stärkend es ist, gemeinsam zu tanzen und zu singen! Allgemein wird dieses ehemals jugoslawische Gebiet Kosovo genannt. Die AlbanierInnen nennen es Kosova.

Ila Mitra

1925 - 2002

Bangladesh

Führerin einer Farmer-Revolution, wurde 4 Jahre gefoltert

Ila Mitra war eine der herausragenden Führerinnen der "Farmers Revolution" in Bangladesh, dem ehemaligen Ostteil Pakistans. Nach der Teilung Britisch Indiens in die "Indische Union" und Pakistan, als in Ost-Bengalen die Kleinbauern und Landarbeiter sich gegen Ausbeutung und Unterdrückung durch die Großgrundbesitzer erhoben, schloß Ila Mitra sich ihrer Bewegung an. Obwohl sie zur Bildungselite gehörte und selbst die Schwiegertochter eines Großgrundbesitzers war, lebte und kämpfte sie während der Aufstände (1946-1950) an der Seite der Bauern. Die "Farmers Revolution" wurde durch das damalige Militärregime brutal niedergeschlagen. Ila Mitra wurde zu vier Jahren Haft (1950-1954) verurteilt und häufig gefoltert. Die Staatsbürgerschaft wurde ihr aberkannt. Sie lebte in Indien, wo sie politisches Asyl genoß und weiterhin engagiert für die Rechte der Farmer kämpfte.

Ilse Schulz

1924

Deutschland

Krankenschwester, Frauenforscherin im Alter

Auf Augenhöhe mit den Ärzten entwickelte Ilse Schulz als Pflegedirektorin aus der Sicht einer Frau das Pflegekonzept für die 1967 neu gegründete Universitätsklinik in Ulm. Kaum im Ruhestand, begann sie die Wurzeln der Krankenpflege in Ulm im städtischen Archiv zu erforschen. Dabei begegnete sie in mittelalterlichen Dokumenten einer großen Anzahl bedeutender Frauen. Deren Geschichte publizierte sie in zwei Bücher (1992, 1998) und in einer viel beachteten Ausstellung (2003) Sieben Stelen zur Erinnerung an diese Frauen sind bisher in der Altstadt von Ulm aufgestellt.

Imma Waydelin

1949 - 1999

Deutschland

Labyrinth-Hüterin

Die lebensbejahende, fröhliche Imma stellte auf der Höhe ihres erfüllten Frauenlebens die Begine Douceline de Digne beim "Fest der 1000 Frauen" 1986 in Frankfurt dar. Douceline, das ist so ein hübscher Name, fand sie. Wie schwer es ihr fiel, das asketische, beinahe selbst zerstörerische Dasein der Mystikerin Douceline zu begreifen, das hat sie in dem Buch "Mit Mut und Phantasie" beschrieben. Imma fand für sich die heilenden Kräfte des Labyrinths, wurde des Labyrinthes Hüterin und machte es allen Frauen ihrer Umgebung zugänglich. Mir gab sie außerdem den Anstoß, nach dem Schicksal der mittelalterlichen Begine zu forschen.

Inge Schieferstein

1907 - 1996

Deutschland

Fürsorgerin

Die Fürsorgerin Inge Schieferstein war eine lebensbejahende, mutige, fröhliche Frau, voller Energie und immer bereit, für andere da zu sein, ihre Probleme anzuhören und ihnen Hilfe anzubieten. Sie war vergleichbar einem Menschen, der sich in die Sonne setzt, sich erwärmen läßt und diese Wärme weitergibt. Es war wie ein Leuchten. Sie vertraute Gott und schöpfte daraus ihre Kraft. In der schweren Zeit nach dem Krieg war sie Anlaufstelle für alle, die Hilfe brauchten, so z. B. für die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für die elternlosen und durch den Krieg versprengten Kinder oder die Organisation von Lebensmittelsammlungen auf dem Land für die hungernden Menschen in den Städten. Durch ihr großes soziales Engagement war sie maßgeblich am Aufbau des Diakonischen Werkes in Wetzlar beteiligt.

Ingeborg Bachmann

1926 - 1973

Österreich

Dichterin

Schon als Jugendliche kam INGEBORG BACHMANN zum Schreiben als Ordnungsvorgang ihrer Gedanken in Gedichten und kleineren Texten.

Nach prägenden Erfahrungen von Krieg und Vernichtung erlebte die 19-jährige den Schritt aus der Provinz Klagenfurt/Kärnten in die Metropole Wien mit ihrem reichen Kulturleben 1945 als befreiend und motivierend. Im Austausch in der Gruppe '47 - vor allem in der für beide wichtigen Begegnung mit Paul Celan - entwickelte sich zunehmend ihr sehr eigener Schreibstil, der Schmerz und Enttäuschungen im persönlichen Leben wie allgemein in der menschlichen Gesellschaft in zukunfts- weisenden Visionen zusammenzuführen versucht. Bachmann's unvollendetes großes Prosa-Werk "Todesarten", in dem die Rolle der Frau unter Männerdominanz thematisiert wird, weist neben der unvergleichlichen Bildkraft ihrer Lyrik der Dichterin einen herausragenden Platz in der deutsch-sprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts zu.

ING-RID

 

 

Keltisch, germanisch

Göttin, Reiterin des Lichtgottes

Die frühkeltisch-germanische Gottheit dürfte sich in zweifachem Aspekt manifestiert haben: Licht, die Manifestation des Gottes als Anfang und Werden in der realen Natur, und die Reiterin, deren rituell gerades Fortschreiten die mystische Einbindung des Lebendigen in die zugleich-andere Welt vollzieht. Sehende, Hütende der Macht von Wort und Klang. Im Bewusstsein der Einheit dessen, was unser Denken auseinanderdividiert, widme ich Stein und Text den Kräften, die einst anwesend waren, real erlebt und geehrt wurden. Ich halte sie für existierend. Ihre Stimme ist mir an besonderen Orten meines Lebensweges vernehmbar begegnet.

Ingrid Schelenz

1936 - 1998

Deutschland

engagierte Frau

Vielseitige, leidenschaftliche und engagierte Frau, die ihr Mutter- und Hausfrausein mit ihren eigenen musischen und kommunikativen Interessen zu verbinden suchte. Sie gab uns Kindern sehr viele Anregungen und wirkte später in ihrem Tanzkreis sehr inspirierend auf viele Frauen. Als Musiktherapeutin war sie Mitbegründerin der Psychotherapie-Station im Elisabeth-Krankenhaus in Halle und wirkte wohltuend auf ihre Patientinnen und Patienten. Ich habe sie gewählt, weil ich ihre Inspiration als Vorbild nehmen kann und mein persönliches Bild von ihr mit dem Bild ihres Wirkens auf andere verbinden möchte und dadurch die Mutter-Tochter-Beziehung würdigen und ein Stück heilen kann.

M. Innocentia Hummel

1909 - 1946

Deutschland

Malerin und Ordensfrau, Franziskanerin

Berta/M. Innocentia Hummel, OSF. überzeugte durch ihre Klarsichtigkeit und den feinen Humor, der in allen ihren Werken spürbar wird. Mit einer großen zeichnerischen Fähigkeit begabt, war sie bereit, sich in einer Zeit äusserer Entbehrungen auf die Harmoniebedürftigkeit ihrer Umgebung einzustellen und verzichtete dabei auf die eigene künstlerische Entfaltung. Von ihr stammen die Zeichnungen zu den auch heute noch berühmten Hummelfiguren. Sie wurde zwar zum "Opfer ihrer eigenen Popularität" (Genova Nitz), bleibt aber bei näherem Hinsehen ein Mensch, der sich aus christlichem Selbstverständnis heraus in den Dienst der Mitmenschen stellte.

Irina Z. Jeruszka

1920

Polen

Zwangsarbeiterin

 

 

Iris v. Roten

1917 - 1990

Schweiz

Juristin, Autorin

Iris von Roten war eine gesellschaftspolitische Vordenkerin, die sich mit mutigen Zeitschriftenartikeln und einem Buch vehement für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der Schweiz einsetzte, indem sie z.B. das Wahlrecht für Frauen öffentlich forderte. Ihr 1958 erschienenes Buch, das Emanzipationswerk "Frauen im Laufgitter - Offene Worte zur Stellung der Frau" wurde als Skandal verrissen. Erst nach ihrem Tod erhielt es einen wohlverdienten Platz auf der Bestsellerliste. Ihre scharfe Zunge und sprachliche Klarheit haben mich sehr angesprochen.

Irma v. Troll-Borostyáni

1847 - 1912

Österreich

Frauenrechtlerin und Schriftstellerin

Irma von Troll-Borostyáni war Schriftstellerin und Journalistin, engagierte Kämpferin für die Rechte der Frauen. Neben Erzählungen und Romanen veröffentlichte sie viel diskutierte Bücher, in denen sie die politische und soziale Gleichberechtigung der Frau forderte.

Irmgard Behrendt

1924

Deutschland

Tänzerin und Ordensfrau (lebt in Brasilien)

Irmgard Fides Behrendt war klassische Tänzerin am "Treudank"-Landestheater in Allenstein in Ostpreußen. Ihre Glaubenskraft ließ sie einen Weg unsäglichen Schreckens und Leidens beim Einmarsch der Roten Armee im Winter 1945 und bei ihrer Flucht unbeschadet und seelisch ungebrochen überstehen. (Ihr Schutzspruch: "Maria breit den Mantel aus"). Seit 1951 lebt sie als Ordensfrau der Steyler Missionsschwestern in Sao Paulo in Brasilien und nimmt sich bis heute, ständig bedroht von Banditen, in einem Elendsviertel der Not verwahrloster Kinder an.

Irmgard Kestner

1910 - 1988

Deutschland

Gründerin sozialer Einrichtungen in Osnabrück

 

 

Irmgard Keun

1905 - 1982

Deutschland

Schriftstellerin

Irmgard Keun, geboren in Berlin, gestorben in Köln, war zuerst Schauspielerin, dann Schriftstellerin. Anfang der 30er Jahre feierte sie u.a. mit dem Roman "Das kunstseidene Mädchen" ihre ersten schriftstellerischen Erfolge. 1933 wurden ihre Bücher von den Nazis als sogenannte "Asphaltliteratur" verboten und Irmgard Keun ging ins Exil. Unter falschem Namen kehrte sie 1940 nach Deutschland zurück, wo sie bis zu ihrem Tode lebte. Erst kurz vor ihrem Tod, Ende der 70er Jahre wurden ihre Bücher wiederentdeckt.

Irmtraud Morgner

1933 - 1990

Deutschland

Schriftstellerin

Ihr Werk (u.a. sog. Laura Salmann-Trilogie) erörtert ihre Erfahrung der sozialen Umwälzungen, des Beginns wie der Stagnation der Rollen-Revolution der Geschlechter in der DDR kritisch als "winziges Stück Geschichte", in der aber "eine riesige Perspektive, eine reale Utopie" aufschimmerte.

Isabelle Eberhardt

1877 - 1904

Schweiz

Reisende, Schriftstellerin

Tochter einer adligen russischen Emigrantin und eines aus Armenien stammenden russisch-orthodoxen Priesters, der zum Anarchisten wurde. Sie studierte schon sehr früh arabische Kultur und bereiste die entlegensten Gegenden Nordafrikas. Da dies zu ihrer Zeit als Frau nicht möglich war, verkleidete sie sich als Mann. Mit 27 Jahren starb sie auf tragische Weise in Marokko. Sie war in ihrer Zeit eine umstrittene und bewunderte Außenseiterin, die durch ihren Mut die Menschen faszinierte. Ihr abenteuerliches Leben hat sie in zahlreichen Skizzen, Kurzgeschichten und Tagebüchern festgehalten.

Isadora Duncan

1877 - 1927

USA

Tänzerin, Feministin und Weltbürgerin

Sie lebte und liebte revolutionär, ein Leben sans limite. Sie war Künstlerin, Geliebte und Mutter. Jedes ihrer drei Kinder verlor sie auf tragische Weise. Tanz war für sie Ausdruck der Befreiung der Frau. Sie hatte die Vision der Freiheit von Körper und Geist; sie war die große Unbefangene, die Heldin, die spirituelle Tänzerin, die in meinem Herzen wohnt und mein Vorbild ist.

Isolde Wördehoff

1942

Deutschland

Engagement zur Förderung von Frauen im Luftsport

 

 

Dr. Ita Maria Wegman

1876 - 1943

Holland, Schweiz

Begründerin der anthroposophischen Medizin

Ita Wegman war wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Rudolf Steiners am

Goetheanum, der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach/Schweiz. Von 1923 bis 1934 war sie eine der drei Frauen im 6-köpfigen Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft in Dornach und leitete die Medizinische Sektion. Die auf Java aufgewachsene holländische Ärztin entwickelte mit Rudolf Steiner zusammen die Grundlagen einer anthroposophischen Heilkunst. In Arlesheim in der Schweiz eröffnete sie 1921 das erste anthroposophische Krankenhaus, die heutige Ita-Wegman-Klinik. Der 1924 begründeten anthroposophischen Heilpädagogik war sie zutiefst verbunden, und ihr ist das Wachsen dieser Bewegung auch in den schweren Zeiten des Nationalsozialismus entscheidend zu verdanken.

Ivana Brlic-Mazuranic

1863 - 1938

Kroatien

Kinderbuchautorin

Ivana Brlic-Mazuranic hat den Weg aus einer berühmten starken Schriftstellerfamilie heraus zu ihrem eigenen Stil und Zugang zur Welt der Kinder gefunden. Dieser Weg der Verständigung für die Zukunft (Kinder) in ihrem Heimatland ist es, was ich versuche, als Symbol darzustellen. Die Zukunft in Kroatien, Bosnien und Serbien hat nur eine Chance, wenn die einzelnen Völker an einem friedlichen Zusammenleben für ihre Kinder arbeiten, so wie es in meiner Familie gelungen ist, wo jede/r ihren/seinen Weg und Ihre/seine Identität gefunden hat, aber wir auch für einander da sind.

James Tiptree, Jr.

1915 - 1987

USA

Science fiction Autorin

James Tiptree, Jr. (Pseud. Alice Sheldon), eine der hervorragendsten amerikanischen Science Fiction Autorinnen der Neuzeit, hatte jahrelang die SF-Welt mit ihrem männlichen Pseudonym irregeführt. Ihre Lebenserfahrungen hatten sie geradezu prädestiniert für das SF-Genre: ihre ungeborgene Kindheit auf afrikanischen und asiatischen Expeditionen der Eltern, die ihren Blick als Alien auf unsere Welt schärfte; ihr Einsatz als Luftwaffenoffizier und Geheimagentin, wo sie die Machenschaften der großen Politik und des Militärs aus nächster Nähe erfuhr; ihre Forschungen als Psychologin, wo sie die Wissenschaft mit ästhetischen Fragen konfrontierte. Was mich an ihr besonders fasziniert, ist ihr feministischer Spürsinn, mit dem sie den pathologischen Wahn unserer (männlich regierten) Welt als science-fiction schriftstellerisch zu entlarven sucht.

Jane Addams

1860 - 1935

USA

Soziologin und Friedensnobelpreisträgerin

Jane Addams gründete 1889 das Bürgerinnen- und Bürgerzentrum „Hull House" in Chicago. Dort lebte sie im Sinne des Affidamentos zusammen mit über 20 anderen Frauen, die in den Staaten für ihre Kompetenz und ihr Engagement berühmtberüchtigt waren. Während des 1. Weltkriegs präsidierte Jane Addams zur Entwicklung eines Friedensplans den Internationalen Frauenkongress in Den Haag. 1931 erhielt sie den Friedensnobelpreis. Mich berührt am Leben dieser Frau insbesondere die konkret gelebte Verbindung von Politik und Spiritualität.

Jane Austen

1775 - 1817

England

Schriftstellerin

In ihren Romanen beschreibt Jane Austen humorvoll und satirisch die "bessere" Gesellschaft ihrer Zeit - besonders das Zusammentreffen von Landadel und sich emanzipierendem Bürgertum, das dabei ist, in die "feine" Gesellschaft aufzusteigen. Sie ist keine Rebellin, ihr Akzent liegt auf der Charakterzeichnung, mit deren Hilfe ihr unbestechlicher Blick Eitelkeiten, Vorurteile, Narreteien bloßstellt. Dabei werden deutlich die Zwänge und Rollenklischees sichtbar, denen Frauen unterworfen waren - das kann unseren Blick für derartige Muster schärfen. Wie Jane Austen schätze ich "ihre" süd-englische Landschaft und dieTänze jener Zeit, die eine wichtige Rolle in ihren Werken spielen.

Jane Goodall

1934

USA

Schimpansen-Forscherin

Jane Goodall hat als erste Forscherin überhaupt unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen, in freier Wildnis erforscht. Sie war ihnen nachgegangen, nachgeklettert im unwegsamen Dickicht des Dschungels. Ihre Art, den Individuen dieser Menschenaffen Namen zu geben und sie aus menschlicher Sicht in dem für sie neuartigen und doch so menschenähnlichen Verhalten zu beschreiben, ist in der Wissenschaftsgeschichte bahnbrechend und zugleich tief weiblich. Nach anfänglich heftiger Kritik vonseiten männlich orientierter Wissenschaftler ist diese Forschungshaltung üblich geworden. Heute reist Jane Goodall um die ganze Welt, um sich für den Erhalt des Lebensraumes dieser und anderer einmaliger Tierarten einzusetzen und selbst führende Staatsoberhäupter von der Notwendigkeit zu überzeugen. "Ich glaube, die wichtigste Botschaft an die Menschheit ist, daß jedes einzelne Individuum zählt, auch jedes nicht-menschliche. Jeder von uns hat in diesem Leben eine wichtige Rolle. Und jeder einzelne kann Änderungen bewirken. Daran glaube ich." (Jane Goodall)

Jeanne d'Arc

1412 - 1431

Frankreich

Freiheitskämpferin

Ihre Geschichte fasziniert immer wieder: Ein Bauernmädchen, das nicht lesen und schreiben kann, doch einen sehr starken Glauben - auch an sich selbst - hat und nichts darum gibt, was andere sagen, überzeugt den französischen Thronfolger Karl VII., ihr die Führung eines Heeres zu überlassen. Sie befreit 1429 Orléans und einige weitere Städte von den englischen Besatzern. Die äußeren Umstände, nämlich ihre niedere Herkunft und die Tatsache, dass sie eine Frau war, sprachen dagegen, daß sie diese Leistung vollbringen konnte. Nach ihrer Gefangennahme durch die Engländer wurde sie mit nur 19 Jahren als Hexe und Ketzerin verbrannt. Die Anklage lautete: Tragen von Männerkleidung. In Wirklichkeit waren sich jedoch alle mächtigen Herren in Staat und Kirche einig: Eine Frau, die Waffen trägt, die es gewagt hatte, ihnen zu trotzen, gegen sie zu kämpfen und sie zu besiegen, durfte nicht weiterleben.

Jeanne Marie Guest

1765 - 1814

England

Hofkomponistin

 

 

Jenny Marx

1814 - 1881

Deutschland

Revolutionärin, Ehefrau von Karl Marx

Jenny Marx war eine liebende Frau voller Überzeugung und wurde das erste freiwillige Opfer der Illusion vom wissenschaftlichen Marxismus. "Trotz ihres bitteren entbehrungsreichen Lebens bewahrte sie ihren scharfen kritischen Verstand und blieb mit großer Hingabe Kampfgenossin ohne sich je an die Öffentlichkeit vorzudrängen..." . Sie war Marx' persönliche Assistentin, schrieb seine Manuskripte ab, debattierte darüber, erstellte Exzerpte, las Korrektur, übernahm Korrespodenzen und Verhandlungen. Ihre Artikel und ihre Briefe an KampfgefährtInnen in aller Welt sind voll feiner Ironie und spöttischer Kritik spießbürgerlicher Denk- und Verhaltensweisen.

Joanna Malachowska

1923 - 1945

Polen

Polnische Zwangsarbeiterin

Sie starb unter unklaren Umständen kurz vor Kriegsende am 02.05.1945 im KZ Barhof, in das Säuglinge und Zwangsarbeiterinnen kamen. Sie steht für Tausende von Zwangsarbeiterinnen, die als Frauen mehr und anders gequält worden sind als ihre männlichen Leidensgefährten, einfach durch die Tatsache, daß sie Frauen, jung und begehrenswert, "schüchtern, anständig, fleißig" waren, so das Urteil einer einheimischen Bäuerin.

Dr. Johanna Pfeiffer

1902 - 1988

Deutschland

Kulturschaffende

 

 

Josefine Ostertag

1900 - 1986

Deutschland

engagierte Mutter

Die Mutter als wichtigster Mensch im Leben des Kindes. Sie möchte ich kennenlernen und ehren. Der Vater hat sie verdrängt. Meinen Töchtern und Enkelinnen möchte ich hiermit die Möglichkeit des Vertrautwerdens mit der Frauengeschichte und der Mutterliebe anbieten.

Judy Chicago

1939

USA, Jüdin

Bildende Künstlerin, THE DINNER PARTY

1939 in Chicago geboren und dort aufgewachsen, wurde aus Judith Cohen eine engagierte vielseitige Künstlerin, die u.a. feminine Handarbeitstechniken in ihre komplexen Kunstwerke, die zugleich Gemeinschaftsprojekte sind, einbezieht, um damit ikonografisch den Wert von Frau bewußt zu machen. Mit ihren Installationen "The Dinner Party" (1979, zur Geschichte der Frauen), "Birth Project" (1981-87), "The Holocaust Project" (1985-1990) und "Resolutions for the Millenium" (1994-2000) hat sie sich voller Energie und Fleiß ihrem Anliegen gewidmet, mit Kunst das Leben, die Gesellschaft zu verändern. Als Schriftstellerin hat sie ihre Gedanken dazu und ihre Arbeit als Bestandteil ihres Lebens in mehreren Büchern transparent gemacht. Sie lebt in Belen - New Mexico, USA.

Julia Hill

1973

USA

Natur- und Baumschützerin

Sie lebte 2 1/2 Jahre in einem 80 Meter hohen Redwoodbaum in Nordkalifornien, um die Welt darauf aufmerksam zu machen, daß ohne Sinn und Verstand Bäume, ja sogar ganze Wälder, abgeholzt werden, die bis zu 2500 Jahre Zeit benötigt haben, um zu wachsen. Julia Hills gefährliches Leben im Geäst ihres Baumes (in 60 Meter Höhe hatte sie ihren Lebens- und Schlafraum) war ihre (erfolgreiche) Form des Protestes gegen eine übermächtige Holzverwertungsindustrie. Sie arbeitet mit dem großen Ziel, gegen diese Industrie anzutreten, die gerade dabei ist, ganze Redwood-Wälder finanz- und machtpolitischen Interessen zu opfern. Ich, Marie-Louise Bartsch, eine Frau aus einer anderen Generation, fühle mich solidarisch mit dieser mutigen jungen Frau, namens Julia Hill. Mein Anliegen ist es, sie durch meine Teilnahme an dem Projekt "Fest der 2000 Frauen" zu unterstützen. Ich setze meine Energie dafür ein, in Europa Achtsamkeit zu wecken, daß dieser 2 1/2 tausend Jahre alte Baumbestand nicht weiterhin geopfert wird.

Julia Onken

1942

Schweiz

Autorin, Gründerin der "Frauenseminare am Bodensee"

Julia Onken leitet seit vielen Jahren Aus-und Weiterbildungsseminare für Frauen. Das von ihr gegründete, "Frauenseminar Bodensee" steht allen Frauen, unabhängig vom Berufs- und Schulabschluß offen. Es ist zu einem wichtigen, länderübergreifenden Bezugsort für Frauen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich geworden. Sie ist Dozentin, Psychologin, Psychotherapeutin und Buchautorin.

Julie Genthe

1869 - Okt. 1938

Deutschland

Bildhauerin

In Paris studierte sie bei Charpentier und Meunier, der ihr Lehrer und väterlicher Freund war. Aus der Fülle ihrer Begabungen werden besonders die Flachreliefs in Bronze von Männern und Frauen hervorgehoben. Die letzten 30 Jahre ihres Lebens wohnte und arbeitete sie in Leipzig. Da ich selbst Bildhauerin in Chemnitz bin und eben erst mit der Arbeit am Stein beginne, freue ich mich sehr, auf diese Vorschwester gestoßen zu sein, die in meiner Gegend lebte.

Junia

um 10 - 70

Griechenland

Apostelin

Um die "die Mütter des Glaubens" aus dem Dunkel der Vergessenheit, der Verdrängung zu holen (D. Sölle), ehren wir die Apostelin Junia. Sie hat wahrscheinlich - wie Paulus - als Wandermissionarin gelebt, zusammen mit Andronikus ihrem (Ehe-) Partner. In seinem Brief an die Römer (Röm. 16,7) grüßt Paulus sie als Landsleute in Rom. "Sie nehmen unter den Aposteln einen hervorragenden Platz ein und sind schon vor mir Christen geworden." Bis ins 13. Jahrhundert ist Junia als Apostolin unangefochten geschätzt worden. Durch einen Übersetzungs"fehler" von Aegidius von Rom, von Luther übernommen und durch die sich ausweitende Reformation verbreitet, wird Junia gedanklich und sprachlich umgewandelt in Junias u.a., "weil eine Frau kein Apostel gewesen sein kann." (B. Brooten)

Justine Siegemundin

um 1645

Deutschland

Hebamme aus Schlesien

"Königlich preußische und Chur-Brandenburgische Hofwehenmutter". Sie schrieb ein Hebammen-Buch. Mit den Universitäten von Berlin und Leipzig lag sie in heftigem Disput.

Justitia

 

 

 

 

Schützerin des Rechts und der Gerechtigkeit

Viele von Justitias Vorläuferinnen sind Verkörperungen unerschütterlicher Macht, denen die Sorge um die Einhaltung des sozialen Vertrags aller Menschen oblag. Schwert und Waage sind althergebrachte Symbole, doch was ist mit der Augenbinde? Ist die neuzeitliche Justitia vielleicht eher eine Allegorie der Entmachtung, der Blendung und Entrechtung? Die Augenbinde wurde nicht von der Göttin Maat und nicht von Themis getragen, wohl aber die Waage. Durch was also wurde Justitia mit Blindheit geschlagen? Wo liegt das Motiv für die Retusche des Bildes?

Karen Blixen

1885 - 1962

Dänemark

Schriftstellerin, Malerin

Karen Blixen (Tanja Blixen) ist eine weltweit bekannte dänische Schriftstellerin. Geboren wurde sie in Rungstedlund bei Kopenhagen, wo sie auch starb. 17 Jahre lebte sie in Kenia, davon berichtet sie in einem ihrer bekanntesten Bücher: "Out of Africa".

Dr. Karen Horney

1885 - 1952

Deutschland, USA

Psychoanalytikerin, die sich besonders Fragen der weiblichen Identität annahm

Karen Horney wurde in der Nähe Hamburgs geboren. Sie praktizierte, lehrte und schrieb bis zu Ihrem Tod im Alter von 67 Jahren als eine der ersten großen Frauen der Psychoanalyse. Karen Horney übte Kritik an Freuds Theorie des Ödipuskomplex und des Penisneids, zwei Pfeiler der Psychoanalyse, die heute wieder neu zur Diskussion stehen. Ihre Opposition zu Freud führte sie zu einer durch Selbstanalyse gereiften Theorie der weiblichen Sexualität.

Karin Larsson

1859 - 1928

Schweden

eine inspirierende Frau,

Sie war die lebenslange Muse des berühmtesten schwedischen Malers Carl Larsson. Sie inspirierte ihn zu seinem überwiegend weiblichen künstlerischen Ausdruck. Seine Bilder sind geprägt von liebevollen Details des Alltagslebens und der Mythologie. Sie schenkte ihm und sich 7 Kinder, seine Familie war der Nährboden seiner künstlerischen Arbeit. Gemeinsam schufen sie einen epochemachenden Wohnstil, der bis in die heutige Zeit wirkt. Karin wurde von ihrem Mann und ihrer Familie bis ins hohe Alter geliebt und geehrt.

Kassandra

um 1200 v.u.Z.

Griechenland

Seherin

Kassandra, Tochter des Königspaares Hekabe und Priamos von Troia, erhielt von dem Gott Apollon die Seherinnengabe, weil dieser sie begehrte. Da sie ihn später jedoch abgewiesen hatte, strafte er sie damit, dass niemand ihren Weissagungen Glauben schenken sollte. Kassandra sagte den Untergang Troias voraus und wurde nach dem Fall der Stadt als Sklavin des griechischen Herrführers Aganemnon nach Mykene verschleppt und dort umgebracht.

Katharina d ie Große

1729 - 1796

Rußland

Zarin

Als 15-jährige wurde sie die Verlobte des 17-jährigen Thronfolgers (des späteren Peter III.) und kam an den russischen Hof. Die Ehe mit dem rohen Gatten, der auch politisch ungeschickt war, wurde unglücklich. 1762 wurde Katharina als Zarin ausgerufen. Sie führte Rußland in eine Großmachtstellung.

Katharina Henot

zw.1580 u. 1600 - 1627

Deutschland

Geschäftsfrau, als Hexe verbrannt

Sie führte nach dem Tode ihres Vaters die Postmeisterei in der Kölner Glockengasse. Ein kaiserliches Dekret hatte 1626 viele Rechte der Henot-Post auf den Statthalter der Grafen Taxis übertragen. Katharina kämpfte darum, wenigstens eine Poststrecke zu behalten. Sie kam als "Hexe" "ins Geschrei". Trotz ihrer angesehenen Stellung und trotz der Hilfe ihres Bruders, der mehrere hohe Ämter in der Kirche inne hatte, wurde sie vom Magistrat und Kurfürst im Januar 1627 verhaftet und 5 mal gefoltert. Sie denunzierte niemanden. Sie wurde am 19. Mai 1627 auf dem Galgenberg (heute Melatenfriedhof) wegen Hexerei erst erdrosselt, dann verbrannt.

Katharina Kepler

1547 - 1622

Deutschland

als "Hexe" angeklagt und gefoltert

Mutter des Astronomen Johannes Kepler. Die "Keplerin" wird, schon fast siebzigjährig, von Nachbarn und ihrem eigenen Sohn Heinrich solange denunziert, bis sie wegen unsäglicher "Vergehen" als Hexe angeklagt und in einem Turmverlies angekettet wird. Nicht nur durch die Fürsprache ihres berühmten Sohnes Johannes Kepler, sondern auch wegen ihrer eigenen Standfestigkeit: "Und wenn Ihr mir die Adern einzeln aus dem Leib reißt, ich habe nichts zu bekennen!" bleibt ihr schließlich der Scheiterhaufen erspart. Sie stirbt jedoch kurz nach Prozeßende. Habe ich den Eindruck, daß sie mich als Repräsentantin erwählt hat, um mir und anderen Frauen diese Kraft weiterzugeben? Ist es "Zufall", daß unsere verstorbene Tochter ihren Namen trägt und ihre Mutter und Tochter heißen wie ich?

Katharina Nessler

1879 - 1935

Deutschland

Erfinderin der Lockenwickel und der Dauerwelle

Als junge mutige Frau arbeitete Katharina als Friseuse in Paris. Durch ihr grosses Engagement, Experimentierfreude und Geschäftssinn hat sie großen Anteil an der Erfindung der Dauerwelle und dem Aufbau des Geschäftsimperiums Nestle. Sie ist meine Großtante mütterlicherseits und ich will ihr den Platz in der Geschichte geben, der ihr gebührt.

Katharina Staritz

1903 - 1953

Deutschland

Theologin im Widerstand

Katharina Staritz studierte Theologie in Breslau und Marburg. In Breslau wurde sie Beauftragte des Büros Grüber und rettete Juden und "nicht arische" Christen. Dafür kam sie in das größte europäsche Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Sie überlebte und wurde die erste Pfarrerin in Frankfurt/Main. Ihr Leben ist heute ein Vermächtnis für viele.

Katharina von Alexandrien

4. Jh.

Ägypten

eine der 14 Nothelferinnen, Patronin der Philosophen

Sie ist die Heilige, die im Mittelalter wohl am meisten verehrt wurde. Als überzeugende und mutige Vertreterin des christlichen Glaubens haben sie Universitäten, Hospitäler, Gefangene und nicht zuletzt die heiratsfähigen jungen Mädchen zu ihrer Patronin erkoren. Es gibt kaum Kirchen, in denen wir nicht eine Statue oder ein Bild dieser Nothelferin gekrönt, mit Schwert, Palme und zerbrochenem Rad dargestellt finden. Immer wieder bin ich erneut fasziniert von dieser unerschrockenen, gebildeten Frau, in der sich Wahrheit und Legende auf wunderbare Weise zu einem bemerkenswerten Lebensbild zusammenfügen. Ihr Tag ist der 25. November.

Katharina von Bora

1499 - 1552

Deutschland

Die Tatkräftige, Frau Luthers, ursprünglich Nonne

Sie gilt als Modell aller braven deutschen Haus- und Pfarrfrauen. Ihr Leben spricht eine andere Sprache: 1523 lief sie aus dem Kloster. Sie heiratete den entlaufenen Mönch Martin Luther. Aus dem Nichts entwickelte sie ein Familienunternehmen mit Landwirtschaft, Gartenbau, Brauerei und Herberge. Sie gebar sechs Kinder. Die Elite der Wittenbergischen Universität und Reformation traf sich an der Tafel der Lutherin. Mein Bezug zu ihr: Sie war eine gefügige Rebellin. Sie war aus dem Osten, ich bin es auch!

Katharina von Siena

1347 - 1380

Italien

Kirchenlehrerin

 

 

Katharina zum Rebstock

14. Jh.

Deutschland

Stifterin

Katharina zum Rebstock war in erster Ehe mit Hertwig von Hohenhaus verheiratet. Nach dessen Tod heiratete sie Johann Frosch, einen Bruder des Patriziers Wickert Frosch, der die bis heute noch bestehende Katharina- und Weißfrauen-Stiftung ins Leben rief - hundert Jahre nach der Entstehung des Weißfrauenklosters, das sich rasch zu einem "Versorgungshaus" für unverheiratete Töchter und Witwen der Patrizier entwickelt hatte. Katharina zum Rebstock war eine äußerst engagierte, reiche Frau, die all ihren Besitz in eine Stiftung für arme Frauen umwandelte - als ihr Schwager Wickert Frosch vor dem damaligen Bockenheimer Tor in der Neustadt ein Spital, die Doppelkirche zum Heiligkreuz und zur heiligen Katharina sowie das Kloster stiftete. Noch heute beziehen 800 Frauen in Frankfurt ihren Lebensunterhalt aus dieser Stiftung. Auch ich bekomme schon jahrelang meine Pension aus dieser Stiftung.

Käthchen Paulus

1868 - 1935

Deutschland

Erste Ballonfahrerin und Fallschirmspringerin

Käthchen Paulus stammte aus einer Arbeiterfamilie. Im Jahr 1890 lernte sie den Luftpionier Hermann Lattemann kennen. Mit ihm durchreiste sie ganz Europa. Im August 1893 war sie die erste deutsche Frau, und die dritte der Welt, die aus einem Ballonkorb heraus in Nürnberg, vor über 70.000 Zuschauern mit einem selbstgefertigten Fallschirm aus 1200 Metern absprang. Von 1893 bis 1913 hat sie insgesamt 165 Fallschirmabsprünge sowie über 700 Ballonaufstiege in ganz Europa ausgeführt. Für die damalige Zeit eine großartige und einmalige mutige Leistung. Sie hat den ersten brauchbaren Paketfallschirm, sowie den bekannten Paulushaken erfunden.

Käthe Kollwitz

1867 - 1945

Deutschland

Bildhauerin und Grafikerin

Die Künstlerin Käthe Kollwitz hinterließ ein eindringliches Gesamtwerk, bestehend aus zahlreichen Druckgraphiken, Pastellen, Kohlezeichnungen Lithographien und Plastiken. Sie wollte "wirken in ihrer Zeit" und wirkt bis heute, weil ihr Werk in gewisser Weise zeitlos ist. Im Mittelpunkt ihres Schaffens steht ausschließlich der Mensch. Von Käthe Kollwitz liegt ein umfangreiches Tagebuch sowie zahlreiche Briefe und Erinnerungen vor, welche die Einheit von Leben und Lebenswerk dieser großen Künstlerin verdeutlichen.

Dr. Käthe Schirmacher

1865 - 1930

Deutschland

Frauenrechtlerin, Schriftstellerin

Käthe Schirmacher studierte Sprachen, Literatur und Philosophie in Paris und Zürich. Sie war Schriftstellerin, Journalistin, Lehrerin und Politikerin und gehörte zum radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung der Jahrhundertwende. Sie war eine begehrte Vortragsrednerin und wegen ihres perfekten Französisch und Englisch auch Dolmetscherin auf den internationalen Frauenkongressen. Käthe Schirmacher wollte nicht nur das Wahlrecht und Rechte für die erwerbstätige Frau; sie forderte einen Lohn für die Familienarbeit der Mütter und ein gleichberechtigtes Eherecht.

Klara Blum

1904 - 1971

Österreich, Jüdin

Schriftstellerin

Sie stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Großkaufmanns-Familie. Ihr Leben und ihr schriftstellerisches Werk sind von ihrer großen Liebe zum chinesischen Volk geprägt. Sie lebte in Wien, Moskau, Schanghai und Kanton. 1954 beantragte sie die chinesische Staatsbürgerschaft. Ihre schriftstellerische Kunst und ihr Leben in China haben mich veranlaßt, sie für das "Fest der 2000 Frauen" und das FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH zu benennen.

Klara von Assisi

1193 - 1253

Italien

Ordensgründerin

Klara von Assisi hat es gewagt, alles auf eine Karte zu setzen: auf die innige Beziehung zu Jesus Christus. Wie ihr Zeitgenosse Franz von Assisi wollte sie das Evangelium radikal und ohne Abstriche umsetzen. In einer ruhelosen Überflussgesellschaft bietet sie durch ihr heiligmäßiges Leben mir und vielen anderen, die sich auf sie einlassen, Orientierung und Halt.

Kootshongsie

um 1880 - um 1950

Hopiland (USA)

Indianerin

Sie wird stellvertretend geehrt für alle Hopi Frauen. Kootshongsie gehört zur Clangemeinschaft, verantwortlich für alles, was mit Nahrung, Wasser und mit dem Klima in Verbindung steht. Wie jede Hopi Frau vererbt sie die Clanzugehörigheit an ihre Kinder und gibt das überlieferte spirituelle Wissen weiter. Die Kenntnisse ihres Clans sind entscheidend für das Überleben aller. Das Hopi Schildsymbol bedeutet: Zusammen mit allen Völkern beschützen wir Land und Leben und halten die Welt im Gleichgewicht.

Kore / Persephone

um 1500 v.u.Z.

Griechenland

Frühlingsgöttin

 

 

Ladies von Llangollen

1739 - 1831

England

Lebenskünstlerinnen

Elenor Butler und Sarah Ponsonby schafften die Loslösung von ihren politisch erzkonservativen, royalistischen irisch-englisch adligen Familien. Sie verweigerten die Heirat bzw. den Eintritt ins Kloster und beharrten auf ihrem Selbstbestimmungsrecht. Es gelang ihnen, unter vielen Abenteuern aus Irland zu fliehen und unter großen Entbehrungen und jahrelanger Armut, für sich langsam in Llanglollen, Wales, in gemeinsamer Zurückgezogenheit einen sozialen Status aufzubauen und in der damaligen adligen intellektuellen Welt Europas bekannt, berühmt, respektiert und beneidet zu werden. Ich bewundere diese Frauen wegen ihres unglaublich nonkonformistischen Lebens.

Leonie Helferich

1912 - 1988

Deutschland

1. Stadträtin in Mörlenbach / Odenwald

 

 

Liane Berkowitz

1923 - 1943

Deutschland

Funkerin im Widerstand

 

 

Lida Gustava Heymann

1868 - 1943

Deutschland

radikale Feministin, Antifaschistin, Emigrantin

Die Kampf- und Lebensgefährtin Anita Augspurgs stellte ihr Leben völlig in den Dienst der Frauenbefreiung. Beide bewunderten die Suffragetten-Bewegung und eröffneten den Frauen-Wahlrechtskampf in Deutschland; beide waren Pazifistinnen, Gründerinnenn der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, 1919. Schon 1923 forderten sie vom bayerischen Innenminister die Ausweisung Hitlers aus Deutschland.

Liesel Christ

1919 - 1996

Deutschland

Volkschauspielerin, Gründerin des Volkstheaters Frankfurt

 

 

Lieselotte Gorenflo

1925 - 1999

Deutschland

Rektorin und Verlegerin

 

 

Lilith

ca. 2000 v.u.Z.

Mittelmeerraum

Biblische Gestalt

Dreifaltige sumerisch-babylonische Schöpfungsgöttin und Urmutter, heilige Herrin und erste Frau Adams. Am Anfang umfasste der Name Adam sowohl das Männliche, als auch das Weibliche. Lilith ist der weibliche Adam oder "adamah", im Hebräischen das weibliche Wort für Erde oder Boden. Als Adam während ihrer ehelichen Umarmung über sie dominieren wollte, verhöhnte Lilith dessen sexuelle Grobheit, verfluchte ihn und floh. Sie ist der ursprüngliche freie Geist der Frau, die belebende, instinkthafte, naturhafte Stufe des Seins, die ihre Energie aus Widerstand und Unterdrückung bezieht. Die Lilie ist die Blume, die ihren geschlechtlichen Zauber repräsentiert.

Lily Braun

1865 - 1916

Deutschland

Sozialistin

Als aktive Gewerkschafterin beschäftige ich mich mit Frauenbewegungen und wurde dabei auf Lily Braun, geb. Kretschman, aufmerksam. Die Tochter eines preussischen Generals trat nach Aktivitäten in der bürgerlichen Frauenrechtsbewegung in die Sozialdemokratische Partei ein. Ihr jahrzehntelanges Wirken war geprägt von Konflikten, die aus dem Widerspruch von bürgerlicher und sozialistischer Frauenbewegung resultierten.

Lola Montez

1821 - 1861

Schottland, Deutschland

Tänzerin

 

 

Lotti Huber

1912 - 1998

Deutschland, Jüdin

Schauspielerin

Die Schauspielerin, Tänzerin, Autorin, Humoristin, Alleinunterhalterin, Restaurant-Besitzerin Lotti Huber war eine Frau mit ungeheurer Neugier und Lust auf das Leben. Das hohe Alter sei die fruchtbarste und amüsanteste Lebensphase, sagte sie einmal. Vom Publikum wurde sie als "Ausgeflippte Alte" etikettiert, was sie vehement von sich wies. Sie sei natürlich, direkt und wahrhaftig. - Das ist es, was ich an ihr so mag und was mein Herz warm anfaßt, wenn ich an sie denke.

Lou Albert-Lasard

1885 - 1969

Frankreich

Malerin

Sie studierte in Paris und München und lebte bis 1928 in Berlin, dann bis zu ihrem Tod in Paris. Sie war eine begabte eigenwillige Malerin, die mit den Großen aus Kunst, Literatur und Politik eng verbunden war - mit Frauen wie mit Männern. Als bildende Künstlerin suchte ich für das "Fest der 2000 Frauen" eine "moderne" Kollegin mit einem besonderen Lebenslauf. Ich stieß auf Lou durch ein Buch über die im Krieg im französischen Lager in Gurs internierten deutschen Frauen, in dem ihre Zeichnungen aus dem Lagerleben abgebildet waren. Eine Fußnote besagte, daß 1983 in der Berlinischen Galerie eine Gedächtnisausstellung stattfand. Der Katalog belegt eine außergewöhnliche Persönlichkeit und Künstlerin.

Lou Andreas Salome

1861 - 1937

Deutschland

Schriftstellerin, Psychoanalytikerin

Lou Andreas Salome war russische Schriftstellerin. Geliebte von Nietzsche und Rilke, und Schülerin und engste Mitarbeiterin von Freud. Sie wuchs als jüngstes Kind in einer großen Männerfamilie in St. Petersburg auf. Die Mutter wünschte sich als siebtes Kind nochmals einen Sohn, was Lou ihr ein Leben lang nicht wirklich verzieh. "Als Kind ward ich greise / Als junge Frau ein Mann / Nun bin ich ein Kind" - schreibt Lou als alte Frau in ihr Tagebuch. Ihre Kompromisslosigkeit, ihre Klarheit und feste Vorstellung von Weiblichkeit und ihr inneres Wissen um das Recht, ihre Wünsche und Träume umsetzen zu dürfen, faszinieren mich an dieser Frau.

Louise Dittmar

1807 - 1884

Deutschland

politisch und schriftstellerisch engagierte Frau, "Das Wesen der Ehe"

Als kühnste Denkerin und Philosophin in der Geschichte Darmstadts hat Louise Dittmar eine feministische Vision entworfen, mit der sie ihrer Zeit weit voraus war und die heute noch aktuell ist. Sie sah die Benachteiligung von Frauen als Politikum, das nicht durch einzelne Reformen, sondern nur durch einen grundsätzlichen Wandel der patriarchalen Gesellschaft verändert werden kann. Mit leidenschaftlichem Herzen forderte sie soziale Gerechtigkeit für alle Stände, für Arme und Reiche, für Frauen und Männer. Schon damals erkannte sie die Unmoral der geltenden Ehegesetze und forderte Sexualität als berechtigten Anteil an der Liebe auch für die Frau ein. Mit ihren religionskritisch-philosophischen Werken ist sie in eine Männerdomäne eingebrochen, bis heute hat sie die ihr zustehende Anerkennung nicht gefunden.

Louise Langgaard

1883 - 1974

Deutschland

Gründerin von Loheland

Eine sehr weise, engagierte Frau, die sehr vielen jungen Frauen zum Vorbild wurde. Sie ist eine der Gründerinnen von Loheland bei Fulda, eine der bekanntesten Gymnastik-Ausbildungsstätten in Deutschland. Auf dem von ihr im Wald von Loheland angelegten Friedhof, auf dem vorwiegend Frauen ruhen, sind die Gräber im Kreis angeordnet. Heute ist Loheland eine große anthroposophische Einrichtung mit Gymnasium, Tagungszentrum und Werkstätten.

Löwinnengöttin von Catal Hüyük

um 6000 v. u. Z.

Zentralanatolien, Türkei

 

 

 

 

Ludmila Javorova

1932

Tschechoslowakei

Römisch-Kath. Untergrundpriesterin

Ludmila Javorova - Priesterin in der Kirche des Schweigens (Eclesia Silentii). Sie wurde in Brünn/Tschechien als 5. von 10 Geschwistern geboren. Sie arbeitete als Sekretäroin in einem Forschungsbetrieb, bis sie sich ihren Wunsch, Theologie zu studieren mit der Gründung einer Untergrunduniversität durch Bischof Felix Davidek erfüllen konnte. Dieser weihte Ludmila am 27. 12. 1970 zur römisch-katholischen Priesterin, da er überzeugt war, die Kirche dürfe angesichts der kommunistischen Bedrohung nicht auf den Dienst von Frauen verzichten. Für 20 Jahre hatte Ludmila Javorova unter schwierigen Umständen das Amt einer Generalvikarin in dieser Untergrundkirche inne. Nach der Wende hat sie den Vatikan über die Umstände ihrer Weihe informiert, bis heute aber keine Antwort erhalten. 1995 hat sie sich erstmals ge-outet, und inzwischen ist ihre Biografie in Englisch und Tschechisch erschienen.

Luise Otto Peters

1819 - 1895

Deutschland

Begründerin der deutschen Frauenbewegung

Ihrem eigenen Wunsch folgend verlängerte sie ihre Schulzeit um 1 Jahr. Danach erweiterte sie ihr Wissen autodidaktisch. Früh begann sie zu schreiben. Seit 1843 trat sie mit Romanen und journalistischen Beiträgen in die Öffentlichkeit. Die Teilnahme der Frauen an den Interessen des Staates forderte sie nicht nur als deren Recht, sondern auch als Pflicht ein. 1849 gründete sie die "Frauen-Zeitung" unter dem Motto "Dem Reich der Freiheit werb' ich Bürgerinnen", die Ende 1850 in Sachsen verboten wurde und dann dennoch bis 1853 in Gera erschien. 1848 verlobte sie sich mit dem Revolutionskämpfer August Peters. 1859, nach dessen Haftende, heiratete sie ihn und arbeitete gemeinsam mit ihm an der "Mitteldeutschen Volkszeitung". Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1864 konzentrierte sich ihre Tätigkeit erneut auf die Frauenfrage. Im Jahr 1865 wurde sie die Vorsitzende des neu gegründeten ersten"Frauenbildungsvereins" und des "Allgemeinen Deutschen Frauenvereins". Gemeinsam mit Auguste Schmidt gab sie die Zweiwochenzeitschrift des ADF "Neue Bahnen" heraus. Als sie starb, hatte sie etwa 60 Bücher, darunter 28 Romane, ferner Erzählungen, Novellen, Opernlibretti, Streitschriften und Essays veröffentlicht.

Prof. Dr. Luise Pusch

1944

Deutschland

feministische Linguistin

Luise Pusch ist feministische Linguistin, eine Frau, die Herz und Verstand, ihre Warmherzigkeit und ihre sprachkritischen Fähigkeiten brillant zur Befreiung aus partriarchalen Denkgewohnheiten und Sprachstrukturen einsetzt. Zusammen mit Senta Trömmel-Plötz hat sie als Erste die deutsche Sprache in Richtung des weiblichen Gebrauches unumkehrbar verändert. LeserInnen schätzen an ihr ihre "beruhigende Logik, ihren scharfen Humor und ihre klare, treffende Argumentation".

 

 

Dr. Luise Reddemann

1943

Deutschland

Nervenärztin und Psychoanalytikerin

Dr. med. Luise Reddemann ist eine Pionerin in der Diagnostik und Behandlung psychischer Störungen, die durch Traumata hervorgerufen werden und durch bisherige Methoden nicht angemessen therapiert werden konnten. Sie entwarf ein innovatives Behandlungskonzept, das sich sowohl an wissenschaftlichen Erkentnissen als auch eng an dem Wohl traumatisierter Menschen orientiert und sich in stetiger Weiterentwicklung befindet: Die "Psychodynamisch Imaginative Trauma Therapie " (PITT), die besonders betroffenen Frauen hilft, weil sie auf deren Sprache und Stärken aufbaut.

Luise Schöffel

1914 - 1997

Deutschland

Gründerin des Verbandes alleinerziehender Mütter

 

 

Dr. Luise Schottroff

1934

Deutschland

Feminstische Befreiungstheologin, erste Professorin für feministische Theologie

Für uns Frauen aus dem Arbeitskreis Feministische Theologie, Hannover, begann unsere engere Beziehung zu Luise Schottroff Anfang 1988, als sie sich auf unsere Anfrage hin bereit erklärte, für das Bischofsamt in der Ev. luth. Landeskirche Hannovers zu kandidieren, obwohl ihr wie auch uns klar war, daß sie chancenlos war. Im Arbeitskreis Feministische Theologie Hannover wurde sie für uns zunehmend wichtig, weil wir sie in ihrer Arbeit als Professorin für NeuesTestament an der Gesamthochschule Kassel, in ihren Büchern, auf den Kirchentagen und Tagungen als eine Theologin erlebten, die in ihren sozialgeschichtlichen Bibelauslegungen Frauengeschichte darstellte. Damit wurde sie eine der Mütter der feministischen Theologie, die nach der jahrhundertelangen Partriarchalisierung des Christentums Frauen sichtbar macht. Das ist für uns lebenswichtig. Frauen aus dem Arbeitskreis Feministische Theologie Hannover.

Luise von Toscana

1870 - 1947

Deutschland

letzte Kronprinzessin Sachsens

Die Traumhochzeit mit Prinz Friedrich August von Sachsen war der Beginn ihrer langen traurigen Geschichte. Ihr Schwiegervater mischte sich in ihre Ehe und ihr Privatleben. Am Hof herrschte der strenge Lebensstil des spanischen Hofzeremoniells. Sie war ursprünglich eine heitere und lebensfreudige Frau, zog sich aber nun mehr und mehr zurück. Sie durfte weder mit Leuten aus dem Volk sprechen, noch Radfahren, nicht ihre Kinder stillen ect. Ihr Mann hielt nicht zu ihr. Sie brachte 5 Kinder zur Welt. Als sie sich aus ihrer verzweifelten Situation auf eine Liebesbeziehung mit einem Hoflehrer ihrer Kinder einließ, wurde sie von einer Hofdame verraten und mußte, schwanger mit dem 6. Kind, fliehen. Schnell wurde sie geschieden. Die Prinzessin war in Dresden sehr beliebt und eine damalige, frühe BürgerInnen-Initiative setzte sich (ohne Erfolg) engagiert für ihre Rückkehr ein. Später heiratete sie einen Komponisten, - Tosselli -, mit dem sie jedoch auch keine glückliche Ehe führte. Völlig verarmt und einsam starb sie in Brüssel.

Luise, Königin von Preussen

1776 - 1810

Deutschland

"Stern in dunkler Nacht"

 

 

Madeleine Vionnet

1876 - 1975

Frankreich

Designerin

 

 

Magdalene Weiß

1956

Deutschland

Präsidentin des Hebammenverbandes

"Lasst uns nicht aufhören an der Weiterentwicklung und dem Erhalt unserer Hebammenkunst zu arbeiten, denn Vertrauen in die Kraft der Frauen, Begleitung, Unterstützung und Zuhören lassen sich nicht den Gesetzen des freien Marktes unterwerfen. Sie brauchen Zeit. Zuwendung lässt sich nicht in Leitlinien formulieren. Lasst uns dem materialistischen Weltbild der Medizin, die alles auf Zahl, Maß und Gewicht reduziert, den ganzheitlichen Ansatz unserer Hebammenkunst entgegenhalten. Das ist der Weg, der uns aus der Stagnation herausführt."

Mahalia Jackson

1911 - 1972

USA

Sängerin

Ich habe nie Kirchenlieder leiden können, weil wir als Kinder gezwungen wurden, in die Kirche zu gehen und dann natürlich auch die meist langweiligen Kirchenlieder zu singen. Für mich war vieles oberflächlich und geheuchelt. Als ich dann das erste mal, Ende der Fünfziger, in einem Jazzkonzert "Kirchenlieder" hörte, vorgetragen von Mahalia Jackson, war ich so ergriffen, daß ich geweint habe. Ihre tiefe Frömmigkeit und ihr Glaube an Gott, gaben mir das Gefühl, daß es wirklich etwas gibt, das über uns steht und uns lenkt. Ich habe am gleichen Tag Geburtstag wie Mahalia Jackson

Maisie Shenandoah

sie lebt noch

Nordamerika

indianische Clan - Mutter

Ihr indianischer Name lautet Hut-eegu-wahnay und das bedeutet: Die, die lehrt! Nach dem Zusammenschluss aller Irokesenstämme oder Haudenosauni sind die Clan-Mütter dafür zuständig, die politischen Interessen, das spirituelle Erbe sowie die irokesische Tradition wahrzunehmen und zu pflegen.

Malinche

um 1519

Mexiko

Übersetzerin, Vermittlerin zwischen den Kulturen

 

 

Dr. Marga Bührig

1915 - 2002

Schweiz

Theologin, ehem. Mitglied des Weltkirchenrates

Marga Bührig, ursprünglich Germanistin, wollte das Reden über Bibel, Glaube und Gott nicht allein den Männern überlassen und auch Frauen eine Stimme geben. "Ehelosigkeit als Chance", "Partnerschaft ist ein Programm", "Gott als Macht - in Beziehung - denken" und "das Leben teilen - nicht nur die Gedanken" sind Stichworte, für die sie auf verschiedenen Ebenen gekämpft hat: 1945 - 1959 als Initiatorin und "guter Geist" einer Wohngemeinschaft für Studentinnen, 1959 - 1981 als Studienleiterin bzw. Leiterin des Evangelischen Studienzentrums Boldern / Zürich und 1983-1991 als eines der sieben Mitglieder im Präsidium des ÖRK (Ökumenischen Rates der Kirchen - Weltkirchenrat).

Ich ehre in ihr die Frauengeneration meiner Großmutter in meinem eigenen Berufsfeld. Durch sie fühle ich mich immer wieder herausgefordert und ermutigt, inmitten patriarchaler Strukturen für Gerechtigkeit, Leidenschaft und Würde zu kämpfen.

Margaret Mead

1901 - 1978

USA

Ethnologin

Durch die außergewöhnliche Unterstützung in ihrer Familie konnte Margaret Mead schon früh ihre vielfältigen Talente entfalten. Sie forschte in neun verschiedenen Kulturen, u.a. in der Südsee, verglich diese mit ihrer eigenen Kultur und gehörte zu den führenden AnthropologInnen und EthnologInnen der Welt. Seit ich mich im Studium erstmals mit ihr beschäftigte, fasziniert mich Margaret Mead als erfolgreiche Wissenschaftlerin, Frau und Mutter und insbesondere durch ihre Forschung zur Entstehung von weiblichem und männlichem Rollenverhalten.

Margaret Mitchell

1900 - 1949

USA

Autorin von "Vom Winde verweht"

Margret Mitchell, Bestsellerautorin von "Vom Winde verweht", beschreibt in ihrem einzigen Roman den amerikanischen Befreiungskrieg. Sie war Journalistin, die als starke Frau gegen viele Widerstände ankämpfen mußte. Rebellisch gegen die herrschende Gesellschaft starb sie tragisch durch einen Autounfall. Die Heldin ihres Romans, Scarlett O'hara, trägt viele autobiographische Züge.

Margaret Sanger

1879 - 1966

USA

Frauenrechtlerin, setzte sich für die Geburtenkontrolle ein

 

 

Margarete mit dem Drachen

um 308 n.u.Z.

Syrien

Märtyrerin

Als frühchristliche Märtyrerin wurde Margarete um 308 in Antiochia hingerichtet, nachdem sie auch im Gefängnis und nach Folterqualen ihrem neuen Glauben nicht abschwören wollte. Ihr Symbol ist der Drache, den sie der Legende nach im Gefängnis überwand, als er sie versuchen wollte und ihr Befreiung versprach. Die Gestalt des Drachens, der Name Margarete ("Die Perle") sowie ihre Herkunft (Kleinasien) weisen jedoch auf eine ältere matriachale Kultur hin. In der Form des Drachens wird die Gestalt der Schlange als Sinnbild von Weisheit erkennbar, das in der christlichen Umformung überwunden und verteufelt wurde. Margarete steht für mich als ein Hinweis und eine Aufforderung, den Drachen / die Schlange mit ihrer Macht, wie sie in jeder Frau vorhanden ist, wieder zu entdecken und neu zu beleben.

Margarete Retterspitz

1851 - 1905

Deutschland

Heilerin

Margarete Retterspitz hatte sich vor der Jahrhundertwende durch ihr Präparat "Heilwickelbäder von Margarete Retterspitz", wirksam gegen Blinddarmentzündung, einen außerordentlich populären Ruf erworben. Sie hatte von ihrem ersten, frühverstorbenen Mann, ein altes Rezept zur Wundbehandlung geerbt, das sie unter dem Namen ihres zweiten Mannes herstellte und anbot. Viele in ihrem Bekanntenkreis bestätigten Erfolge ermutigten Margarete, um die staatliche Anerkennung für ihr Heilmittel jahrzehntelang mit Fleiß und Energie zu kämpfen. Noch im November 1903 richtete sie eine Eingabe mit neunundvierzig Unterschriften von Fürther Interessenten an den Landtag und bat die Staatsregierung, ihre Heilwickelbäder gegen Blinddarmentzündung durch eine amtsärztliche Kommission prüfen zu lassen - ohne Erfolg. Die Fachkreise konnten nicht überzeugt werden, daß Retterspitz-Wickel die Blinddarmoperation erübrigten. Margarete Retterspitz wurde wegen Kurpfuscherei zu Gefängnis verurteilt, ihre Pläne scheiterten. Verbittert verkaufte sie das Rezept an den Nürnberger Apotheker Hans Scheck, wanderte in die Schweiz aus und gründete dort ein Sanatorium. Retterspitz ist heute ein anerkanntes Heilmittel und wird vertrieben durch die Retterspitz GmbH mit Sitz in Schwaig bei Nürnberg! Auch ich habe bereits des öfteren Retterspitz-Wickel gemacht, ohne zu ahnen, daß sich hinter diesem Heilmittel eine meiner Ahninnen verbirgt. Sie möchte ich ehren und ins Licht der Öffentlichkeit bringen.

Margarete Schütte-Lihotzky

1897 - 2000

Österreich

Architektin, sie entwarf die berühmte "Frankfurter Küche"

Die durch die "Frankfurter Küche", die erste Einbauküche, bekannt gewordene Wiener Architektin gibt mit ihrer Architektur Antwort auf soziale Fragen und Wohnbedürfnisse ihrer Zeit, bezahlt mit 4 1/2 Jahren Zuchthaus ihren Widerstand gegen das NS-Regime und ist aktiv und engagiert bis ins hohe Alter. Ich bin fasziniert von ihrer Kreativität, ihrem Mut, ihrem Lebenswillen.

Margarete v. Flandern

1350 - 1404

Holland

Herrscherin

 

 

Margarete von Wrangell

1877 - 1932

Estland, Deutschland

Landwirtschaftschemikerin

Sie entstammte einem alten deutsch-baltischen Adelsgeschlecht und bestand in Reval ihr Lehrerinnenexamen. Nach dem Studium in Tübingen und Lehrjahren in London, Straßburg und Paris übernahm sie die Leitung einer landwirtschaftlichen Versuchsstation in Estland. Die Landwirtschaftschemie sollte ihr Lebensthema werden, dem sie sich unermüdlich widmete. 1923 wurde für sie ein eigenes Pflanzenernährungsinstitut in Hohenheim fertiggestellt, wo sie als erste Frau in Deutschland eine ordentliche Professur erhielt.

Margarethe Steiff

1847 - 1909

Deutschland

Unternehmensgründerin: Steiff-Tiere

Mit 1 ½ Jahren erkrankte sie an Kinderlähmung und war für ihr weiteres Leben auf den Rollstuhl angewiesen. Sie besuchte eine Nähschule und erfand 1902 den ersten Teddybären (der zuerst in den USA berühmt wurde). Frau Steiff wird auch als die "Mutter der Kuscheltiere" bezeichnet. Sie baute eine Fabrik, die für ihren Rollstuhl zugänglich war und gründete das heutige Steiff Unternehmen. Da ich selbst als kleines Mädchen Kinderlähmung hatte, ist Margarethe Steiff viele Jahre lang ein positives Vorbild für mich gewesen, indem sie ein erfülltes Leben als Frau mit Behinderung gelebt hat - und das in einer Zeit, in der die Situation für behinderte Menschen generell sehr aussichtslos war.

Margarethe v. Witzleben

1853 - 1917

Deutschland

Gründerin des ersten Schwerhörigen-Vereins

Margarethe von Witzleben entstammt einer kinderreichen Familie. Ihr sozial eingestelltes Elternhaus prägte ihr Wesen. Mit 13 began ihr Hörverlust und setzte sich kontinuierlich fort. Durch den Konfirmandenunterricht bekam sie eine neue Sichtweise ihrer Schwerhörigkeit und ein vertieftes Verhältnis zu Gott. 1901 erreichte sie, daß in Berlin ein regelmäßiger Gottesdienst für Schwerhörige abgehalten wurde. Ebenso gründete sie den ersten Schwerhörigenverein Deutschlands bzw. Europas. Ihr soziales Engagement betraf alle Gesellschaftsschichten. Sie setzte viele neuartige Ideen um wie Erholungsheime, spezielle Lesungen für Schwerhörige und manches andere.

Margarida Maria Alves

1932 - 1983

Brasilien

Landarbeiterin, Gewerkschafterin, Märtyrerin

Die Landwirtstochter Margarida aus Alagoa Grande, einer Kleinstadt im brasilianischen Bundesstaat Paraiba, erlebte von klein auf die Ausbeutung der Landarbeiterinnen und Landarbeiter hautnah mit. Sie engagierte sich als Gewerkschaftsmitglied und lange Jahre als Vorsitzende für die elementarsten Arbeitsrechte (Festsetzung eines Mindestlohns, 8-Stunden-Tag, freier Sonntag, Arbeits- und Kündigungsschutz etc. ) und zog sich dadurch die Feindschaft von Zuckerrohrfabrikanten und Plantagenbesitzern zu. Am 12. August 1983 wurde sie auf offener Straße brutal ermordet; bis heute kämpfen ihre Familie, die Gewerkschaft und internationale Menschenrechtsorganisationen dafür, dass die Straffreiheit der Mörder und ihrer Auftraggeber aufgehoben wird und endlich ein Prozess stattfindet.

Margret Langenberg

1577 - 1637

Deutschland

als Hexe verbrannt

Das Leben dieser tugendhaften Frau, die sieben Kinder hatte, wurde zerstört, weil in den Siegburger Hexenprozessen Folteropfer unter den Qualen der Daumen- und Beinschrauben angaben, Margret sei auf dem Hexentanzplatz gesehen worden. Nach der Verhaftung gestand Margret Langenberg nach dreimaliger grausamer Tortur schließlich aufgrund der unerträglichen Schmerzen, mit dem Teufel ein Bündnis zu haben. Als Margret Langenberg danach die hohen Herren des Gerichts vor Gott wegen des Todesurteils freigesprochen und ihnen für die Mühen ihrer "Rechtsprechung" gedankt hatte, wurde sie am 19.12.1637 verbrannt. Ich möchte Margret Langenberg stellvertretend für alle gefolterten und unschuldig verbrannten Frauen ehren. In Wipperfürth ging ich selbst 9 Jahre zur Schule und 3 Jahre in die Lehre! Margret Langenberg lebte später in Siegburg, im Breuhof, heute Holzgasse 4. Genau dort hatte eine Nenntante von mir ein großes Textilgeschäft, das ich oft besuchte.

Marguerite Duras

1914 - 1996

Frankreich

Schriftstellerin

Sie wurde in Indochina geboren, wo sie auch aufwuchs. Ihre Eltern, die aus Frankreich kamen, arbeiteten dort als Lehrerin und Lehrer. Für die Absolvierung des Abiturs wurde Marguerite nach Frankreich geschickt. Immer stand sie zwischen diesen zwei Kulturen. Im zweiten Weltkrieg war sie aktiv in der Resistance. Ihr literarisches Werk stellt meist Frauen in den Mittelpunkt. Virtuos verwebt sie Geschichten miteinander, und die Leserin/der Leser vermag durch die Schleier der Zeit oft ein und dieselbe Frauenfigur zu erkennen. Marguerite Duras hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk und zahlreiche Filme, die in ihrer künstlerischen Konsequenz ein Vermächtnis darstellen.

Maria

 

 

 

 

"Am Anfang war die Kraft und die Kraft ist weiblich"

"Am Anfang war die Kraft. Und die Kraft war weiblich und allgegenwärtig" (Gerda Weiler). Maria - Mari - Moira ist die alte Große Göttin. Von der Kirche verboten, verdrängt, deformiert und schließlich als dem Vater und dem Sohn untertan vereinnahmt, leugnete diese die mütterliche und göttliche Bedeutung Marias als uranfängliche Gottheit. Mit dem "Muttermord" erfolgte die Auslöschung und Unsichtbarmachung der weiblichen Kultur. Die zerstörerischen Auswirkungen der geistigen und seelischen Mutterlosigkeit unserer patriarchalen Gesellschaft sind für die Erde und alle ihre Wesen immer mehr spürbar. - Indem wir Maria als weilbiche göttliche Urkraft wieder (an)erkennen, die alles Leben gebiert - auch das männliche - finden wir zu unseren Wurzeln, nehmen unsere mütterliche Verantwortung wahr und geben ihr und uns die weibliche Würde zurück - jenseits von Gottvater, Sohn und "Magd des Herrn".

Maria Gaetana Agnesi

1718 - 1799

Italien

Mathematikerin und Pionierin des Sozialwesens

Sie war Mailänderin, lebte also in der Stadt, in der der Feminismus - von der frühen feministischen Häresie der Vilemína und Mayfreda (um 1300) bis zur heutigen Libreria delle Donne - ein originelles und unabhängiges Denken hervorgebracht hat. Als begabte Mathematikerin bekam Maria Gaetana Agnesi einen Lehrstuhl in Bologna angeboten, den sie aber ablehnte, weil sie ein für sie wichtigeres Projekt realisieren wollte: die Schaffung einer sozialen Einrichtung.

Maria Kalamkarian

1903 - 1988

Armenien

Pianistin

 

 

Maria Kiliani

1904 - 1994

Deutschland

Begründerin der sogenannten Schwingungsmassage

Maria Kiliani begann ihren beruflichen Weg als Mensendieck-Gymnastiklehrerin und vertiefte später als Säuglingsschwester ihre Fähigkeiten, das menschliche Unbewußte zu erreichen. Die von ihr in den Jahren 1939/40 entwickelte Schwingungsmassage zur Atemraumerweiterung praktizierte sie als Heilmassage 5 Jahrzehnte lang.

Maria Lionza

 

 

Venezuela

Göttin, Urseele Venezuelas

Große Himmelsmutter aller Indianerstämme. Sie thront im Himmel, hat aber ihren Wohnsitz in den Urwaldbergen, denn sie liebt die Erde. Sie schützt alle, die zu ihr kommen vor Hunger, Vernichtung, Krankheit und Hoffnungslosigkeit. Sie läßt keine der Kinder des Landes - ob eingeboren oder eingewandert, ob Indio, schwarz, weiß oder aus dem Orient - mit leeren Händen gehen. Allmächtig sorgt sie für gute Ernte, Regenzeit, gute Gewinne im Geschäft, Gesundheit, Liebe und ist Spenderin aller guten Gaben des Lebens. Sie sorgt dafür, daß alle ihre Kinder gut im Jenseits ankommen und daß ihr jetziges Leben lebenswert ist. Sie feiert gerne.

Maria Magdalena

1. Jh.

Palästina, Jüdin

biblische Gestalt, Naturheilerin

Maria Magdalena ist lebender Ausdruck urweiblicher Energie, die Bücherwissen mit Naturwissen verbindet. Ihren Körper nimmt sie wahr als natürlichen Tempel, der Lust, Schönheit und Leben schenkt. Sie kennt die Kräfte der Erde, die elementaren kosmischen Gesetze, das Grundgesetz der universellen Liebe sowie die Heilung und Ernährung durch göttliche Urenergie, Prana bzw. Mana. Maria Magdalena ist an vielen Orten zu Hause, wie in Galiläa, Judäa, Ephesus, Gallien-Südfrankreich ... um dort zu lernen und zu lehren. Sie ist Teil meiner eigenen Lebens- und Berufserfahrung.

Maria Montessori

1870 - 1952

Italien

Pädagogin

Sie war die erste Medizinstudentin und danach die erste promovierte Ärztin in Italien. Obwohl die Studienbedingungen für sie unmenschlich waren, hielt sie ihr Studium durch und schloß es mit glänzenden Ergebnissen ab. Ihr weiteres Berufsleben gestaltete sich sehr erfolgreich. Berufliche Erlebnisse und persönliches Interesse brachten ab 1898 eine Hinwendung zur Pädagogik. Sie entwickelte ein eigenständiges pädagogisches Konzept, mit dem sie in aller Welt eine heute noch anerkannte Vertreterin der Reformpädagogik wurde. Ich selbst arbeite als Lehrerin an einer Montessori Schule.

Maria Sibylla Merian

1647 - 1717

Deutschland

Malerin und Forscherin

Maria Sibylla Merian war Künstlerin (Malerei, Kupferstechen, Buchdruck) und Forscherin (Insektenkunde). Sie entdeckte als erste den Zusammenhang der Entwicklung der Schmetterlinge und den dazugehörigen Lebensraum (Futterpflanze). Sie veröffentlichte ihre Ergebnisse, wozu sie alle Druckplatten selbst herstellte, in Text und Darstellung. Sie war die erste Frau, die zu Forschungszwecken für 2 Jahre in den Tropenwald reiste (Surinam/niederl. Guayana). Die anschließende Auswertung und Veröffentlichung ihrer Ergebnisse, machte sie europaweit in Fachkreisen berühmt. Meine große Bewunderung gilt einer für ihre Zeit ungewöhnlich mutigen und in ihren Fähigkeiten selbstbewußten Frau.

Dr. Maria Stemme

1900 - 1992

Deutschland

Volkswirtin, sozial engagiert in Bielefeld

Die studierte Volkswirtin, Dr. Maria Stemme, geb. Sogemeier, hat bis zum letzten Atemzug an der Seite derer gestanden, die keine Stimme hatten: Frauen, alte Menschen, Jugendliche. Für die Chance auf Bildung und ein funktionierendes karitatives Netz setzte sie sich in Bielefeld mit ganzer Kraft ein. Konfessionelle Schranken gab es dabei für Maria Stemme ebensowenig wie politische oder bürokratische Hindernisse. Aus Ignoranz und Kompetenzgerangel wurde ein sinnvolles Miteinander. Als "verdienstvolle Person" wollte sie nie im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen. Geprägt durch ihr Elternhaus, einem turbulenten, geistig sehr regen ländlichen Pfarrhaushalt, war soziale Verantwortung für Maria Stemme von klein auf die natürlichste Sache der Welt.

Maria von Jever

1500 - 1575

Jeverland

Herrscherin

"Fräulein Maria von Jever", wie sie genannt wurde, war die letzte friesische Herrscherin. Sie gründete einen frühmodernen Territorialstaat, dessen Grenzen ähnlich heute noch bestehen. Das von Ostfriesland gebrochene Heiratsversprechen wirkte sich nachhaltig auf das Leben der tüchtigen Landesmutter aus. Das Fräulein von Jever ist bis heute allgegenwärtig, täglich läuten ihr zu Ehren hier um 22 Uhr (!) die Glocken der Stadtkirche.

Maria Ward

1585 - 1645

England

Bildungsreformerin, Gründerin von Mädchenschulen

Maria Ward ist eine der berühmtesten Frauen des 17. Jahrhunderts:

Sie kämpfte für ein Kloster ohne Klausur für geistig mündige Frauen und für kostenlose Schulbildung für Mädchen aller Stände. Deshalb gründete sie 1609 den Orden der "Englischen Fräulein ". Die Kirche versuchte diese selbstbewußte und rebellische Frau mundtot zu machen und erklärte sie zur Unperson, doch ihr Bildungskonzept lebt bis zum heutigen Tage fort.

Marian de Forest

Febr. 1864 - Febr. 1935

USA

Redakteurin, Gründerin des Zonta-Clubs International

Marian de Forest war eine Visionärin, deren Energie und Führungskraft die Gründung von ZONTA International in Buffalo, NY 1919 ermöglichte mit dem klaren Ziel, den rechtlichen, politischen, ökonomischen und beruflichen Status der Frauen zu verbessern. Sie sah voraus : "Das ist das Zeitalter der Frauen, und in fernen Ländern und fremden Erdteilen sammeln sich Frauen aller Nationen und folgen diesem Aufruf. ZONTA ist es gegeben, sie zu einem großartigen Ganzen zusammen zu führen."

Marian de Forest war eine der ersten Reporterinnen in USA bei einer Tageszeitung in Buffalo, NY. International war sie bekannt als Theaterkritikerin, Feuilletonistin und Bühnenschriftstellerin ("Little Women"). In vieler Hinsicht verbesserte sie die Lebensqualität ihrer Geburtsstadt, so dass ihr schon 1961 der "Spirit of Womanhood" verliehen wurde. 1998 wurde sie in die Western New York Women's

Hall of Fame aufgenommen und 2001 in die Women's Hall of Fame in Seneca Falls.

 

Marianne Lerch

1938 - 1994

Deutschland

1. Frauenbeauftragte im Landkreis Nienburg/Weser

Marianne Lerch wurde 1938 in Hannover geboren. Von 1974 an lebte sie in Linsburg im Landkreis Nienburg. Nach der Geburt des dritten Sohnes gab sie ihre Erwerbstätigkeit auf. Neben den Familienpflichten engagierte sie sich sehr stark in der Frauenpolitik. 1981 wurde sie zur Kreisvorsitzenden der Frauen-Union gewählt. Ab 1986 gehörte sie dem Gemeinderat Linsburg an. 1987 wählte der Landkreis Nienburg Marianne Lerch zur ersten Frauenbeauftragten in ehrenamtlicher Stellung. Sie erreichte Außerordentliches für die Frauen in ihrem Landkreis. Nach langen Kämpfen folgte 1993 endlich die hauptamtliche Bestellung. 1994 starb Marianne Lerch an Krebs.

Marianne Werefkin

1860 - 1938

Rußland

Malerin

Marianne von Werefkin, eine begabte Malerin, stellt ihre eigene Verwirklichung als Künstlerin aus Freundschaft zu dem Maler Alexej Jawlensky hintan, um diesen zu unterstützen und zu seinem Durchbruch zu verhelfen. Ihre Verbindung hält über 30 Jahre - schließlich verläßt Jawlensky aber doch seine russische Künstlerfreundin, die dann noch 12 Jahre in Ascona in der verblassenden Monte-Veritá-Szene ihr eigenständiges künstlerisches Werk weiterführt. Ich habe nach meinem Examen als Krankengymnastin auf dem Monte Veritá in dem einzigen noch stehengebliebenen Gebäude - dem "Turm" - selbst vier Wochen zusammen mit zwei Freundinnen verbracht - allerdings schon mit fließend Kaltwasser.

Marie - Anne Boivin - Gillain

1773 - 1841

Frankreich

mit einem Ehrendoktortitel ausgezeichnete Hebamme !

 

 

Marie Anne Mozart

1751 - 1829

Österreich

Wunderkind und Pianistin

Sie hat es auf faszinierende Art und Weise geschafft, zwei doch sehr unterschiedliche Möglichkeiten persönlichen Glücks in aller Extreme auszuleben. Auf der einen Seite das begabte Wunderkind 'Nannerl', das bis zum Erwachsensein eine wunderbare Karriere erleben durfte und auf der anderen Seite glückliche Mutter von den zahlreichen Kindern ihres geliebten, 15 Jahre älteren Mannes. Heimlich hat sie als Frau für Frauen ihrer Zeit weiterhin Pianokonzerte gegeben und sollte nicht als Mozarts große Schwester in Vergessenheit geraten.

Marie Curie

1867 - 1934

Polen, Frankreich

Physikerin, Chemikerin, 1. und doppelte Nobelpreisträgerin

Die hochbegabte, aber mittellose Warschauerin nahm viele Entbehrungen auf sich, um an der Pariser Sorbonne als eine der ersten Frauen überhaupt zu studieren. Zusammen mit ihrem Mann Pierre widmete sie ihr Leben der Isolierung der Elemente Radium und Polonium, wofür sie - als erste Frau und bisher ohne Nachfolger/in - gleich zweimal den Nobelpreis, für Chemie und Physik, erhielt. Im I. Weltkrieg setzte sie ihr Wissen an der Front für mobile Röntgenstationen ein und starb durch eine Krankheit, die sie sich aufgrund des ungeschützten Umgangs mit der radioaktiven Strahlung zugezogen hatte.

Marie E. P. König

1899 - 1988

Deutschland

Urgeschichtsforscherin, Höhlenforscherin

Marie König widmete ihre zweite Lebenshälfte der Erforschung prähistorischer Felskunst und Frauenfiguren. Sie deutete diese als symbolischen Ausdruck des Weltbildes der frühen Menschen. Zu Lebzeiten fand Marie König bei Prähistorikern keine offizielle Anerkennung. Doch ihre Kritik der damals gängigen Deutung von Felskunst ist heute akzeptiert und manche ihrer Thesen und Deutungen werden heute als zukunftsweisend erkannt. Ich vertrete Marie König als eine von vielen Forscherinnen, die wegen ihres Geschlechts nicht den gängigen wissenschaftlichen Weg einschlagen konnten. Das machte sie zur Außenseiterin in der Frühgeschichtsforschung, doch führte sie dies auch zu Pionierleistungen.

Marie Jungmann

1900 - 1976

Deutschland

einfache Landfrau

Marie Jungmann, meine Großmutter mütterlicherseits, lebte als einfache Landfrau in kleinen oberhessischen Dörfern. Wie viele andere Frauen dieser Generationen setzte sie ihr ganzes Leben, ihre Liebe und Kraft für das Fortbestehen und Überleben der Familien ein, ging durch 2 Weltkriege und durchlebte lange Trauer- und Notzeiten. Um ihr Lebensarbeitswerk anlässlich ihres 100. Geburtstages zu würdigen und um Dank zu sagen für das bis heute wirksame Erbe ihres christlich geprägten Lebens, lade ich sie zum großen Fest in der Alten Oper ein. So findet ihr Name, auch stellvertretend für die unzähligen "kleinen Frauen" vom Land, den ihm gebührenden Platz in der Geschichte der Frauen, inmitten der schon bekannten "historischen Frauen".

Marie Métrailler

1901 - 1979

Schweiz

eine widerständige Frau

Im Val d'Herens baute sie ein Kunstgewerbeatelier von europäischer künstlerischer und wirtschaftlicher Relevanz auf und führte die im ultrakonservativen Herrschaftsbereich von Kirche und Klerus gänzlich versklavte weibliche Bevölkerung in das Handwerk ein. Absoluter Widerstand der männlichen Bevölkerung, des Klerus und der Behörden. Sie kannte alte Heilpflanzen und Mittel aus der keltischen Zeit, sah Elfen und Naturgeister: "Wenn unser Geist sich der unwahrscheinlichen Kräfte bewußt würde, mit denen wir ausgestattet sind, könnten wir uns in unbekannte und noch nicht erträumte Welten einschalten".

Marie Raiss

1866 - 1946

Deutschland

Vertraute vieler Menschen in Mörfelden

Sie lebte in Mörfelden bei Frankfurt, war Witwe, Mutter, Großmutter, Gasthof-Besitzerin, Bäuerin, Ratgeberin im Ort, Vorbild für viele, die sich heute noch an sie erinnern: "Sie klagte und jammerte nicht. Sie ertrug ihr hartes Leben heiter und zufrieden. Ihre Vertreterin sagt: "Ich möchte, daß an Marie Raiss bleibend erinnert wird".

Marie Schlei

1919 - 1983

Deutschland

Lehrerin, Politikerin, Ministerin

 

 

Marie Stritt

1855 - 1928

Deutschland

Frauenrechtlerin

Marie Stritt ist eine der bedeutendsten Vertreterinnen und geistigen Mütter der deutschen und europäischen Frauenbewegung. Sie gründete 1894 den ersten Frauenrechtsschutzverein Deutschlands in Dresden, war 12 Jahre lang Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine und über 20 Jahre lang Redakteurin und Herausgeberin des "Centralblatts", einer vierzehntägig erscheinenden deutschlandweiten Frauen-Vereins-Zeitung. Sie hatte eine große Integrationskraft und es gelang ihr wie keiner anderen, Brücken zwischen den zerstrittenen Flügeln der Frauenbewegung, den radikalen und den gemäßigten bürgerlichen Frauen zu schlagen und gemeinsames Handeln zu ermöglichen.

Marie Zeidler

1895 - 1995

Deutschland

weise Gärtnerin

Nach einigem Suchen begann sie 1916 eine Ausbildung zur Gärtnerin und arbeitete dann an verschiedenen Orten in Deutschland, ohne sich recht zufrieden und ausgefüllt zu fühlen. Als Gärtnermeisterin kam sie 1939 nach Loheland bei Fulda, wo sie 40 Jahre lang lebte und wirkte. Loheland liebte sie sehr, lernte dort die Anthroposophie kennen und vertiefte sich in sie. Ich wählte sie aus, weil ich eine Frau suchte, die wie ich im gärtnerisch / Erde pflegenden Zusammenhang steht, eine, die selbstverständlich lebensfördernd wirkt und ohne, daß die Weltöffentlichkeit davon Notiz nimmt. Ich suchte eine Frau, die ohne eine eigene Familie zu gründen durchs Leben geht.

Marieluise Fleißer

1901 - 1974

Deutschland

Schriftstellerin

 

 

Marija Gimbutas

1921 - 1994

USA

Archäologin

 

 

Marina Marcovich

1952

Österreich

Sanften Umgang mit Frühgeborenen

Dr. Marina Marcovich ist Kinderärztin in Wien. Sie arbeitete dort über zwanzig Jahre als Neonatologin (Neugeborenenmedizinerin), zuletzt als leitende Oberärztin der neonatologischen Intensivstation des Mautner Markhofschen Kinderspitals. Die Ärztin hat ein überzeugendes Konzept entwickelt, das den Einsatz aufwendiger und oft auch gefährlicher Intensivmedizin unnötig macht: die stärkende und heilende Kraft der körperlichen Nähe und Zuwendung. Ihr "Verrat" an der Apparatemedizin hat Marina Marcovich den Zorn der Kollegen, eine Kündigung,

Gerichtsverfahren und eine große Popularität eingebracht. Sie betreibt heute zwei Kinderarztpraxen in Wien, unterrichtet Hebammenschülerinnen und wird auch regelmäßig zu Hausgeburten gerufen.

 

Marina Zwetajewa

1892 - 1941

Rußland

eine der größten Dichterinnen des 20. Jh.

Marina Zwetajeva, die russische Dichterin, die uns mit ihren leidenschaftlichen, eindringlichen Worten an die Frau in uns erinnert, die nicht maßvoll, nicht gebändigt, nicht zivilisierbar ist. Die oft "von der anderen Seite des Zaunes" her zu uns spricht.

Marlene Dietrich

1901 - 1992

Deutschland, USA

Schauspielerin

 

 

Marlene Moeschke-Poelzig

1894 - 1985

Deutschland

Bildhauerin, Innenarchitektin

Die Bildhauerin Marlene Moeschke-Poelzig, gebürtiger Name Martha Helene Moeschke, war vor dem Erstem Weltkrieg die erste weibliche Schülerin des Wiener Bildhauers Richard Luksch an der Hamburger Kunstgewerbeschule. Bekannt ist sie vor allem als Geliebte und spätere zweite Ehefrau des Architekten Hans Poelzig. Weniger bekannt und anerkannt sind ihre eigenständigen Arbeiten (neben den frühen plastischen Arbeiten u.a. Grabmale, Denkmalsarchitektur, Brunnen und vorwiegend Einfamilienhäuser samt Inneneinrichtung) sowie die einflussreiche Mitarbeit am Werk ihres Mannes ab 1919. Für Frankfurt bedeutend ist ihr Entwurf der Innenraumkonzeption und die Gestaltung der kompletten Inneneinrichtung des ehemaligen I.G. Farben-Verwaltungsgebäudes (1928-32), heute Sitz der Frankfurter Universität.

Martha Graham

1894 - 1991

USA

berühmte Ausdrucktänzerin

Martha Graham war eine der bedeutendsten Tänzerinnen und Choreographinnen des 20. Jahrhunderts. Mit über 200 eigenen Choreographien schuf sie ein Werk, das den Stil des "Modern Dance" begründete. "Meine Technik basiert auf der Atmung. All mein Schaffen war bestimmt vom Rhythmus des Lebens, gleichbedeutend für mich mit unserem Atemrhythmus. ...erst wenn der Mensch beginnt, sie (die Energien) bewußt einzusetzen sind sie in dramaturgischer Hinsicht wertvoll für den Tanz. Der Mensch muß diese Energie in seinem Körper zum Leben erwecken."

 

Martha Kerste

1592 - 1657

Deutschland

als "Hexe" verbrannt

Unter der Folter bezichtigt die des Krankheitszaubers verdächtigte Catharina Rudeloff ihre Mutter, die 65-jährige Martha Kerste, sie das Zaubern gelehrt zu haben. Nach dem Verhör bittet die gepeinigte Cartharina den Gerichtsdiener inständig, ihre Mutter zu warnen. Der Gerichtsdiener verrät ihre Bitte dem Gericht. Martha Kerste wird sofort verhaftet und so lange verhört, bis sie 'bekennt'. Als Mutter und Tochter einander gegenübergestellt werden und jede erschüttert die Spuren von Haft und Folter an der anderen sieht, nehmen beide ihr 'Bekenntnis' zurück. Das grausame Verfahren wird neu aufgerollt, bei dem die hinkende alte Martha Kerste keine weitere Frau bezichtigt, weil "genug Unglück geschehen sei", wie sie sagt. Dadurch entgeht die Stadt einer Hexenverfolgungswelle. Nach sieben Monaten Verhören werden beide Frauen verbrannt. Martha Kerste ist für mich ein Vorbild an Tapferkeit und Verantwortungsbewußtsein. Da ich als Behinderte (Fehlen des linken Unterarmes) in der Nazi-Zeit Diskriminierungen erfuhr, identifiziere ich mich mit ihr, auch wenn die Ausmaße ihres Leidens mit meinem damaligen nicht zu vergleichen sind.

Martha Muchow

1892 - 1933

Deutschland

Psychologin

Sie war führend in der Grundlagenforschung zur frühen Kindheit. Sie leitete kommissarisch ein diesbezügliches jüdisches Institut in Hamburg. Als dieses 1933 geschlossen wurde, hatte sie vor Überarbeitung keine Kraft auszuwandern. Sie nahm sich das Leben. Ihre Vertreterin gründet derzeit in Leipzig ein Institut, das Forschung und Beratung bei "Schrei Babies" (Fachausdruck) durchführen wird. Sie nennt dieses Institut, angestoßen durch das "Fest der 2000 Frauen", Martha Muchow-Institut.

Martha Recha Hirsch

1910 - wahrsch. 1942

Deutschland

in Auschwitz verschollen

Sie ist 1910 in Weinheim als Kind jüdischer Eltern geboren. Im Oktober 1940 wurde sie mit ihrer Tochter Doris, ihrer Mutter und weiteren Verwandten zwangsweise ins Lager Gurs in Südfrankreich gebracht und im August 1942 den Deutschen ausgeliefert und nach Auschwitz deportiert. Ihre Bereitschaft, ihr damals 8-jähriges Kind loszulassen und in die Obhut einer Hilfsorganisation zu geben, die heimlich Kinder aus den Lagern holte, hat Doris das Leben gerettet. Ich habe 1981 von der Existenz Martha Rechas erfahren und auch von der Tatsache, dass Doris die Tochter meines Vaters, also meine Halbschwester ist. Ich habe sie gesucht und 1989 gefunden.

Mary Baker Eddy

1821 - 1910

USA

forschende Heilerin

Begründerin eines Heilsystems, das darauf beruht, durch eine geistige Auffassung vom Menschen Patientinnen und Patienten von Angst zu befreien. Mary Baker Eddy heilte unheilbar Kranke und Sterbende, und sie legte ihr System logisch und nachvollziehbar in einem Buch dar. Als Denkerin, Heilerin, Lehrerin, Autorin, Verlegerin und Organisatorin begründete sie die Christian-Science- Bewegung. Ich möchte sie ehren, weil ich, wie viele andere, durch ihr System eine fundierte Basis - in einem Verständnis von Gott und Mensch - für Gesundheitsvorsorge und Heilung gefunden habe.

Mary Jemison

1743 - 1833

USA

weiße Indianerin, Ratsfrau

Deh-ge-wa-nus, eine weiße Indianerin, bewegte mich durch ihre enorme Zähigkeit und die klare Entschiedenheit, mit der sie all die widrigen Umstände ihres Lebens meisterte. Als Jugendliche wurde sie entführt und viele 100 Kilometer weit verschleppt, ihrer Familie und damit ihrer eigenen Kultur beraubt und hineingeworfen in ein völlig neues Leben als indianische Schwester und Ehefrau. Zwei Ehen, sieben Kinder, eine entbehrungsreiche Flucht in den Norden über tausend Kilometer hinweg in der Wildnis und ein Neuanfang im Land der fallenden Wasser südlich des Ontario Sees erklären die besondere Bedeutung dieser Frau. Sie war Beraterin und Ratsfrau der Seneca und galt als Vermittlerin zwischen den vordringenden weißen Siedlern und Siedlerinnen und "ihrem" eigenen Volk. Die weiße Frau am Genesee blieb bis zu ihrem Lebensende der indianischen Kultur verbunden, die sie gleichberechtigt und hochgeachtet als Frau ehrte - eine Vision, die mich als weiße Frau nährt und ermutigt.

Mary Wigman

1886 - 1973

Deutschland

Ausdruckstänzerin

Sie schuf eine neue Stilrichtung im Tanz, bei der der Ausdruck der Gefühle im Vordergrund steht. Nicht mehr in einengenden Spitzenschuhen wurde getanzt, sondern barfuß im weiten wallenden Gewand. Mary Wigman trat weltweit auf und hatte in Berlin eine eigene Tanzschule. Schon mit 3 Jahren begann ich bei einer Schülerin von Mary Wigman, Ausdruckstanz zu lernen. Wir traten in Frauengefängnissen und Müttergenesungsheimen auf. Meine Jugend war auch deshalb so schön, weil ich immer getanzt habe. Ich bin selbst Gymnastik- und Tanzlehrerin geworden. Mit 17 Jahren habe ich Mary Wigman kurz vor ihrem Tod selbst noch erlebt.

Mary Wollstonecraft

1759 - 1797

England

Feministin, Pädagogin, Schriftstellerin

Mary Wollstonecraft schrieb 1792: Die Verteidigung der Rechte der Frauen. Sie setzte sich darin mutig und leidenschriftlich für die gleichen Rechte von Mädchen und Frauen ein, wie sie für Männer selbstverständlich waren. Sie forderte vor allem gleiche Bildungschancen und Erziehung, sowie gleiche Rechte in der Ehe und in Erbschafts- und Vermögensangelegeneheiten. Es empörte sie zutiefst, dass eine verheiratete Frau völlig rechtlos war und ohne Einwilligung ihres Mannes nicht einmal über ihr eignes Vermögen verfügen konnte. Mary Wolstonecraft war zu ihren Lebzeiten eine bekannte, oft auch angegriffene Schriftstellerin.

Mascha Kaleko

1907 - 1975

Deutschland

Schriftstellerin

Wir haben etwas gemeinsam, sie und ich, ohne daß ich mir anmaßen möchte, mich mit ihr zu vergleichen. Sie war eine, die vom Alltag für den Alltag schrieb, zeitweilig als Zeitungschreiberin. Jeden Montag mußte sie ein Gedicht abliefern, das dann in der Zeitung veröffentlicht wurde. So etwas würde ich auch gerne tun. Die Ideen für meine Geschichten und Gedichte fallen mir auf Wochenmärkten, in Zügen, beim Putzen und unter der Dusche zu. Was ich gern von ihr hätte? Neben ihrem Talent, ihr charmantes Augenzwinkern, ihre Klugheit und vor allem ihren Mut, der Trauer und Einsamkeit so unverblümt ins Gesicht zu sehen.

Mata Hari

1876 - 1917

Holland

Tänzerin und Spionin

Mit 19 Jahren flieht sie aus der Enge ihres Provinznestes, heiratet und geht ein Jahr später nach Ostindien. 1902 kehrt sie von Java zurück nach Holland, beantragt als Ehefrau und Mutter die gesetzliche Trennung. Doch ihre Pläne für eine unabhängige Existenz für sich und ihre Tochter scheitern. Ihr Mann weigert sich, Unterhalt zu zahlen und diffamiert sie in aller Öffentlichkeit.1903 zieht sie nach Paris und beginnt dort, ihr Leben neu aufzubauen. Von der orientalischen Kultur inspiriert, führt sie Tempeltänze vor. Da zu dieser Zeit die orientalische Kultur in Paris eine große Rolle spielt, wird Mata Hari vom europäischen Publikum als Diva gefeiert. 1913 zieht sie nach Berlin und läßt sich während dieser Zeit mit dem Geheimdienst ein, was schließlich dazu führt, daß sie 1917 hingerichtet wird.

Mathilde Franziska Anneke

1817 - 1884

Deutschland

Revolutionärin und Feministin

Mathilde Franziska war für ihre Herkunft und Zeit eine ungewöhnliche Frau. Gut katholisch, gut situiert und eigentlich gut verheiratet, ließ sie sich nach einem Jahr von ihrem gewalttätigen Mann scheiden und versorgte sich und ihr Kind selbst. Sie wurde die wichtigste Frau der Kölner Revolution 1848. Als Mitglied des "kommunistischen ästhetischen Klübchens" in Köln und Mitbegründerin des Kölner Arbeitervereins nahm sie mit ihrem zweiten Mann an den Aufständen in Köln, Elberfeld, Siegburg und später in der Pfalz teil. Sie gab die "Neue Kölnische Zeitung" heraus, die erste "Frauen-Zeitung" in Deutschland und zahlreiche politische Schriften. 1850 emigrierte sie mit ihrer Familie nach Milwaukee, dort setzte sie den Kampf für die Rechte der Frauen fort. Sie gründete eine Mädchenschule zur Vermittlung einer umfassenden Bildung, als Grundlage für die Gleichbehandliung in Beruf und Familie.

Matriarchale Clanmutter

 

 

Matriarchale Kulturen

und Priesterin

Es gab sie in allen nicht patriarchalen Völkern weltweit und es gibt sie heute noch in einigen wenigen, wie z.B. bei den Mosuaoin China, die Clan- oder Sippenmütter, die gleichzeitig auch Priesterinnen waren. Ihre unzähligen Namen sind nicht überliefert. Sie lebten in ihrem Clan friedfertig im Einklang mit den Naturgesetzen: dem ständigen Fließen von Werden, Vergehen und Wiederkehr in anderer Form und Ausgewogenheit von Nehmen und Geben. Sie vermittelten ihr enormes Wissen von Leben und Tod, Erde und Kosmos, materieller und spiritueller Welt, verbunden mit der Achtung alles Lebendigen ihren Nachkommen. Sie sind unser aller Ahninnen. Deshalb möchte ich, daß sie auf dem "Fest der 2000 Frauen" und im FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH vertreten sind. Ihre matriarchalen Wertvorstellungen wurden vom Patriarchat ab- und umgewertet. Sie in ihrer Wichtigkeit und Bedeutung für uns heute wieder bewußt zu machen und weiterzugeben, ist mein Anliegen, denn sie sind die Grundlage eines menschenwürdigen Lebens.

May Ayim

1960 - 1996

Deutschland

afro - deutsche Schriftstellerin

May Ayim, Dipl.-Pädagogin, Logopädin, Lehrbeauftragte. 1985 Gründerin der Initiative "Schwarze Deutsche und Schwarze in Deutschland", schrieb zahlreiche Gedichte und Essays. Dein Sein hat Menschen berührt, sie innehalten lassen. Du wagtest den mutigen Schritt in die Öffentlichkeit, setztes Zeichen gegen Rassismus, decktest auf, was uns schmerzt, verurteilt, unterdrückt. Schwester, im Kampf gegen den Rassismus liegt meine tiefe Verbundenheit zu Dir.

Mayfreda

um 1300

Italien

Häretikerin und Feministin

 

 

Mechthild von Magdeburg

um 1210 - 1282

Deutschland

Mystikerin, Begine

Diese eigenwillige Frau aus dem 13.Jahrhundert lebte ein intensivens Leben nach außen und innen zugleich: Als Begine war sie in freiwiliger Armut der Arbeit und dem Dienst am Nächsten verpflichtet, als Mystikerin hatte sie von Jugend an ekstatische Erlebnisse mit tiefgreifenden Visionen von Gott, der Welt und der menschlichen Seele. Davon gibt sie in ihrem Buch "Das fließende Licht der Gottheit" in eindrucksvoller mittelhochdeucher Sprache Zeugnis.

Medb / Maeve

1. Jh.

Irland

Königin - Göttin

Medb, in Aussprache und englischer Sprache Maeve, gilt als eine um Christi Geburt lebende Königin von Connaught (Irland), dürfte aber ursprünglich die Große Göttin, die Muttergöttin Irlands gewesen sein. Neun Männer soll sie gehabt haben und mit jedem dieser Gatten zahlreiche Kinder. Hier zeigt sich die Schöpfungsgöttin, die mit dem männlichen Heros die Heilige Hochzeit feiert und die Fruchtbarkeit des Landes garantiert. Als Irland-Begeisterte kenne ich viele der sagenhaften Handlungsorte und fühle mich dieser Frauengestalt durch ihr selbstbewußtes Auftreten und selbstbestimmtes Leben sehr verbunden.

Melanie d'Hervilly

1800 - 1878

Frankreich

Homöopathin

Als homöopathische Ärztin arbeitete sie zusammen mit Hahnemann (Begründer der Homöopathie) in einer großen gemeinsamen Praxis in Paris. Als 34 jährige heiratete sie Hahnemann in seinem 80. Lebensjahr. In den 9 Jahren ihrer Zusammenarbeit entstanden die handgeschriebenen Krankentagebücher, die von Melanies Fähigkeiten zeugen. Sie wurde nach Hahnemanns Tod in der Auseinandersetzung mit der homöopathischen Ärzteschaft Europas und im Kampf um ihre ärztliche Approbation zu einer wichtigen Leitfigur und Vorkämpferin für das Menschenrecht auf Bildung und freie Berufswahl für Frauen.

Meline Müller

1879 - 1975

Deutschland

Begründerin der Volkshochschule in Wetzlar

Schon in jungen Jahren kam Meline Müller mit dem Verband für Volksbildung und der Lesevereinigung in Berührung und gab dort Unterricht in Rezitation. Neben ihren Tätigkeiten im Haushalt nahm sie an Vorträgen und Diskussionen der Volksakademie teil. Im 1. Weltkrieg arbeitete sie in verschiedenen Lazaretten. Seit 1920 war sie engagierte Geschäftsführerin der Volkhochschule Wetzlar und beeinflußte nachhaltig die Programmgestaltung. Ihr Bestreben war es, kommunale, wirtschaftliche, soziologische und staatspolitische Themen für die Arbeiterinnen und Arbeiter anzubieten und sie "aufnahmebereit" zu machen. Im 2. Weltkrieg wurde sie aufgrund eines öffentlichen Nachrufs für ihren ehemaligen Chef ihres Amtes enthoben und lebte zurückgezogen. Gleich nach dem Krieg engagierte sie sich wieder beim Neuaufbau der Volkshochschule und begleitete diese bis zu ihrem Tod.

Melli Beese

1886 - 1925

Deutschland

1. Pilotin in Deutschland

Melli Beese hat als erste deutsche Frau erfolgreich die Flugscheinprüfung abgelegt und ihre eigene Flugschule gegründet, in der sie objektive Kriterien für die Ausbildung und Prüfung von Piloten und Pilotinnen festlegte. Sie beeindruckt durch ihren Mut und ihre Zähigkeit und Gewitzheit, mit der sie sich in einer Männerdomäne durchgesetzt hat, in einer Zeit, in der kaum Menschen, geschweige denn Frauen, fliegen konnten. In sehr kurzer Zeit hat sie sich einen Platz unter den Flugpionierinnen und Flugpionieren in Deutschland geschaffen und gibt uns Mut, scheinbar Unmögliches zu wagen.

Meret Oppenheim

1913 - 1985

Deutschland, Frankreich, Schweiz

Malerin und Schriftstellerin

Meret Oppenheim war Malerin, Poetin, Designerin, unabhängig von Stilrichtungen und sehr eigen-willig. Meine Verbindung zu ihr ist eine sehr spirituelle. Sie hat zur Halbzeit ihres Lebens ihre Todeszeit in einem Traum erfahren und ist in dem Jahr gestorben, als ich wußte, die Hälfte meines Lebens ist nun um. Sie ist ur-alt und ich bin es auch.

Mileva Einstein-Maric

1875 - 1948

Serbien, Schweiz

Mathematikerin und Physikerin

Mileva Einstein-Maric studierte als eine der ersten Frauen Mathematik und Physik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Dort lernte sie ihren späteren Mann, Albert Einstein kennen, der ihre ungewöhnliche mathematische Begabung schätzte. Sie arbeiteten während ihrer Studienzeit und unmittelbar danach intensiv zusammen. Es ist anzunehmen, dass Mileva Mitautorin der frühen Arbeiten Einsteins war. Jedenfalls erhielt Albert Einstein später für eine dieser Arbeiten den Nobelpreis und brachte das Geld Mileva Einstein-Maric.

Mina Hofstetter

1883 - 1967

Schweiz

1. ökologische Bäuerin in der Schweiz

Mina Hofstetter hatte 7 Kinder. Als "Mutter des ökologischen Landbaus" betrieb sie "lebensgesetzlichen Landbau" in Ebmatingen, 50 km von Zürich. Sie rechnete als erste Öko-Bäuerin vor, daß Ackerbau viel mehr Menschen ernährt als Viehwirtschaft. Mina Hofstetter schrieb bereits 1928 unter ihrem Pseudonym Gertrud Stauffacher u.a. im Buch "Brot", "Gesundheit des Volkes im Ganzen und des Einzelmenschen, so müssen wir zurück zum Uranfang und all umfassend werden". Mina zeigte und lebte eine ganzheitliche Gesellschaftsform bezüglich Finanzen und bäuerlicher Arbeit, Partnerinnenschaft sowie aus " Familienarbeit" erworbene "Mutterrente".

Minerva Mirabal

1926 - 1960

Dominikanische Republik

Widerstandskämpferin

Minerva Mirabal wurde zwischen 1940 und 1960 zu einer wichtigen, stärkenden, motivierenden und gefährlichen Frau für ihr Umfeld in ihrem Widerstandskampf gegen den Diktator Trujillo. Ihr Mut, ihre Stärke und ihr Stolz veranlassen mich, meinen Mut, meine Stärke und meinen Stolz zu betrachten - und Minerva Mirabal auf dem "Fest der 2000 Frauen" und im FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH zu ehren.

Mirjam

1000 v. u. Z.

Volk Israel

Prophetin

Mirjam, von der in einem der ältesten Texte des Alten Testaments geschrieben steht, dass sie vor den Frauen hertanzt, repräsentiert die große Bedeutung von Frauen im kultischen Bereich. Und eine der ältesten Formen des Kultes war der Tanz. Tanzend wurde Gemeinschaft hergestellt, die die Lebenszyklen durch symbolisierende Schrittmuster unterstüzt. Ich habe für mich den Tanz als Kind kennen gelernt und als reife Frau wieder entdeckt. Seit vielen Jahren kann ich die Kraft und Schönheit des Tanzes weitergeben und mit anderen teilen.

Mnemosine

 

 

Griechenland

Mutter der 9 Musen

 

 

Moik Schiele

1938 - 1993

Schweiz

Textilkünstlerin

Moik Schiele war eine international bekannte Textilkünstlerin. Einige Jahre lebte und webte ich mit ihr in Zürich. Moik war eine außergewöhnliche Frau und Freundin, ich achte sie für ihre Ehrlichkeit, Geradlinigkeit, Intensität - ihr Sein.

Monika Stocker

1948

Schweiz

initiierte Projekt "1000 Frauen für den Friedens-Nobelpreis" mit

Zusammen mit der Ideengeberin Ruth Gaby Vermot gründete Monika Stocker das Projekt "1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005" mit einem Team von engagierten Frauen aus der Schweiz und 20 Koordinatorinnen weltweit. Mit ihrem energievollen Einsatz hat sie dieses Projekt wesentlich mitgetragen. Auch wenn das Projekt bezüglich des Nobelpreises im Jahr 2005 keinen Erfolg hatte, so lebt die Initiative durch sehr viel Öffentlichkeitsarbeit, eine Wander-Ausstellung, ein Buch über die 1000 Frauen, eine Postkartenserie und das weltweit entstandene Netz von Frauen, die in Friedensprojekten engagiert sind. Monika Stocker ist aktiv in der Sozial- und Friedenspolitik tätig. Sie engagiert sich für Frauenprojekte, für Schulen und Jugendliche. Sie gibt Anstoß, Dinge zu verändern. Monika Stocker ist Stadträtin und Leiterin des Sozialdepartements der Stadt Zürich. Sie ist verheiratet und Mutter von 2 erwachsenen Kindern.

Morgan le Fay

um 500

Britannien

keltische Priesterin

Morgan le Fay - in diesem Namen klingen Gestalten aus alten Feengeschichten an, aber auch Überlieferungen von einer keltischen Schicksalsgöttin, der Morgane oder Morrigan. In verschiedenen Erzählungen der Artussage erscheint Morgan als Herrscherin über die Feeninsel Avalon, Priesterin, heilkundige Frau oder Zauberin. Ich möchte sie ehren als eine der letzten Priesterinnen - eine Vertreterin weiblicher spiritueller Traditionen, die durch die christliche Religion immer mehr zurückgedrängt wurden.

Musawa

1944

USA

spirituell engagierte Feministin

Musawa ist eine engagierte Feministin und lesbische Frau, die seit den 1970er Jahren in Frauengemeinschaften in verschiedenen Ländern gelebt und sich für sie eingesetzt hat. 1981 gab sie in Frankreich zusammen mit Freundinnen aus Kvindelandet in Dänemark den ersten We'Moon-Kalender heraus - ein Handbuch der Rhythmen der Natur, eine Graswurzel-Kreation, in der Frauen bis heute ihre Schöpfungen und ihr Wissen austauschen. Die von ihr mitgegründete Gemeinschaft auf Frauenland in Oregon arbeitet und lebt in Verbindung mit Mutter Erde und der Göttin, feiert zusammen die Feste des Erdrhythmus im Jahreslauf und sorgt dafür, dass der verbindende Faden unter spirituellen Frauen nicht abreißt und international verknüpft wird.

Myriam

1928 - 1943

Deutschland, Jüdin

ein jüdisches Mädchen, nur leben wollte ich

Ein Mädchenleben, das ein erfülltes Frauenleben hätte werden können und das dieser Bestimmung entrissen wurde auf grausame und grauenhafte Weise. Tausendfach geschehen, nicht nur in Deutschland und nicht nur zu dieser Zeit. Stellvertretend für all die verlorenen Töchter des Lebens wandte sich eine von ihnen an mich vor vielen Jahren, Jahrzehnten. Zu dieser Zeit war auch ich selbst fast noch ein Mädchen. Nun möchte ich sie gerne einer Gemeinschaft anvertrauen, in der sie aufgehoben und geborgen sein wird.

Nicole Ponsardin Clicquot

1777 - 1866

Frankreich

Unternehmerin, Champagner-Produzentin

 

 

Niki de Saint Phalle

1930 - 2002

Frankreich und USA

Künstlerin, Schöpferin des Tarot-Gartens in der Toscana

 

 

Noomi

um 1000 v.u.Z.

Juda, Jüdin

biblische Gestalt, Ruths Schwiegermutter

Ihre Geschichte steht im Buch Ruth. Sie verkörpert Menschenkenntnis und Lebensklugheit; hat Berührung mit einer fremden Kultur. Mir ist wichtig, daß eine Frau aus der frühen jüdischen Kultur geehrt wird.

Notburga von Rattenberg

1265 - 1313

Deutschland

Bauernheilige

Der heiligen Notburga bin ich zum ersten Mal auf einer der Frauenwallfahrten mit Erni Kutter begegnet. In Meransen, am Eingang des Pustertals, wird Notburga, die in ihrer Symbolik in der Tradition der alten Tod-im-Leben-Göttin steht, gemeinsam mit den drei Bethen noch heute jedes Jahr im September in einer Prozession verehrt. Sie wird von jungen Mädchen, also Jungfrauen, auf südtirolerisch "Gitschn", (in Pustertaler Dirndl) durchs Dorf und über die Felder getragen. Ich selbst habe in Südtirol und Tirol familiäre Wurzeln. Schon als kleines Kind habe ich mit Vorliebe ein Dirndl getragen. Für das "Fest der 2000 Frauen" habe ich mir eine der mächtigsten Jungfrauen Tirols und Südtirols gewählt und ich will sie in einem Pustertaler Dirndl würdevoll vertreten.

Odilia

660 - 720

Deutschland

Merowinger Prinzessin, Äbtissin, Seherin, Heilerin

Odilia ist Äbtissin auf Kloster Hohenburg, auf dem heutigen Odilienberg im Elsaß. Sie ist mir im Bixner Kreuzgang begegnet, in Niederbayrischen Kirchen und vor allem in Petra van Cronenburgs Buch über den Odilienberg. Die Autorin spannt den Faden von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Kulturgeschichte und Spiritualität verschmelzen. Odilia verbindet unerschrocken und selbstbewußt das Alte mit dem Neuen. Mit Odilia ehre ich auch meine spirituellen Lehrerinnen, die mich gemeinsam ins neue Jahrtausend begleiten.

Olave Lady Baden-Powell

1889 - 1977

England

Gründerin des Weltbundes für Pfadfinderinnen

Olave Lady Baden-Powell war die Frau des Gründers der Pfadfinder. Durch ihr tatkräftiges Engagement ermöglichte sie auch Mädchen, Pfadfinderinnen zu werden und baute ab 1917 eine Weltorganisation für Pfadfinderinnen auf. Seit der Koedukation ist Lady Baden-Powell fast aus dem Gedächtnis geraten, auch bei den Pfadfinderinnen. Diesen verdanke ich eine nahe verbundene soziale Lebenseinstellung, spielerisches Lernen im praktischen und musischen Bereich und viel Freude, Lachen und Spaß.

Olga Havlova

1933 - 1996

Tschechische Republik

politisch engagierte Frau, Frau von Vaclav Havel

Olga Havlova war Vorsitzende des "Komitee des Guten Willens". 1989 bekam sie den Preis des Tschechischen Literaturfonds für Dramaturgie und für die Produktion eines Videojournals. Bekannt wurde sie als Gattin des Präsidenten Vaclav Havel. Sie unterzeichnete die "Charta 77", ein Manifest der Bürgerrechtsbewegung in der Tschechoslowakei. 1991 verlieh ihr Norwegen den Titel "Frau des Jahres". Durch meinen Beruf als Musikerin und Tanzfrau pflege ich Freundschaften mit osteuropäischen Folklore-Tanzgruppen und MusikerInnen.

Olga Rosanowa

1886 - 1918

Rußland

Künstlerin, Aktivistin

Die russische Malerin und Grafikerin Olga Rosanowa spielte als Mitbegründerin der Gruppe 'Supremus' in Petersburg von 1911 bis 1918 eine herausragende Rolle. Ihre ganz eigenständige Form des Suprematismus, die Asymmetrie und Dynamik betonte, ihre wegweisende 'Farbfeldmalerei' und nicht zuletzt ihre Buchillustrationen ('Universaler Krieg') haben einen Rang, der nicht genügend gewürdigt wird: Heute ist kaum etwas über sie zu finden, nicht einmal der Ort ihres frühen Todes mit 32 Jahren. Ich fühle mich als Künstlerin und Kunsterzieherin verantwortlich für diese junge Frau, die höchst kreativ war und dazu mutig und engagiert in der Kunst neue Wege aufgezeigt hat, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Olitäten-Königin

 

 

Deutschland

Kräuterkundige weise Frau

Als Olitätenkönigin vertrete ich auf dem "Fest der 2000 Frauen" die unbekannten kräuterkundigen Frauen der Vergangenheit. Mit ihrer Weisheit und ihrem Wissen um die Herstellung von Produkten aus Wildpflanzen, deren Heilwirkung und deren Anwendung, trugen sie viele Jahrhunderte zur Volksgesundheit bei. Häufig wurden sie wegen ihres großen Wissens und ihrer spirituellen Fähigkeiten als Hexen verbrannt. Ich möchte den Begriff "Olitäten" und die weisen Frauen der Vergangenheit wieder ins Bewußtsein bringen und ehren. (Olitäten = Produkte aus Wildpflanzen)

Olympe de Gouges

1748 - 1793

Frankreich

Mutter der Frauen-Menschenrechte

Als junge Witwe bildete sie sich selbst zur Autorin und verfaßte viele Theaterstücke, Romane und politische Schriften. Sie analysierte die Ereignisse der Französischen Revolution: die Politiker schlossen alle Frauen von den Männer-Vorrechten aus. Olympe de Gouges protestierte dagegen mit ihrer "Erklärung der Rechte der Frauen und Bürgerinnen" 1791. Sie forderte Menschen- und Bürgerinnenrechte für das gesamte weibliche Volk. Die neuen Tyrannen warfen sie ins Gefängnis und verurteilten sie zum Tode auf der Guillotine: Sie wurde am 3. November 1793 auf dem "Platz der Revolution" enthauptet und in einem Massengrab verscharrt.

Ostara

 

 

mitteleuropäisch

Frühlingsgöttin

Ostara ist die Frühlingsgöttin der alten Sachsen und Angelsachsen. Ihre Zeichen sind Eier, Hasen und Lämmer, die in unseren Osterbräuchen lebendig bleiben. Um die Tag- und Nachtgleiche des 23. März erwacht die Natur mit dem zunehmenden Tageslicht. Sie ist die Göttin der Fruchtbarkeit, des Wachsens und Blühens. Deshalb findet sich ihr Name sicher in vielen Orts- und Flurnamen wieder. Ostara liebt vermutlich Fröhlichkeit, Musik und Tanz ebenso wie ich. Janka Steinert, 11 Jahre

Pandora

um 700 v.u.Z.

Griechenland

Göttin der schöpferischen Kräfte

Pandora ist eine frühgeschichtliche Fruchtbarkeitsgöttin. Ihr Name bedeutet "die mit allen Gaben", ihr Symbol ist das lebenspendende Gefäß.

Der griechische Dichter Hesiod (700 v.u.Z.) wollte die schöpferischen Kräfte der Frauen brechen und erfand deshalb den Mythos von der ursprünglich frauenlosen Männergesellschaft. In seiner bekannten Dichtung beschrieb er Pandora als die erste Frau der Weltgeschichte, die in der Hochzeitsnacht ihre "Büchse" öffnete und dadurch Tod und Krankheiten unter die bis dahin glücklichen Männer brachte.

 

 

 

Paula Becker-Modersohn

1876 - 1907

Deutschland

Malerin

Paula Modersohn-Becker gehört zu den Malerinnen und Malern, die um die Jahrhundertwende begannen neue Wege in ihrer Kunst zu gehen. Wie sie selbst einmal sagte, wollte sie lernen in Einfachheit ganz groß zu werden. Seitdem ich ihren Werken und Texten begegnet bin, faszinieren mich ihre sensible Wahrnehmung, ihr mutiger Wille und ihr intuitives Gespür. Ich bewundere an ihr, daß sie aus den Zwängen der damaligen Gesellschaft immer wieder ausbrechen konnte und letztendlich auch uns dadurch Wege wies.

Penthesilea

um 1187 v.u.Z.

Nordafrika

Amzonenkönigin, Kriegerin, Priesterin

 

 

Dr. Pnina Navé-Levinson

1921 - 1998

Israel, Jüdin

Brückenbauerin zwischen Juden und Deutschen

Pnina Navé-Levinson, Doktorin der Philosophie, Professorin ehrenhalber der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, in Berlin geboren, 1935 mit ihren Eltern nach Palästina umgesiedelt, 1952 in Jerusalem promoviert, verheiratet mit Landesrabbiner Prof. Dr. Natan Levinson, gestorben in Jerusalem. Sie war eine wichtige Vermittlerin zwischen Juden und Deutschen und bezeichnete sich selbst als Brückenbauerin. Als solche reiste sie jährlich zwei- bis dreimal nach Deutschland und pflegte dort Kontakte zur jüdischen Gemeinde, zur Martin-Buber-Stiftung, zu Universitäten sowie zu evangelischen und katholischen Kirchengemeinden.

Praxedis

1 Jh.

Antikes Rom

Urchristin

Praxedis stammte aus einer angesehenen römischen Familie im 1. Jh. Sie schloss sich mit ihrer Schwester Pudentiana der damals neuen Bewegung der Christen an und wurde später als Märtyrerin verehrt. Bei einem Besuch der ihr geweihten kleinen Kirche Santa Prassede in Rom beeindruckte mich ein Mosaik, das sie mit drei anderen Frauen darstellt. Es strahlt für mich Gemeinschaft, Stärke und Schönheit aus.

Rabi'a Al-Adawiyya

713 - 801

Irak

Begründerin der Sufi-Mystik

 

 

Dr. Rachel Remen

1938

USA, Jüdin

Ärztin, Psychotherapie und Krebs

Die Kinderärztin Dr. Rachel Remen gründete 1985 ein Krebshilfezentrum in Bolinas, Californien, das sie heute noch leitet. Sie hat eine Professur an der University of California und führt seit 1981 eine Praxis als Psycho-Onkologin. Seit dem 15. Lebensjahr leidet sie selbst an der lebensbedrohlichen Krankheit Morbus- Crohn. Ihre intensive Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Erkrankung, die liebevolle philosophische und religiose Förderung durch ihren Großvater haben ihr Verständnis als Ärztin grundlegend geprägt. Auf sehr wohltuende Weise bringt sie Menschlichkeit sowie weibliche Qualitäten wie Mitgefühl, Vertrauen und eine lebensbejahende Einstellung in ihre Arbeit mit Patientinnen und in die Ausbildung von Ärztinnen ein. Sie entwickelte neue entscheidende Impulse für die Ärztin-Patientinnen-Bezieung, die richtungsweisend sind für eine menschliche Medizin.

Rahel Varnhagen

1771 - 1833

Deutschland, Jüdin

Schriftstellerin, berühmt durch ihren Salon

 

 

Raina Katzarova

1901 - 1984

Bulgarien

Begründerin der Tanz-Ethnologie in Bulgarien

 

 

Dr. Raissa Gorbatschowa

1932 - 1999

Rußland

politisch, sozial und frauenbewßt engagierte Frau

Das Leben dieser klugen und mutigen Frau aus einfachsten Verhältnissen und der tiefsten Provinz Sibirien, ihr Engagement und ihre Tätigkeiten als Lehrerin, Dozentin für Philosophie an der Universität in Moskau, First Lady, literatur- und kunstbegeistertes Mitglied des sowjetischen Kulturfonds, Gründerin und Vorsitzende der Stiftung, die sich um Hilfe für leukämiekranke Kinder bemüht, liebevolle Ehefrau und Mutter, zärtliche Großmutter waren ein gutes Beispiel dafür, worum es im Feminismus wirklich geht: um Frauen und Männer, die gemeinsam die Verantwortung für die Zukunft tragen: Sie war nicht nur eine große Stütze ihrem Mann, dem Präsidenten Gorbatschow, sondern auch stets seine engste politische Beraterin und hatte einen großen Einfluß auf seine Entscheidungen.

Sie veränderte das Bild der sowjetischen / russischen Frau und zeigte eine neue Art des sozialen Verhaltens. 1997 gründete sie einen Club für Frauen, um der Bedeutung der Frauen in der Gesellschaft mehr Anerkennung zu verschaffen.

Regina Jonas

1902 - 1944

Deutschland, Jüdin

Erste Rabbinerin der Welt, in Auschwitz ermordet

Regina Jonas, aus den Hinterhöfen des Berliner Scheunenviertels, erkämpft sich die Erfüllung des glühenden, gleichwohl unmöglichen Wunsches des kleinen Schulmädchens, Rabbinerin zu werden. 1935 wird sie von Rabbiner Dr. Max Dienermann in Offenbach ordiniert und 1942 nach Theresienstadt verschleppt, wo sie bis zu ihrer Ermorderung im Oktober 1944 als Predigerin und Seelsorgerin wirkte. In Offenbach ist im Sommer 2002 ein Weg nach Regina Jonas benannt worden.

Regine Hildebrandt

1941 - 2001

Deutschland

Biologin und Politikerin

 

 

Dr. Renate Collier

1919 - 2001

Deutschland

Ärztin für Naturheilkunde

Dr. Renate Collier entwickelte mit ihrer Azidosetherapie eine Synthese wissenschaftlicher medizinischer Erkenntnisse mit den Methoden der Naturheilkunde. Aufgewachsen in großer Armut und Einsamkeit fühlte sie sich den sozial Schwachen stets verpflichtet. Ihr Anliegen war es, über Lernen, Vorbeugen, Heilen auch Laien dazu zu befähigen, sich und die eigene Familie gesund zu erhalten, sie von teurer Gerätemedizin unabhängig zu machen. Ihre Erfahrungen vermittelte sie in eigener Praxis, durch die Leitung eines Kurheimes für Naturheilverfahren und vor allem in Seminargruppen, die gemeinsam lernten und sich gegenseitig behandelten. Mit ihrem Leben gab sie selber ein Beispiel, wie Frauen auch in der heutigen Zeit sich in die Tradition der weisen Heilkundigen früherer Generationen stellen können.

Renée Vivien

1877 - 1909

England, Frankreich

Dichterin

 

 

Ricarda Huch

1864 - 1947

Deutschland

Schriftstellerin

 

 

Rizpa

um 1000 v.u.Z.

Palästina

Frau der hebräischen Bibel

Rizpa - Wege aus der Gewalt. Rizpa lebte vor 3000 Jahren und hatte mit Saul, dem ersten König Israels, zwei Söhne. Aber sie war nicht seine Ehefrau, sondern lebte nach Mutterrecht als selbständige Frau. Rizpas Leben erhielt eine entscheidende Wende durch die Untaten König Sauls. Er versuchte, das Volk der Gibeoniter auszurotten. Nach Sauls Tod lieferte sein Nachfolger, König David, sieben männliche Nachkommen Sauls, darunter die Söhne der Rizpa, an die Gibeoniter aus. Die hatten diese Men-schenopfer als Wiedergutmachung gefordert. Rizpa aber durchbricht die bis heute übliche Spirale von Gewalt und Vergeltung: sie fordert nicht Rache für den Tod ihrer Söhne, sondern sie lehrt ihr Volk, die Opfer der Gewalt wahrzunehmen und um sie zu trauern und dadurch das Blutvergießen zu beenden.

Romy Schneider

1938 - 1982

Deutschland

Schauspielerin

Sie wurde von Millionen Menschen bejubelt und vergöttert, von Kritikern in den Himmel gelobt und von vielen als Vorbild gesehen. Schauspielberuf und Privatleben im Gleichgewicht zu halten, war für sie problematisch. Schwere Schicksalsschläge, wie der Tod ihres 14-jährigen Sohnes trafen sie. Ihr spannungsreiches Leben verlief nie in normalen Bahnen. Es fasziniert mich durch seine Kompromißlosigkeit und Zwiespältigkeit.

Dr. Rosa Luxemburg

1871 - 1919

Polen, Deutschland

Politikerin, Sozialistin

Sie war nicht nur eine unerschrockene, kühle Revolutionärin und führende Sozaldemokratin, sondern auch eine aktive Rhetorikerin gegen Militarismus und Krieg - für Freiheit und Menschenrechte. Selbst Kerkerhaft und Bespitzelung vermochten ihr einzigartiges Engagement nicht zu stoppen. 1919 wurde sie in Berlin ermordet. Ich verehre den Mut und die Stärke dieser Frau genauso wie ihre Hingabe an das Leben und finde, daß sie im Reigen der Frauen im FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH nicht fehlen darf.

Rosalind Franklin

1920 - 1958

England

Biophysikerin

 

 

Rose Ausländer

1901 - 1988

Deutschland, Jüdin

Dichterin

Rose Ausländer wurde 1901 in Czernowitz geboren. 1941 wurde ihre Heimat besetzt. Als ihr die Deportation drohte, mußte sie in Kellerverstecken untertauchen. 1964 aus den USA zurückgegehrt, verbrachte sie die letzten zehn Jahre krank im Bett eines Düsseldorfer jüdischen Altenheims. In dieser Zeit schrieb Rose Ausländer den größten Teil ihrer Gedichte, die sie weit über Deutschland hinaus berühmt machten.

Rose Stein

1901 - 1976

Deutschland

berühmte Harfenistin

 

 

Rosmarie Schmid

1935

Schweiz

Visionärin, Initiatorin des Internationalen Labyrinth-Projektes

 

 

Roswitha von Gandersheim

ca 935 - ca 973

Deutschland

Erste deutsche Dichterin

Roswitha von Gandersheim (Hrosvith, Hrotsvita), erste deutsche Dichterin, schrieb in lateinischer Sprache - von ihrer Äbtissin Gerberga bestärkt - acht Legenden und sechs Dramen (darunter die frühesten aufführbaren Theaterstücke des Mittlealters), zwei Epen und die Chronik der Ottonen. Roswitha lebte als Kanonisse im Kloster Brunshausen am Stadtrand von Gandersheim. Die Stadt Bad Gandersheim vergibt jährlich den "Roswitha-Preis" an eine deutschsprachige Schriftstellerin und den "Roswitha-Ring" an die beste Schauspielerin der Domfestspiele.

Ruth Cohn

1912

Deutschland, CH

USA, Psychologin

Ruth C. Cohn ist die Begründerin der gemeinschaftsfördernden Themenzentrierten Interaktion (TZI), die viele Menschen in pädagogischen, beratenden und seelsorglichen Berufen zu einer offeneren, für ihre Gruppen und für sich selbst befriedigenderen Wirksamkeit befähigt. Ruth C. Cohn lebt auch in ihrem hohen Alter (91 J.) auf bewundernwerte Weise in lebendigem Austausch mit vielen Menschen aller Generationen. Was ihr besonders wichtig ist, hat sie einmal so gesagt: „Ich habe versucht, die jüdisch-christliche Botschaft von Versöhnung und Liebe als humanistische Wertvorstellung in meiner Weise für unser Jahrhundert auszudrücken, und wünsche mir, daß TZI und anderes, was weiterführt, sie ins 21. Jh. hineintragen wird."

Dr. Ruth Moufang

1905 - 1977

Deutschland

1. ordentliche Mathematik-Professorin Deutschlands

Ruth Moufang war die dritte Frau in Deutschland, die in Mathematik habilitiert wurde. Während der Nazi-Zeit hatte sie als Frau keine Chance auf eine akademische Laufbahn und wich deshalb in die Industrieforschung aus. Nach vielen Kämpfen mit einschlägigen Behörden gelang es ihr 1963, eine ordentliche Professur zu erhalten. Damit war sie die erste Frau, die auf einen deutschen mathematischen Lehrstuhl berufen wurde. Auch war Ruth Moufang die erste ordentliche Professorin an der Joh. Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main. Ihre wissenschaftlichen Veröffentlichungen fanden und finden internationale Anerkennung. Fachtermini tragen ihren Namen. Im Universitätsarchiv Frankfurt ist ihre wissenschaftliche Laufbahn samt Zeugnissen und Briefwechseln beinahe lückenlos dokumentiert. Daß ihr Leben bislang in der Öffentlichkeit so wenig wahrgenommen wurde, liegt gewiss auch in ihrer sehr bescheidenen Art und der vollkommenen Abschottung ihrer Privatspähre begründet.

Mit diesem Gedenkstein möchte ich meiner verehrten akademischen Lehrerin Ruth Moufang ein dauerhaftes Andenken bewahren.

Ruth-Gaby Vermot

1941

Schweiz

Initiatorin "1000 Frauen für den Friedens-Nobelpreis"

Ruth-Gaby Vermot ist Initiatorin und Präsidentin des Projektes "1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005". Die Idee und das Ziel: 1000 Frauen sollten stellvertretend für weltweit hunderttausende Frauen für ihren persönlichen alltäglichen und konkreten Einsatz für Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit öffentliche Ehrung und Anerkennung finden - 100 Jahre, nachdem 1905 Bertha von Suttner als erste Frau den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Ruth-Gaby Vermot ist promovierte Ethnologin (- ihre Dissertation hatte die gesellschaftlichen Rechte der Frauen in Togo/Westafrika zum Thema), seit 1995 Nationalrätin und Europarätin. Eine ihr wichtige Prägung aus Kindheitstagen fasst sie so zusammen: "Teilen, auseinandersetzen, nach Wegen suchen und um Gerechtigkeit streiten".

Sahdidar

16. Jh.

Bosnien

Sklavin, wohltätige Frau und Mäzenin in Sarajevo

Sahdidar um 1540, Frau des Gouverneurs Gazi Husrev-beg in Sarajevo, Bosnien. Eine Mäzenin und sozial sehr engagierte Frau. Mich reizt an dieser Frau, wie sie die Möglichkeiten nutzt, die das Leben ihr anbietet, ohne dabei nur an sich selbst zu denken. Geboren wurde sie als Sklavin im 16 Jh., als die Trennung nach Gesellschaftsklassen recht strikt war, noch dazu in einem Land und einer Kultur, in der Frauen im Hintergrund und im Haus zu bleiben hatten. So sahen ihre Zukunfts- und Entwicklungsmöglichkeiten nicht sehr rosig aus.

Sappho

um 617 - 568 v.u.Z.

Griechenland

Lyrikerin

 

 

Sarah

um 2000 v.u.Z.

Israel

Hüterin des Lebensbaumes

Die Sarah aus der Bibel - du weisst schon: Abrahams Schwester und Frau, Mutter von Isaak - seinem einzigen Sohn ... Sarah war in Wahrheit eine Priesterin der Grossen Mutter, eine Baumpriesterin. Wir müssen die biblischen Texte neu lesen - mit der "Hermeneutik des Verdachts" - um uns der Stellung starker Frauen im Patriarchat bewusst zu werden. Wir alle sind Sarah.

Schudele

um 1628

Deutschland

eine außergewöhnliche Frau

Insbesondere in Biberach und Umgebung, so auch in Ravensburg begann die Krankheit (Pest) wieder heftiger zu grassieren, weshalb die Absperrungen erneuert wurden. Die Tochter Jakob Herrlins, genannt das Schudele, wurde auf Grund ihrer schon erbrachten guten Dienste, auch jetzt wieder in den Dienst gerufen. Aus einem Theaterstück: "Fürchtest du die Ansteckung nicht?" Schudele antwortet: "Wer Angst hat, den packt's!" Diese Dimension begleitet mich seit Jahren und ich nehme sie mit nach Frankfurt zum "Fest der 2000 Frauen", um das Schudele zu ehren.

Selma Lagerlöf

1859 - 1940

Schweden

Schriftstellerin

Sie erhielt 1909 den Nobelpreis und wurde 1914 als erste Frau Mitglied der Schwedischen Akademie. Fest war ihr Glaube an das Gute! In den Nachkriegsjahren, während meiner Schulzeit war das Buch "Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgerson" eines der ersten Bücher, die ich gelesen habe. Ausgeliehen von einer Freundin, denn meine Eltern hatten kein Geld für Bücher.

Dr. Senta Trömel-Plötz

1939

Deutschland

Feministische Sprachwissenschaftlerin

Als Linguistin hat sie die deutsche Sprache "inspiziert", ihre maskulinen Vorherrschaftsformen aufgedeckt und gleichzeitig kreative Denkanstöße zur Entmachtung männlicher Sprachnormen gegeben: es war das Signal für uns zu einem offensiveren Gebrauch der bis dahin negierten weiblichen Sprachform. Ohne hehre Männer-Institutionen erst lange um Erlaubnis bitten zu müssen, kann frau auf der Stelle - hier und jetzt - die Inbesitznahme des Femininums praktizieren - frau ist sprachlich aktiv und endlich präsent in ganz alltäglichen Formulierungen und Texten - das war und ist für mich das Genial-Befreiende daran! Und: welche Chance mit dem Motto des Labyrinthes "dafür sollte frau ihr ein Denkmal setzen", einer noch unter uns weilenden Feministin für ihre Leistung, von der wir alle so sehr profitieren, hier und jetzt öffentlich Dank und Anerkennung zu geben! Ihre feministische Sprachkritik erschüttert nachhaltig "das Deutsche als Männersprache" (Luise Pusch) und ist als eigentliche "Sprach-Reform" von uns mit ihren Erfinderinnen zu feiern!

Séraphine Louis

1864 - 1942

Frankreich

Zugehfrau, Malerin, Psychiatriepatientin

Sie übte als Zugehfrau / Putzfrau / Dienstmädchen einen typischen Frauenberuf aus, der unter klassischer Herrschafts-Geschichtsschreibung nicht der Erwähnung wert ist. Hätte sie nicht gemalt und wäre sie nicht zufällig einem Mann der Kunstszene begegnet, wäre sie namenlos geblieben und nach zehnjährigem Aufenthalt wie viele Frauen einsam und verlassen in der geschlossenen Psychiatrie verstorben.

Sheila na Gig

 

 

Irland

Göttin, die häßliche Alte

Sheila-na-Gig, irische Göttin. Ihr Name bedeutet "häßliches altes Weib". Mit ihrem herausfordernden Lachen verbindet sie Leidenschaft, Geburt, Sexualität, Alter und Tod.

Sibylle von der Teck

 

 

Deutschland

Keltische Seherin

Auf der Schwäbischen Alb lebte die keltische Seherin SIBYLLE VON DER TECK und brachte mit ihren Weissagungen den Menschen im Tal Zeiten schönsten Glücks! Verärgert über ihre drei räuberischen Söhne verließ sie ihre Höhle und das Tal. Sie fuhr in einem feurigen Wagen, der von zwei riesigen Katzen gezogen wurde, davon; in der heute noch sichtbaren Sibyllenspur ist die Erde sehr fruchtbar. Der Auszug von SIBYLLE VON DER TECK aus Verärgerung über die räuberischen Söhne kennzeichnet den Umbruch vom Matriarchat zum Patriarchat. Unser Heilpflanzen-Labyrinth in Ostfildern als öffentliche Ritual- und Begegnungsstätte ist ein wichtiger Impuls zur Wiederbelebung matriarchaler Lebensformen.

Sigrid Kirdorf

1941

Deutschland

frauen- und kultur-engagierte Frau

Sie zeigt außergewöhnlichen Einsatz und Interesse an der Stellung der Frau in der Vergangenheit und Heute. Sie unterstützt viele Frauen durch offene Worte und ihre Gabe, Ursprünge, Kräfte und Stärken der Frauen in den Alltag einzubeziehen. Ihre Lebensweise zeigt Mut und Lust am Frau sein. "Wenn sich Frauen auf Frauen beziehen, verändert sich die Welt." - Sigrid Kirdorf hat das in ihren Beziehungen zu Frauen gelebt. Am Anfang ganz intuitiv, dann immer mehr gestützt durch die Philosophie des Affidamento. Durch ihr >Begehren< ist ein enges Netzwerk von Frauenbeziehungen entstanden, wurden Projekte realisiert. Für uns Frauen dieses Netzwerkes hat sich dadurch die Welt verändert.

Simone de Beauvoir

1908 - 1986

Frankreich

Schriftstellerin

 

 

Sirona

 

 

 

 

keltisch-gallische Göttin der Heilkraft, in Wiesbaden verehrt

 

 

Sofia Kowalewskaja

1850 - 1891

Rußland

Mathematikerin, Professorin in Stockholm

 

 

Sonja Henie

1912 - 1969

Norwegen

Eiskunstläuferin, Olympiasiegerin

 

 

Sophia

 

 

 

 

Göttin der Weisheit

In Judy Chicagos Kunstwerk "THE DINNER PARTY" wurde Sophia als "aktiver Gedanke Gottes" geehrt. Sie ist eine "Schöpferin neuen Geistes". Die Bibelübersetzung "Heiliger Geist" müsste aus dem griechischen "Ruach" übersetzt in etwa "Die Schöpferin, die über dem Wasser schwebt", lauten. Sophia verkörpert z.B. durch das Symbol der Taube, die der Botenvogel altorientalischer Liebesgöttinen ist, die ganzheitliche, erotisch-sinnlich-leidenschaftliche Liebe genauso wie die geistige Ebene als "Anfang der Schöpfung" - "Chokma" Denkfähigkeit, Einsicht, Erkenntnis. Ihre Töchter im christlichen Osten sind Vera (Glaube), Ljubov (Liebe), Nadjeshda (Hoffnung).

Sophia v. Sachsen

1568 - 1622

Deutschland

Kurfürstin

Sophia regierte von 1603 bis 1612 in Colditz / Sachsen als Wittumsregentin des Churfürstentumes Sachsen. Durch viele gartenarchitektonische und bauliche Maßnahmen wurde für das Ackerbauer-Städtchen ein Aufschwung erreicht, der auch der armen Bevölkerung zur Wohltat wurde. Durch die Anlegung des Tiergartens gelangte Colditz auf die Liste der >7 Wunder von Sachsen<.

Sophie Scholl

1921 - 1943

Deutschland

Widerstandskämpferin

Sophie wächst in einer siebenköpfigen Familie auf, in der die eigene Meinungsäußerung gefördert wird. Ihr älterer Bruder Hans tritt bald in die später verbotene Organisation "Deutsche Jugendschaft" ein, einer Organisation, die alternatives Denken unterstützt. Mit ihrem Bruder zusammen ging Sophie in den Widerstand und kämpfte für Freiheit und ein menschliches Leben. Ihr Kreis war die gewaltfreie Widerstandsgruppe "Weiße Rose", die heimlich Flugblätter druckte und verteilte. Nach einer Flugblattaktion wurden sie verraten und in einem Prozeß von dem berüchtigten Richter Freisler zum Tode verurteilt und durch das Fallbeil hingerichtet.

Sophie von Brabant

1224 - 1284

Deutschland

Gründerin Hessens

Von ihrer Abkunft her eine Fürstin, sollte sie - jung verwitwet - als Frau aus der Erbfolge ausgeschlossen werden. Daraufhin zog sie mit ihrem 5-jährigen Sohn von Stadt zu Stadt, von Burg zu Burg, um ihren Herrschaftsanspruch einzufordern. Gegen ihre männlichen Rivalen führte sie den Hessischen Erbfolgekrieg, den sie gewann. Sie lebte als kraftvolle, politisch geschickte und weise Herrscherin. Sie hat ihr Land nicht nur gehalten und verteidigt, sondern auch stabilisiert und vergrößert. Das war der Ursprung des heutigen Landes Hessen. Diese bemerkenswerte Frau ist kaum bekannt und soll gebührender gewürdigt werden.

Sor Juana de la Cruz

1648 - 1695

Mexiko

Dichterin, "10. Muse Mexikos"

Die mexikanische Ordensfrau und Dichterin, die nach dem Urteil des Nobelpreisträgers Octavio Paz zu den "Heiligsten" des südamerikanischen Kontinents gehörte, lebte in einer Zeit, in der die Frau nur innerhalb der Klostermauern die Möglichkeit hatte, sich intellektuellen Studien und den schönen Künsten zu widmen. Weil sich die geistig emanzipierte und nach Aussagen von Zeitgenossen äußerst attraktive Frau in einen theologischen Kampf zwischen zwei Bischöfen hineinziehen ließ, wurde sie mit 45 Jahren gezwungen, sich von ihren dichterischen Neigungen und überhaupt ihrem "früheren Leben" loszusagen: "Erst jetzt - so Octavio Paz - zu Ende eines Jahrhunderts, das ideologische Verfolgung in höherem Maße als die von Sor Juana erlittenen Verfolgungen kennengelernt hat, können wir ihr Leben und Opfer begreifen."

Sotiria Bellou

1921 - 1997

Griechenland

Rembetiko-Sängerin

 

 

Sr. Emilie Heuser

1822 - 1898

Deutschland

1. Vorsteherin der Diakonissen Sarepta in Bethel

Die Diakonisse Emilie Heuser war die erste Vorsteherin des Mutterhauses Sarepta (1869 - 1895 ) in Bielefeld-Bethel. Nachdem sie als gelernte Apothekerin viel Aufbauarbeit in Alexandrien und Jerusalem geleistet und ein hohes Maß an Lebenserfahrung gewonnen hatte, übernahm sie mit der ihr eigenen Stärke diesesAmt und somit ihre eigentliche Lebensaufgabe: den Aufbau des Diakonissenhauses Sarepta. Von Anfang an trat Schwester Emilie als Anwältin der Schwestern auf; zuerst gegen die Unkenntnis und das Unverständnis für das Diakonissentum und dann gegen die Überforderung der Schwestern vor allem in den vielen Außenstationen. Unter ihrer erfolgreichen und qualifizierten Leitung, gemeinsam mit Friedrich von Bodelschwingh, dem Hauptinitiator Bethels, wuchs bis zu ihremTode die Zahl der Schwestern auf mehr als 400 an.

Susanna Abraham

1746 - 1817

Deutschland, Jüdin

jüdische Händlerin

Susanna Abraham, erfolgreiche Geschäftsfrau jüdischen Glaubens. Handel mit Tuch, Bändern, Handschuhen. Der Erfolg brachte ihr den Neid mancher christlicher Kaufleute ein, die mit üblen Nachreden und illegalen Warenkontrollen versuchten, ihrem Geschäft zu schaden. Mutig trotzte sie allen Schikanen. Als Stifterin der Nienburger Synagoge, hinterließ sie der jüdischen Gemeinde testamentarisch finanzielle Mittel für das Rabbinergehalt, die Pflege des Friedhofs und die Armenbetreuung. Nach ihrem Tod beherbergte ihr Wohnhaus die jüdische Schule. Es ist das einzige Gebäude mit ehemals jüdisch-gemeindlicher Funktion in Nienburg, das heute noch erhalten ist.

Susanne Hubberten

1922 - 1990

Deutschland

Kommunal-Politikerin

Susanne Hubberten, die aus der Reutlinger Frauen-, Familien- und Kommunalpolitik nicht wegzudenken ist, war eine Frau, die der Stadt ein reiches geistiges Erbe hinterließ. Von ihrem großen Engagement, für das sie das Bundesverdienstkreuz erhielt, seien hier nur die zwei wichtigsten genannt: Inspiriert durch das schwedische Tagesmüttermodell gründete sie den Reutlinger Tagesmütterverein, aus dem ein Bundesmodell wurde; 1984 gründete sie die Freie Frauenliste Reutlingen, mit der sie als Gemeinderätin ins Stadtparlament einzog und für Reutlinger Frauenbelange kämpfte. Susanne Hubberten gilt als Frau, die aktiv, vital, voller Ideen und auch sehr direkt ihre Interessen vertreten hat. Als Frau ihrer Generation in die Politik zu gehen, dazu gehörte viel Mut und Überzeugung. All das macht sie für mich zu einer faszinierenden Frau, die ich als Reutlingerin gerne vorstelle.

Suzanne Noel

1878 - 1954

Frankreich

Gründerin der Soroptimistinnen in Europa

Suzanne Noel französische Ärztin für plastische und kosmetische Chirugie. Sie etablierte den 1921 in den USA gegründeten Frauen-Club "Soroptimist International" ( SI ) 1924 in Europa, ein internationales Netzwerk berufstätiger Frauen, die hohen ethischen Werten, den Menschenrechten und insbesondere der Stellung der Frau verpflichtet sind. Über 30.000 Frauen in 55 Ländern Europas und weltweit über 100.000 sind heute durch Soroptimist International verbunden.

Tamar

 

 

Jüdin

Stamm-Mutter Jesu

Tamar ist eine der Frauen in den Vätergeschichten, die sich gegen die bestehende Sitte auflehnt, wenn diese zum Unrecht wird. Obwohl sie sich gegen die herrschenden Autoritäten wendet und schwer gegen die (guten) Sitten vertößt, wird diesem Sich-Wehren recht gegeben. Über den unmittelbaren Kontext von Genesis 38,1 - 30 hinaus wird das Verhalten Tamars innerhalb des Alten und Neuen Testaments positiv bewertet, denn sie wird in den Königsbüchern als eine der Stammütter Davids und im Matthäus Evangelium als Stammutter Jesu genannt. Sie steht für mich für die Fähigkeit von Frauen, Unrecht nicht nur zu erkennen, sondern auch für die Möglichkeit, mit kreativen, äußerst ungewöhnlichen Mitteln und mit großer Risikobereitschaft herrschende Ordnungen zu verändern.

Targia

 

 

Arabien

Bewahrerin der Stammeskultur bei den Tuareg

Targia ist die Bezeichnung für eine Tuareg-Frau. Die matriarchalisch ausgerichtete Stammeskultur der Tuareg, dem Nomadenvolk in der nordafrikanischen Wüste, hat mich fasziniert - vor allem die Rolle der Frauen als Bewahrerinnen und Vermittlerinnen der kulturellen Werte wie Schrift, Poesie und Musik.

Tatjana Ustinova

1908 - 1999

Rußland

Choreographin

 

 

Telse

um 1500

Deutschland, Dithmarscher Land

Dithmarscher Bannerträgerin in der Schlacht bei Hemmingstedt

Telse aus Hochwöhrden trug das Banner in der Schlacht bei Hemmingstedt 1500. Sie hat vor der Schlacht ein Gelübde zur dauernden Ehelosigkeit abgegeben, wenn die Jungfrau Maria den DithmarscherInnen zum Sieg verhilft. Mit dem Schlachtruf: "Help, Maria milde!" hat sie die Bauern in den Sieg geführt. Und damit behielten die Dithmarscher ihre Unabhängigkeit.

Teresa von Avila

1515 - 1582

Spanien

Ordensfrau, Mystikerin

Spanische Ordensfrau, Schriftstellerin, Lehrerin des geistigen Lebens; kontemplativ, im ständigen "inneren Gebet" und zugleich unermüdlich praktisch tätig (z.B. zahlreiche Klostergründungen). Ich empfinde ihre religiöse Botschaft in ihrer Essenz hochmodern. Sie verbindet sich mit meinen spirituellen Studien und Schulungen und beglückt, weil Himmel und Erde dabei verbunden werden.

Texwindis von Andernach

ca.1090 - 1152

Deutschland

Äbtissin zur Zeit von Hildegard von Bingen

Texwindis wurde gegen Ende des 11. Jahrhunderts in der Eifel geboren. Um 1128 geht sie nach Andernach und gründet dort ein Nonnenkloster. Mit Hildegard von Bingen hatte sie einen Schwesternstreit, weil sie nicht damit einverstanden war, daß Hildegard nur adlige Frauen in ihr Kloster aufnahm. Ihre Briefe an Hildegard sind erhalten. Auf dem Einweihungsfest des FRAUEN-GEDENK-LABYRINTHs in Frankfurt wurde die Idee geboren, Texwindis mit einem Gedenkstein zu ehren. Viele Menschen in Andernach haben dies unterstützt.

Theodora von Byzanz

497 - 548

Byzanz/Türkei

Herrscherin, setzte sich für den Schutz der Frauen ein

 

 

M. Theresia Haselmayr

1808 - 1878

Deutschland

Oberin des Franziskanerinnen Klosters in Dillingen

In ihrer 42-jährigen Amtszeit als Oberin der Dillinger Franziskanerinnen bescherte Theresia Haselmayr dem Orden eine Blütezeit nach der Säkularisation. Durch die Unterrichtung taubstummer Mädchen gilt sie als Mitbegründerin des Regens-Wagner-Institutes, heute der zweitgrößte Arbeitgeber Dillingens. Theresia ist ein vorbildhaftes Beispiel dafür, wie viel eine einzige Frau mit Selbstbewußtsein, Hartnäckigkeit und außerordentlichem Mut, sowie einer meisterhaften Verbindung von praktischem Denken und Vertrauen auf Gott in kurzer Zeit und trotz einer von Männern dominierten Gesellschaft erreichen kann - sicherlich auch ein Beispiel für uns heute.

Tina Turner

1939

USA

Gesangskünstlerin

Lebenskünstlerin und Sängerin, geboren am 26.11.1939 als Anna Mae Bullock. Nach einer Weltkarriere mit ihrem Mann Ike Turner verließ sie ihren gewalttätigen Ehemann 1977 und überließ ihm alle gemeinsam erarbeiteten Werte. Sie fing völlig neu an und baute sich mit über 40 Jahren eine Solokarriere als Rocksängerin auf. Mich beeindruckt, daß Tina Turner mit unglaublicher Intensität und Durchhaltevermögen das macht, was sie tun will und auch mit 60 Jahren noch ganze Stadien zum rocken bringt.

Trude Herr

1927 - 1991

Deutschland

Schauspielerin, Sängerin, Regisseurin

 

 

Trudi Schoop

1903 - 1999

USA

Tänzerin und Tanztherapeutin

Trudi Schoop war eine der Mütter/Gründerinnen der Tanztherapie. Sie entwickelte ihren Ansatz aus tänzerischer Selbsterfahrung und der Arbeit mit psychiatrischen Patientinnen und Patienten. Ihre Lebensfreude und ihre Liebe zu den Menschen kommen in ihrem Buch "...komm und tanz mit mir!" (Zürich, 1981) deutlich zum Ausdruck. Ich finde es wichtig, eine Frau zu ehren, die Menschen auf dem Weg, sich wieder im eigenen Körper zu Hause zu fühlen, unterstützt und begleitet hat.

Urmutter Törkish

vor und nach 2000

Indien

Stammesmutter des Volkes der Toda

Die Todas, ein heute noch existierender Stamm von 1000 Menschen in Südindien, leben ohne Angst und Druck, ohne Waffen und Krieg, ohne Kriminalität und Prostitution. Sie leben in höchstem Einklang mit der Natur und haben große spirituelle Fähigkeiten. Ihr Land veräußern sie nicht. Sie bauen nichts an, handeln nicht, leben von der Milch ihrer Büffel und von dem, was ihnen der Wald gibt. Da sie keine Schrift kennen, leben sie ganz aus der Erzähltradition, geben ihren alten Menschen hohen Respekt und leben mit ihren AhnInnen in engstem geistigen Kontakt. Sie haben keine Götter und Gurus, sondern beziehen sich auf ihre Urmutter Törkisch, die sie als reale Frau sehen, aber auch als Mutter Erde. Die Todas arbeiten nicht, genießen das Hier und Jetzt, singen und tanzen viel. Ihre wichtigste Aufgabe ist die Pflege der Gemeinschaft, das Wohlergehen jeder und jedes Einzelnen. Die Toda-Frauen sind starke, strahlende Persönlichkeiten. Männer und Frauen haben klar getrennte Aufgaben. Die Zivilisation beginnt ihre gewachsenen Strukturen zu zerstören. Ich möchte, daß die Einmaligkeit der Gesellschaftsordnung dieses teilweise noch matriarchal lebenden Volkes erkannt und geschützt wird und vertrete es deshalb beim "Fest der 2000 Frauen" und im FRAUEN-GEDENK-LABYRINTH. Dagmar v. Garnier

Ursina Nolfi-Steiner

1918 - 1998

Schweiz

sie war die Seele in ihrem Dorf

Zu Tant' Ursina ging frau nicht nur einkaufen. Ihr Dorfladen war ein Begegnungsort für Frauen mit Frauen. Tant' Ursina schaute, spürte und handelte sehr hilfreich auf allen Ebenen. Ich habe viel von ihr gelernt.

Ursley Kempe

1582

England

Hebamme, als Hexe gehängt

Sie hatte mehrere uneheliche Kinder. Sie war eine Frau, die lebte, wie es ihr gefiel. Sie wurde in ihrem Umfeld als "gefallene Frau" angesehen bzw. diffamiert. Ursley wurde 1582 als notorische Hexe angeklagt und erhängt. Das Schicksal dieser eigenmächtigen und eigensinnigen Frau hat mich, ebenso alleinerziehend und berufstätig, sehr berührt.

Ursula Deinhardt

1908 - 1991

Deutschland

engagierte Frau

Da zwischen mir und meiner Mutter eine besondere Mutter-Tochter-Beziehung bestand und auch noch besteht, habe ich sie mir für diese Ehrung ausgesucht. Außerdem gehörte sie zu den Frauen der Kriegsgeneration, die Außerordentliches in Familie und Beruf geleistet haben.

Ursula Tautz

1924 - 1987

Deutschland

erste Kabinenpersonalchefin bei der Lufthansa

Erste Ausbilderin nach dem 2. Weltkrieg von Kabinen-Flugpersonal bei der Lufthansa

Uta von Naumburg

11. Jh

Deutschland

Stiftergestalt

Uta von Naumburg ist historisch und kunsthistorisch bekannt als eine der Stifterfiguren des Naumburger Doms. Geboren als Uta von Ballenstedt, als Tochter des Grafen Esiko zu Ballenstedt, verheiratet mit dem Markgrafen Ekkehard II, der von 1032-1046 in Naumburg regierte, verläuft ihre historische Spur im Nebel. Einzig ihr Todestag, der 23. Oktober, ist verzeichnet. Ich bin nach ihr benannt.

Ute Königin von Burgund

5.Jh

Deutschland

bekannt aus dem Nibelungenlied

Weil ich selbst Ute heiße, war mir sofort klar, welche Frau ich beim "Fest der 2000 Frauen" ehren will. Ob ich mehr über sie finden würde, als das, was im Kreuzworträtsel stand, nämlich "Mutter der Nibelungen", das auch noch falsch ist, wußte ich nicht. Meine Vermutung war, daß sie eine bekannte und bedeutende Frau war und deshalb in Vergessenheit geraten"wurde". Bei meiner Suche hatte ich tatsächlich Glück. Im Roman "Der Mord. Das wahre Volksbuch von den Deutschen" von Jürgen Lodemann finden neueste Forschungsergebnisse ihren Niederschlag. Darin ist Ute eindeutig einer matriarchalen Welt zuzuordnen. Und da ihr Name ethymologisch nah verwandt ist mit dem Namen "Wotan", ist der Schritt nur noch klein zu der Erkenntnis, daß sie im germanisch-nordischen Mythos eine wichtige Göttin gewesen sein muß. Da gibt es für uns also noch viel zu entdecken.

Vally Wygodzinski

1873 - 1905

Deutschland, Jüdin

Malerin

Ihre Vertreterin beim "Fest der 2000 Frauen" läßt sie durch Zitate sich selbst vorstellen: "Was wir Kommenden zeigen wollen, das ist, wie in den Augen des Weibes sich die Schöpfung spiegelt, und daß es sich lohnt, von ihnen abgespiegelt zu werden" und weitere Zitate der Malerin: "Ich will kein Künstler sein, ich bin eine Künstlerin". "Und Menschen wie ich können nur eine Sünde begehen, die ihnen nie vergeben werden kann; das ist, sich selber untreu werden".

Dr. Vandana Shiva

1952

Indien

Ökofeministin, Physikerin

Vandsan Shiva beschäftigt sich in beeidruckender Weise mit den Zusammenhängen der Unterdrückung der Frauen, der Kolonialisierung "fremder" Völker und deren Länder und der Ausbeutung und Zerstörung der Natur. Sie studierte Physik, entschied sich statt einer wissenschaftlichen Karriere in den USA dafür, nach Indien zurückzukehren und gründete doet u.a. 1982 das unabhängige Institut "Research Foundation for Science, Technology an Natural Resource Policy". 1993 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis für ihre richtungsweisende Arbeit zum Thema Frauen und Ökologie, und ist eine Vorsitzende der globalisierungskritischen "International Forum on Globalisazion."

Victoria Wolff

1903 - 1992

Deutschland, Jüdin

Exilschriftstellerin

Sie besuchte als erstes Mädchen das Heilbronner Realgymnasium und wurde Journalistin und Schriftstellerin. Als Jüdin erhielt sie 1933 Schreibverbot. Es gelang ihr trotz der widrigen Umstände - die Emigration führte sie über die Schweiz und Frankreich1941 in die USA - kontinuierlich weiter zu publizieren.

Victoria Woodhull

1838 - 1927

USA

1. amerikanische Präsidentschaftskondidatin

Victoria Woodhull wurde am 23.09.1838 in Homer/Ohio geboren. Sie schlug sich als Hellseherin, Wunderheilerin und Kurtisane durchs Leben, wurde schließlich, zu Reichtum gekommen, Unternehmerin an der Börse und gründete, eine Zeitung und eine Partei. 1872 ließ sie sich als Präsidentschaftskandidatin aufstellen, zu einer Zeit als noch um das Frauenwahlrecht in Amerika gerungen wurde. Nachdem ihrer politischen Karriere durch den Einfluß ihrer Kritiker ein Ende gemacht wurde, wanderte Victoria Woodhull nach England aus. Ihr Leben verlief hier ruhiger, sie engagierte sich als reiche Bankiersgattin in der Frauenbildung und als Wohltäterin. Sie starb am 9. Juni 1927 in Bredon's Norton/Worcestershire.

Virginia Woolf

1882 - 1941

England

Schriftstellerin und Visionärin

Ein Zimmer für sich allein. Zum Schreiben. Ja. Denn schreibend hat sie sich am Leben erhalten. Schreibend hat sie ihre sogenannten Wahnsinnsausbrüche jahrzehntelang ertragen und überleben können. Schreibend hat sie also versucht, ihr Kindheitstrauma zu überwinden, zu erklären, indem sie die ihr zugefügten schweren Verletzungen in einen gesellschaftlichen Kontext brachte. Virginia Woolf wurde von ihren Stiefbrüdern ab ihrem sechsten Lebensjahr über viele Jahre hinweg sexuell mißbraucht. Virginia Woolf nahm sich schließlich das Leben. Sie gab den Kampf hier auf im Alter von 59 Jahren. Lesen wir sie richtig und lernen wir von ihr und begreifen endlich den Wahnsinn, der fußt in unserem patriarchalen, auf den Mann ausgerichteten - und dem Leben, dem Natürlichen, dem Schöpferischen: dem Weiblichen - abgewandten Gesellschaftssystem.

Vita Sackville-West

1892 - 1962

England

Schriftstellerin, Freundin von Virginia Woolf

Als sehr authentische Frau scheute sie sich nicht, auch sexuelle Tabu-Themen in ihren Werken zu behandeln. Außerdem war sie eine begnadete Gärtnerin: In ihrem botanischen Ratgeber vermittelt sie ihre Fachkenntnisse und Naturbeobachtungen mit Originalität und Liebe zur Schönheit. Ihre Gärten sind heute noch erhalten. Sie war eng befreundet mit Virginia Woolf.

Wilhelmine Magdeburg

1807 - 1878

 

 

 

 

 

 

Wislawa Szymborska

1923

Polen

Schriftstellerin, Nobelpreisträgerin

 

 

YIM WING CHUN

16. Jh.

China

Kampfkunstbegründerin

Sie kommt aus der Provinz Kwatung, von wo sie mit ihrem Vater (die Mutter war schon gestorben) in die Provinz Szechwan / Yunnah floh. Sie lernte als Marktverkäuferin die buddhistische Nonne Ng Mui kennen. Diese bildete sie im Schutze des "weissen Kranich-Tempels" am Fuße des Berges Tai Leung während drei Jahren in Kampfkunst aus. So wurde Yim Wing Chun zur Begründerin des heute so berühmten Wing Chun. Ich will sie ehren und vertreten, weil sie für mich als Wen-Do-Trainerin (Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Mädchen und Frauen), die Urmutter weiblicher Kampfkunst ist.

Zenobia von Palmyra

um 250

Syrien

Kaiserin des Ostens

Zenobia, die gelehrte und tugendhafte Witwe des Herrschers Odainathos, Mutter des Erben Vallabathos und Regentin, nahm dank ihrer Intelligenz, diplomatischem Geschick und der Kunst ihrer Kriegsführung Ägypten und Ankara ein. In ihrer Rüstung soll sie an den Kriegen stets selber teilgenommen haben. Im Sommer 271 ließ sie sich zur Kaiserin des Ostens ausrufen. Doch schon im Herbst gewann Kaiser Aurelian Ägypten, im Winter Kleinasien zurück. Den widersprüchlichen Quellen nach kam sie entweder am Bosporus um, oder wurde in goldene Ketten gefesselt im Triumphzug durch Rom geführt und soll danach ihre restliche Lebenszeit auf einem Landgut nahe der Villa Hadrians verbracht haben. Ohne Zweifel gehört sie in die Reihe der gegen Rom rebellierenden Regentinnen wie Boudicca und Kleopatra.

Dr. Zenta Maurina

1897 - 1978

Lettland

Dichterin und Philosophin, Rollstuhlfahrerin

Zenta Maurina wurde in Riga in Lettland geboren. Mit 5 Jahren erkrankte sie an Kinderlähmung und blieb von da an zeitlebens auf Rollstuhl und Pflege angewiesen. Trotz Verzichten-Müssen auf eigene Bewegungs-Freiheit studierte sie Literatur und Philosophie und promovierte als erste Frau an der Universität in Riga. Sie schrieb zahlreiche Biografien und Essays über russische und westliche Schriftstellerinnen und Schriftsteller und deren Kulturen. Durch die Besetzung Lettlands im 2. Weltkrieg wurde sie vertrieben und fand in Schweden eine zweite Heimat. Nach Kriegsende wirkte sie erneut als Völkervermittlerin durch ihre von humanistischer Geisteshaltung geprägten Vorträge. Sie folgte Einladungen nach Deutschland und in die Schweiz, wo sie 1978 starb.

 


zuletzt aktualisiert am 17.11.2007 | zurück zum Seitenanfang


Startseite | Aktuelles | Informationen | Labyrinth | Links
Vorschlagliste bedeutender Frauen | Bücherliste Liste geehrter Frauen
© Das Erbe der Frauen e.V., Frankfurt a.M., 2007